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Dienstag, 5. April 2022

Tassi, Paul - Earthborn. Die brennende Welt


4 von 5 Sternen

Kurzweiliges Lesevergnügen für Hartgesottene

Das Erstlingswerk „Earthborn“ von Paul Tassi ist ein actiongeladenes Endzeit-Sci-Fi-Abenteuer mit eindringlichen Schilderungen menschlicher Abgründe. Der Hauptprotagonist Lucas, auf der Suche nach seiner Familie in der früheren Heimat Portland, streift dabei durch ein Endzeit-Amerika inmitten eines vom Untergang bedrohten Planeten voller Gefahren, der im Krieg zwischen Menschen und Aliens nahezu vollständig ausgelöscht wurde. In Portland angekommen, findet Lucas nur Zerstörung vor, macht in dieser hoffnungslosen Lage aber auch eine ungeheuerliche Entdeckung: Er stößt auf ein Alienraumschiff und einen desertierten Alienpiloten, zu dem er Vertrauen fasst und mit dem er schließlich eine gefahrvolle Zusammenarbeit eingeht. Begleitet werden die beiden von der harten und wunderschönen Asha. Zusammen machen sie sich auf den Weg, einen Energiekern zu bergen, um das Schiff wieder voll funktionsfähig zu bekommen, den sterbenden Planeten zu verlassen und eine neue Heimat zu finden. Auf dieser Mission wird Lucas und Asha klar, dass das Schicksal der Erde in weit größeren Zusammenhängen eine Rolle spielt, als sie geahnt hätten.  

Das Figurenensemble in diesem Roman ist mit drei Hauptprotagonisten überschaubar, eine komplex angelegte Figurenkonstellation darf man nicht erwarten, tiefgründig angelegte Charaktere, die eine Entwicklung durchliefen, ebenso wenig. Auch die Handlung wird stringent erzählt, Nebenhandlungen gibt es nicht. Die Zeitgestaltung des Werks ist einfach, bis auf einzelne Episoden von Erinnerungen, gibt es weder Rückblenden noch Vorausdeutungen. Hinzu kommt eine punktuell sehr gewalthaltige Darstellung, die mancher Leser durchaus als abstoßend empfinden kann. Trotz dieser einfachen erzählerischen Gestaltung wird jedoch Spannung erzeugt, weil dem Leser stets interessante Informationen vorenthalten werden. So will man beispielsweise bei der Lektüre mehr über die Hintergründe des Konflikt zwischen den Xalanern und den Erdlingen erfahren und darüber, wie sich die Kooperation zwischen Lucas, Asha und dem Alien Alpha entwickelt, ob sie das Raumschiff wieder voll funktionstüchtig bekommen und was sie erleben, wenn sie die Erde verlassen. Der erzählerische Höhepunkt ist für mich die Passage, in der das Alien Alpha den beiden Erdlingen die Geschichte des Krieges aus seiner Perspektive darstellt, der Konflikt damit also ein weit größeres Ausmaß erhält. Zudem ist positiv hervorzuheben, dass die Gestaltung der apokalyptischen Welt sowie der Alientechnologie in meinen Augen ebenfalls atmosphärisch überzeugen kann. So bleibt letztlich folgendes Fazit: ein kurzweiliges, einfach gehaltenes Lesevergnügen.

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