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Donnerstag, 7. April 2022

Rühle, Alex - Zippel, das wirklich wahre Schlossgespenst


5 von 5 Sternen

Liebenswert und amüsant

Das Kinderbuch „Zippel, das wirklich wahre Schlossgespenst“ von Alex Rühle und illustriert von Axel Scheffler, den man u.a. vom Grüffelo kennt, ist ein Knaller auf ganzer Linie. Mein Tochter (6 Jahre) war schon lange nicht mehr so aufmerksam beim Zuhören und konnte gar nicht genug von Zippel kriegen. Denn Zippel ist ein liebenswertes, unbedarftes Schlossgespenst, das im Türschloss von Pauls Familie wohnt, und mit Hilfe von Paul die Welt der Menschen für sich entdeckt. So erklärt ihm Paul, mit dem sich Zippel immer besser anfreundet, ständig die Welt, was für die jungen Zuhörer sehr amüsant ist, schließlich stellt sich Zippel dabei immer so herrlich ahnungslos an. So erklärt ihm Paul, wie man mit einem Kaufladen spielt, dass die Socken von Pauls Vater kein Schlafsack sind, wie das Schreiben mit Buchstaben funktioniert, wie man isst und aufs Klo geht (ein Highlight des Buchs!) usw. Auch verteidigt Zippel den armen Paul in der Schule gegen seine mobbenden Widersacher Tim und Tom. In diesem Zusammenhang kann man mit den eigenen Kindern wunderbar über das Thema Konflikte in der Schule oder im Kindergarten sprechen. Am Ende der Geschichte wird dann ein Geheimnis enthüllt, so dass auch das Ende des Buchs gelungen erscheint. Diese Geschichte liest man auch als Erwachsener gerne vor, sie ist kurzweilig. Das Buch wird für Kinder ab 7 Jahren empfohlen, was wohl daran liegt, dass Paul bereits in die Schule geht. Es eignet sich nach meiner Einschätzung bereits für Erstklässler gut zum Vorlesen. Die Sprache ist altersangemessen und gut verständlich. Für sprachliche Abwechslung sorgen auch viele Wortwitze, die Zippel mit Wortbestandteilen anstellt, so dass man mit dem eigenen Nachwuchs auch über Sprache nachdenken kann, sowie die Reime, die zwischendurch immer mal wieder eingebaut werden, wenn Zippel singt. Aufgrund der im Buch angesprochenen Themen eignet sich das Buch weniger als Zu-Bett-Geh-Geschichte, denn einiges, was Paul mit Zippel erlebt, will besser nachbesprochen werden. Aufgrund der sehr liebenswerten Charakterzeichnung von Zippel muss man allerdings keine Angst haben, dass der Nachwuchs durch das Gespenst verschreckt wird. Was die Bebilderung des Buchs betrifft, so kommen insgesamt recht wenige Bilder vor, es gibt durchaus auch längere Textpassagen ohne Bild (21 Bilder auf 143 Seiten, davon 6 großformatige Bilder, deine eine ganze Seite ausfüllen). Auch das ein Argument dafür, das Buch eher mit Schulkindern zu lesen. Die Bilder sind, wie man es von Scheffler kennt, fantasievoll und schön bunt arrangiert, und sie passen zum Inhalt des Gelesenen.

Fazit

Ein tolles Kinderbuch mit liebenswerten Charakteren, das vor allem dadurch besticht, dass Paul dem ahnungslosen Gespenst auf amüsante Weise die Menschenwelt erklärt.

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