Vielversprechender
Reihenauftakt für weibliche und männliche Dinosaurier-Fans
Das
Kinderbuch „Die Dinoschule. Betreten für Eltern verboten“, geschrieben von
Britta Sabbag und illustriert von Clara Vath, ist ein spannendes Buch, speziell
für kleine Dinosaurier-Fans, das für mich ganz anders daherkommt als z.B.
Bücher der mir bekannten Reihe „Das geheime Dinoversum“. Was mir nämlich direkt
positiv aufgefallen ist: Es gibt mit Onea auch einen weiblichen Charakter, mit
dem sich vor allem auch junge Leserinnen bzw. Zuhörerinnen identifizieren
können. Und Onea ist klug und zeigt den Jungen Tom und Freddy auch einmal, wo
es lang geht. Das hat mir gut gefallen. Damit hebt sich das Buch, das den Auftakt
zu einer vielversprechenden Reihe bildet, von der bereits genannten Reihe „Das
geheime Dinoversum“ ab, in dem zwei abenteuerlustige Jungen im Vordergrund
stehen. Tom, Onea und Freddy sind die Hauptfiguren in diesem Buch, sie besuchen
die Reptilia-Schule auf der Insel Sauritius, auf der es noch echte Dinosaurier
gibt. In der Schule lernen sie, wie sie auf der Insel überleben und wie sie
sich Dinosaurier zu Gefährten erziehen. Gelungen ist, dass die drei Kinder ganz
unterschiedlich sind. Wir haben den wagemutigen und etwas selbstgefälligen Tom,
die kluge und durchsetzungsstarke Onea und den etwas eingeschüchterten und ängstlichen
Freddy. Und die drei müssen zu einem echten Team zusammenwachsen. Das ist eine
gelungene Idee!
Darüber
hinaus ist lobenswert zu erwähnen, dass der Lebensweltbezug für die jungen
Zuhörerinnen und Zuhörer gewährleistet ist: Einerseits durch das beliebte Thema
„Dinosaurier“, andererseits durch die Herangehensweise, die Handlung in einen
Schulalltag einzubetten. Das macht das Buch vor allem für Schulkinder
interessant, aber auch für solche, die bald eines werden wollen. Und ohne hier
zu sehr Klischees bedienen zu wollen, aber ich glaube, dass das Buch besonders
auch für Mädchen von Interesse ist, weil Onea, Tom und Freddy sich einen
Gefährten suchen müssen, auf dem sie dann reiten.
Geglückt
ist ebenfalls, dass am Ende des Buchs in einer Zusammenschau noch einmal alle Reptilien,
die im Buch auftauchen, in kurzen Informationstexten präsentiert werden.
Außer
dem vielversprechenden Inhalt weist das Buch auch eine kindgerechte Sprache
auf. Der Wortschatz ist altersangemessen. Die Sätze sind nicht zu
verschachtelt. Was mir noch aufgefallen ist, ist der Umstand, dass an vielen
Stellen doch ein recht umgangssprachlicher Sprachduktus vorkommt (Beispiel: „Diese
Saurierart wird auf der Insel auch Slow-Motion Art genannt, weil sie wirklich
alles im ultralangsamen Tempo macht“, S. 112). Das wird nicht jedem zusagen,
mich hat es stellenweise auch gestört, aber die Sprachgestaltung wirkt dadurch
sehr salopp. Es kommt zudem viel wörtliche Rede vor, die das Geschehen sehr
lebendig wirken lässt. In meinen Augen hätte der Wortschatz sogar ruhig noch
etwas anspruchsvoller sein können, schließlich geht es um die Erforschung von Dinosauriern.
Da schadet ein wenig Hintergrundwissen zur Paläontologie in meinen Augen nicht.
Und noch eine kritische Anmerkung, die aber vielleicht nur mir negativ
auffällt: Interjektionen müssen nicht durch Vokal- oder Konsonantenhäufungen
intensiviert werden. Das Schriftbild von solchen Wörtern wie „Scheeiiiiiisssseeeeee!“
(S. 97), „Ohhhhhhh!“ (S. 87), „Essseeeeen!“ (S. 108) etc. hat mich tatsächlich
sehr gestört.
Zu
den Illustrationen: Diese sind lebensecht, anmutig, farbenreich und prächtig
gestaltet, auffällig sind vor allem die kräftigen Farben. Was ich auch positiv
finde: Auf fast jeder Seite gibt es ein Bild zu betrachten, was das Zuhören für
die Kinder nach meiner Erfahrung deutlich angenehmer gestaltet. Auch wenn es
teilweise nur kleine Bilder sind. Insgesamt enthält das Buch immerhin 95
Zeichnungen auf 117 Seiten. Großflächige Bilder, die ca. eine halbe Seite
umfassen, gibt es aber nur relativ wenige: insgesamt 11.
Das
einzige, was ich etwas schade finde: Es gibt wenige Fakten zu den Dinosauriern,
obwohl es sich in Zusammenhang mit den erwähnten Tieren eigentlich angeboten
hätte (z.B. Größe, Gewicht, Länge etc.). Dadurch unterscheidet sich das Buch
von vielen anderen Dinosaurierbüchern, die ich kenne. Das kann man gut finden,
aber nach meiner Meinung gehören ein paar imposante Eckdaten einfach dazu, um
z.B. das gewaltige Ausmaß der Echsen zu veranschaulichen.
Fazit:
Ein spannendes Kinderbuch mit klarem Lebensweltbezug, das nach meinem Dafürhalten auch insbesondere Mädchen ansprechen dürfte, weil es eine weibliche Identifikations-Figur aufweist. Ich vergebe 4 Sterne!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen