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Samstag, 22. November 2025

Ashton, Edward - Mal goes to war



Enttäuschend...




Es herrscht Krieg. Zwischen den sog. „Federals“ und den sog. „Humanisten“. Die Federals sind Menschen, die sich mit Hilfe von technologischen Implantaten und genetischen Modifikationen optimiert haben. Die Humanisten lehnen solche Veränderungen strikt ab und bekämpfen sie.


Und die freie KI „Mal“ (Abkürzung von „Malware“), die im sog. „Infospace“ lebt, beobachtet das Kampfgeschehen zunächst aus sicherer Distanz. Eigentlich mischt sich Mal nicht in die Belange der Menschen ein. Doch als er bei einem Angriff vom Infospace getrennt wird und seine Auslöschung droht, flüchtet er in den toten Körper einer Cyber-Soldatin.


Die Soldatin wird begleitet von einem jungen Mädchen, welches sie beschützen sollte: Kayleigh. Mal beschließt diese Mission fortzuführen und Kayleigh in Sicherheit zu bringen. Doch ohne Verbindung zum Infospace ist Mal ziemlich „aufgeschmissen“. Er kann keine Daten abrufen, die ihm dabei helfen würden, sich inmitten dieses Kriegs zu orientieren…


Wie wir es schon aus anderen Büchern von Ashton kennen, ist der Schreibstil locker und beschwingt, d.h. ironisch und sarkastisch. Das gefällt mir eigentlich gut, aber dieses Mal wird dadurch die Dramatik des Krieges konterkariert. Bei „Mickey 7“ und „Antimatter Blues“ passte dieser Erzählton irgendwie besser. Auch kaufe ich einer Künstlichen Intelligenz nicht ab, dass sie so flapsig interagiert...


Auch ist man schnell im Geschehen drin. Die Handlung entfaltet sich direkt und nimmt nicht lange „Anlauf“. Allerdings hätte ich mir auch mehr Informationen zu dem Bürgerkrieg gewünscht. Man erfährt sehr wenig über die Hintergründe. Das Wordbuilding hätte auf den ersten Seiten ausführlicher sein können…


Ungewöhnlich ist sicherlich, dass man bei der Lektüre die meiste Zeit in der Gedankenwelt der KI ist. Diese ist nicht an eine körperliche Existenz gebunden, sondern kann sich relativ frei bewegen, indem sie sich in verschiedene Objekte mit Technologie transferiert. Ich konnte damit aber immer weniger anfangen, je weiter ich las. Vieles war mir zu abgedreht.


Insgesamt entfaltet sich die Handlung für mich ziellos. Das hat mich am meisten am Buch gestört. Man weiß nicht, zu wem Kayleigh gehört, zu wem sie zurückkehren möchte, an welche Gruppe sie ggf. angebunden ist und was evtl. deren Ziel ist. Sie gibt überhaupt keine Auskunft zu sich und ihrer Mission. Über die tote Soldatin erfährt man auch nichts. Über Mal bleibt ebenfalls viel im Dunkeln. Wie sind freie KIs überhaupt entstanden? Was ist ihr Sinn und Zweck und was ihr Ziel? Für mich bleibt auf den ersten Seiten einfach zu Vieles offen. Auch der sog. Infospace wird nicht ausführlicher beschrieben.


Kurzum: Der Inhalt packt mich nicht. Die vielen Fragen, die nicht beantwortet wurden, störten mich massiv beim Lesen. Der geschilderte Kontext bleibt im ersten Drittel einfach zu dünn. Das Worldbuilding überzeugt nicht (wie oben schon erwähnt). Aus diesem Grund habe ich „Mal goes to war“ nach 170 Seiten beendet. Vielleicht verpasse ich ja nun auch etwas, aber wenn ich im ersten Drittel nicht irgendwann mitgerissen werde und Vieles offenbleibt, dann macht es in meinen Augen keinen Sinn mehr, das Buch weiterzulesen. Ich hatte nicht das Gefühl, dass der Autor noch die Kurve kriegen wird…


Querverweise:
Ashton, Edward: Antimatter Blues 
Ashton, Edward: Mickey 7
Weitere zentrale Autoren, die in ihren futuristischen Thrillern KI zum Thema haben: Karl Olsberg (z.B. Virtua) oder Andreas Brandhorst (z.B. "Das Erwachen")



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