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Samstag, 23. April 2022

Sabbag, Britta - Die Dinoschule. Betreten für Eltern verboten!


4 von 5 Sternen


Vielversprechender Reihenauftakt für weibliche und männliche Dinosaurier-Fans

Das Kinderbuch „Die Dinoschule. Betreten für Eltern verboten“, geschrieben von Britta Sabbag und illustriert von Clara Vath, ist ein spannendes Buch, speziell für kleine Dinosaurier-Fans, das für mich ganz anders daherkommt als z.B. Bücher der mir bekannten Reihe „Das geheime Dinoversum“. Was mir nämlich direkt positiv aufgefallen ist: Es gibt mit Onea auch einen weiblichen Charakter, mit dem sich vor allem auch junge Leserinnen bzw. Zuhörerinnen identifizieren können. Und Onea ist klug und zeigt den Jungen Tom und Freddy auch einmal, wo es lang geht. Das hat mir gut gefallen. Damit hebt sich das Buch, das den Auftakt zu einer vielversprechenden Reihe bildet, von der bereits genannten Reihe „Das geheime Dinoversum“ ab, in dem zwei abenteuerlustige Jungen im Vordergrund stehen. Tom, Onea und Freddy sind die Hauptfiguren in diesem Buch, sie besuchen die Reptilia-Schule auf der Insel Sauritius, auf der es noch echte Dinosaurier gibt. In der Schule lernen sie, wie sie auf der Insel überleben und wie sie sich Dinosaurier zu Gefährten erziehen. Gelungen ist, dass die drei Kinder ganz unterschiedlich sind. Wir haben den wagemutigen und etwas selbstgefälligen Tom, die kluge und durchsetzungsstarke Onea und den etwas eingeschüchterten und ängstlichen Freddy. Und die drei müssen zu einem echten Team zusammenwachsen. Das ist eine gelungene Idee!

Darüber hinaus ist lobenswert zu erwähnen, dass der Lebensweltbezug für die jungen Zuhörerinnen und Zuhörer gewährleistet ist: Einerseits durch das beliebte Thema „Dinosaurier“, andererseits durch die Herangehensweise, die Handlung in einen Schulalltag einzubetten. Das macht das Buch vor allem für Schulkinder interessant, aber auch für solche, die bald eines werden wollen. Und ohne hier zu sehr Klischees bedienen zu wollen, aber ich glaube, dass das Buch besonders auch für Mädchen von Interesse ist, weil Onea, Tom und Freddy sich einen Gefährten suchen müssen, auf dem sie dann reiten.

Geglückt ist ebenfalls, dass am Ende des Buchs in einer Zusammenschau noch einmal alle Reptilien, die im Buch auftauchen, in kurzen Informationstexten präsentiert werden.

Außer dem vielversprechenden Inhalt weist das Buch auch eine kindgerechte Sprache auf. Der Wortschatz ist altersangemessen. Die Sätze sind nicht zu verschachtelt. Was mir noch aufgefallen ist, ist der Umstand, dass an vielen Stellen doch ein recht umgangssprachlicher Sprachduktus vorkommt (Beispiel: „Diese Saurierart wird auf der Insel auch Slow-Motion Art genannt, weil sie wirklich alles im ultralangsamen Tempo macht“, S. 112). Das wird nicht jedem zusagen, mich hat es stellenweise auch gestört, aber die Sprachgestaltung wirkt dadurch sehr salopp. Es kommt zudem viel wörtliche Rede vor, die das Geschehen sehr lebendig wirken lässt. In meinen Augen hätte der Wortschatz sogar ruhig noch etwas anspruchsvoller sein können, schließlich geht es um die Erforschung von Dinosauriern. Da schadet ein wenig Hintergrundwissen zur Paläontologie in meinen Augen nicht. Und noch eine kritische Anmerkung, die aber vielleicht nur mir negativ auffällt: Interjektionen müssen nicht durch Vokal- oder Konsonantenhäufungen intensiviert werden. Das Schriftbild von solchen Wörtern wie „Scheeiiiiiisssseeeeee!“ (S. 97), „Ohhhhhhh!“ (S. 87), „Essseeeeen!“ (S. 108) etc. hat mich tatsächlich sehr gestört.

Zu den Illustrationen: Diese sind lebensecht, anmutig, farbenreich und prächtig gestaltet, auffällig sind vor allem die kräftigen Farben. Was ich auch positiv finde: Auf fast jeder Seite gibt es ein Bild zu betrachten, was das Zuhören für die Kinder nach meiner Erfahrung deutlich angenehmer gestaltet. Auch wenn es teilweise nur kleine Bilder sind. Insgesamt enthält das Buch immerhin 95 Zeichnungen auf 117 Seiten. Großflächige Bilder, die ca. eine halbe Seite umfassen, gibt es aber nur relativ wenige: insgesamt 11.

Das einzige, was ich etwas schade finde: Es gibt wenige Fakten zu den Dinosauriern, obwohl es sich in Zusammenhang mit den erwähnten Tieren eigentlich angeboten hätte (z.B. Größe, Gewicht, Länge etc.). Dadurch unterscheidet sich das Buch von vielen anderen Dinosaurierbüchern, die ich kenne. Das kann man gut finden, aber nach meiner Meinung gehören ein paar imposante Eckdaten einfach dazu, um z.B. das gewaltige Ausmaß der Echsen zu veranschaulichen.

Fazit

Ein spannendes Kinderbuch mit klarem Lebensweltbezug, das nach meinem Dafürhalten auch insbesondere Mädchen ansprechen dürfte, weil es eine weibliche Identifikations-Figur aufweist. Ich vergebe 4 Sterne!

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