Kurzweiliges Lesevergnügen für Hartgesottene
Das Erstlingswerk „Earthborn“ von
Paul Tassi ist ein actiongeladenes Endzeit-Sci-Fi-Abenteuer mit eindringlichen
Schilderungen menschlicher Abgründe. Der Hauptprotagonist Lucas, auf der Suche
nach seiner Familie in der früheren Heimat Portland, streift dabei durch ein
Endzeit-Amerika inmitten eines vom Untergang bedrohten Planeten voller
Gefahren, der im Krieg zwischen Menschen und Aliens nahezu vollständig
ausgelöscht wurde. In Portland angekommen, findet Lucas nur Zerstörung vor,
macht in dieser hoffnungslosen Lage aber auch eine ungeheuerliche Entdeckung:
Er stößt auf ein Alienraumschiff und einen desertierten Alienpiloten, zu dem er
Vertrauen fasst und mit dem er schließlich eine gefahrvolle Zusammenarbeit
eingeht. Begleitet werden die beiden von der harten und wunderschönen Asha. Zusammen
machen sie sich auf den Weg, einen Energiekern zu bergen, um das Schiff wieder
voll funktionsfähig zu bekommen, den sterbenden Planeten zu verlassen und eine
neue Heimat zu finden. Auf dieser Mission wird Lucas und Asha klar, dass das
Schicksal der Erde in weit größeren Zusammenhängen eine Rolle spielt, als sie
geahnt hätten.
Das Figurenensemble in diesem
Roman ist mit drei Hauptprotagonisten überschaubar, eine komplex angelegte
Figurenkonstellation darf man nicht erwarten, tiefgründig angelegte Charaktere,
die eine Entwicklung durchliefen, ebenso wenig. Auch die Handlung wird
stringent erzählt, Nebenhandlungen gibt es nicht. Die Zeitgestaltung des Werks
ist einfach, bis auf einzelne Episoden von Erinnerungen, gibt es weder
Rückblenden noch Vorausdeutungen. Hinzu kommt eine punktuell sehr gewalthaltige
Darstellung, die mancher Leser durchaus als abstoßend empfinden kann. Trotz
dieser einfachen erzählerischen Gestaltung wird jedoch Spannung erzeugt, weil
dem Leser stets interessante Informationen vorenthalten werden. So will man beispielsweise
bei der Lektüre mehr über die Hintergründe des Konflikt zwischen den Xalanern
und den Erdlingen erfahren und darüber, wie sich die Kooperation zwischen
Lucas, Asha und dem Alien Alpha entwickelt, ob sie das Raumschiff wieder voll
funktionstüchtig bekommen und was sie erleben, wenn sie die Erde verlassen. Der
erzählerische Höhepunkt ist für mich die Passage, in der das Alien Alpha den
beiden Erdlingen die Geschichte des Krieges aus seiner Perspektive darstellt,
der Konflikt damit also ein weit größeres Ausmaß erhält. Zudem ist positiv
hervorzuheben, dass die Gestaltung der apokalyptischen Welt sowie der
Alientechnologie in meinen Augen ebenfalls atmosphärisch überzeugen kann. So
bleibt letztlich folgendes Fazit: ein kurzweiliges, einfach gehaltenes
Lesevergnügen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen