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Freitag, 8. April 2022

Peterson, Phillip P. - Paradox 2


3 von 5 Sternen


Erzählerische Vermittlung von Erkenntnissen der Kosmologie

Was wäre, wenn Überlichtgeschwindigkeitsreisen möglich wären? Und was wäre, wenn man versuchen würde, das Universum zu umrunden? Der Roman „Paradox 2 – Jenseits der Ewigkeit“  von Philipp P. Peterson führt uns genau an solche Grenzen des Vorstellbaren und vermittelt beiläufig Erkenntnisse der Kosmologie. Es handelt sich letztlich um ein gelungenes Gedankenexperiment, bei der die Handlung nur Mittel zum Zweck ist, um theoretische Hintergründe lesbar einzubetten. Es handelt sich also um klassische Hard-Science-Fiction, Spannungserzeugung steht dieses Mal nicht im Vordergrund. Und es ist auch weitaus theoretischer als andere Bücher, die ich von Peterson gelesen habe. Eine klare Stärke des Autors besteht aber darin, die kosmologischen Hintergründe verständlich und plastisch näherzubringen: Nach Lektüre des Buchs weiß man etwas über Quantenteleportation, über Hypothesen bezüglich der Geometrie des Universums, über die Begriffe der „kosmischen Inflation“ oder des „Dark Flow“, über Defekte in der Raumzeit und Domänengrenzen sowie über das theoretische Konstrukt von Wurmlöchern. Mir hat das tatsächlich sehr gefallen, doch nicht jedem wird ein solches Buch zusagen, zumal auch die Charakterzeichnung und -entwicklung ziemlich auf der Strecke bleibt, und das, obwohl Peterson in seinem ersten Band, „Paradox“, noch sehr viel wert genau darauf gelegt hat (vgl. meine Rezension zu Paradox 1). David, Ed, Grace und Wendy bleiben dieses Mal statisch und blass. Und Ed mutiert zu einem nervigen Choleriker, der mich als Leser mit der Zeit einfach nur noch genervt hat. Der Autor verlässt sich letztlich völlig auf das, was er im ersten Band zugrunde gelegt hat, er entwickelt sein Figurentableau nicht weiter. Das fand ich schon schade, es hängt aber wohl mit der inhaltlichen Ausrichtung des Romans zusammen, die ich bereits erwähnt habe.

[Ab hier Spoilerwarnung] Auch die Idee mit Albert Einstein als zusätzlichem Crewmitglied fand ich zwar interessant, aber ziemlich platt umgesetzt. Die Figur besitzt keine charakterliche Tiefe, sie ist austauschbar, sie bietet keinen inhaltlichen „Mehrwert“, sie trägt nichts zur Handlung bei, was die anderen Figuren nicht auch geschafft hätten. Es hätten also genauso gut Jack Sparrow oder Patrick Stewart mitreisen können. Es ist also keinesfalls so, dass die Figur der realen historischen Person nachempfunden wurde, aber das wäre wohl auch zu viel verlangt bei einem Hard-Science-Fiction-Roman.

Das Ende des Romans kann auch bei Weitem nicht mithalten mit den spannenden letzten 100 Seiten des ersten Teils. Es ist sogar so, dass für mich nicht alles logisch aufgelöst wurde.

Fazit

Ein Hard-Science-Fiction-Roman, in dem die Handlung nur Mittel zum Zweck ist, das vermittelte kosmologische Wissen ist interessant und verständlich aufbereitet, aber es wäre deutlich mehr drin gewesen, vor allem was Charakterzeichnung und -entwicklung betrifft. Der erste Teil war deutlich besser gestaltet.

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