Was
wäre, wenn Zeitreisen möglich wären? Und was wäre, wenn man den Zweiten
Weltkrieg durch ein erfolgreiches Attentat auf Adolf Hitler verhindern könnte?
Auf diesen beiden Grundideen basiert der Roman „Flug 39“ von Phillip P.
Peterson, und er bietet dabei jede Menge Spannung und regt auch zum Nachdenken
über Zeitparadoxa an. Im Mittelpunkt des Geschehens steht der geradlinige und
couragierte Linienpilot Christoph Wilder, der für ein geheimes
Forschungsprojekt engagiert wird, nachdem er von seiner Fluggesellschaft
aufgrund eines tragischen Vorkommnisses, das sich unter seinem Kommando
ereignete, freigestellt wurde. Er ist der Held des Romans, der die Handlung
über 300 Seiten trägt, mit dem wir mitfiebern und dessen Familienzerwürfnis mit
seinem Sohn Michael sowie seiner Schwiegertochter Andrea wir kennenlernen, was
ihm als Charakter eine gewisse Tiefe verleiht. Ich halte ihn für einen
gelungenen Charakter. Andere Nebenfiguren wie der undurchsichtige Co-Pilot
Werner Linde sowie der herrische, autoritäre Chef Martin Reuter spielen keine tragenden
Rollen, sie werden nur oberflächlich skizziert. Als eine weitere Randfigur ist
noch Herbert Steinmann zu nennen, der seine Frau verloren hat. Sein parallel
erzählter Handlungsstrang aus einer alternativen Zeitlinie wird nach etwas mehr
als der Hälfte des Buchs plausibel in die Haupthandlung integriert. Die
Konzeption der alternativen Zeitlinie empfand ich als gelungen und
nachvollziehbar, besonders die Beschreibung der andersartigen Umgebung hat mir
gefallen. Auch wollte ich stets wissen, ob Christoph und sein Team ihr Vorhaben
umsetzen können, wieder in ihre ursprüngliche, unveränderte Zeit
zurückzukehren. Was ich weiterhin an dem Roman überzeugend fand, war die kenntnisreiche
Darstellung der Kommunikationsabläufe und vielen technischen Details während
eines Flugs. Dies hat eine authentische Atmosphäre geschaffen.
Fazit:
Ein geradlinig erzählter Roman mit einer interessanten Idee einer alternativen
Zeitgestaltung, erzählerisch zwar einfach gehalten, aber dafür spannend und
kenntnisreich konzipiert. Regt auch zum Nachdenken über Zeitparadoxa an.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen