Gelungene Fortsetzung
Der Roman „Antimatter Blues“ ist die Fortsetzung zu „Mickey 7“ und knüpft nahtlos an die Geschehnisse des ersten Bands an. Die Kolonie, in der Mickey lebt, wächst und gedeiht. Auf dem Planeten Niflheim hat der Sommer Einzug gehalten. Und Mickey muss nicht mehr als „Wegwerfklon“ sein Leben fristen. Das Einzige, was den Kolonisten große Sorgen bereitet, ist der Umstand, dass die Energie langsam zu Neige geht. Mickeys Vorgesetzter kommt deshalb auf die Idee, dass Mickey die Antimateriebombe wieder beschafft, die er am Ende von Teil 1 angeblich den sog. Creepern überlassen hat. Nur so ist die Versorgung mit Energie sichergestellt. Mickeys Lügengebilde droht nun der Einsturz. Wenn er die Bombe zurückholt, gibt er sein wichtigstes Faustpfand aus der Hand. Sie hat ihm seine Existenz gesichert und ein angenehmeres Leben in der Kolonie beschert. Denn nur er ist in der Lage, mit den sog. Creepern zu kommunizieren. Andererseits steht das Schicksal der Kolonisten auf dem Spiel, wenn er sich weigert, die Antimateriebombe zu besorgen. Ein Dilemma…
Schließlich entscheidet sich Mickey dazu, der Kolonie zu helfen. Doch beim Versteck der Bombe angekommen, muss er ungläubig feststellen, dass von ihr jede Spur fehlt. Wo ist sie hin? Von diesem Zeitpunkt an entwickelt sich eine ereignisreiche Suchaktion, bei der man auch mit den eigentlichen Bewohnern des Planeten, den Creepern, in Kontakt kommt. Und die Kommunikation mit den Aliens verläuft erstaunlich reibungslos und ist amüsant gestaltet worden. Mickey taucht tief in die Welt der Creeper und in die lebensfeindliche Umwelt von Niflheim ein, um die Bombe wiederzuholen. Dabei muss er sein ganzes diplomatisches Geschick einsetzen. Gegenseitiges Vertrauen und Loyalität spielen in diesem Zusammenhang eine große Rolle.
Der Erzählton ist wieder herrlich humorvoll. Mickey bekommt es wieder mit jeder Menge Sarkasmus zu tun und der Inhalt strotzt vor (Selbst-)Ironie. Der Autor bleibt sich also treu und schreibt die Fortsetzung zu Mickey 7 im gleichen Stil weiter. Das hat mir gut gefallen. Es ist wieder deutlich spürbar, dass Mickey ein Dasein als Außenseiter fristet und man ihm in der Kolonie oft mit Abneigung begegnet. Unsterblichkeit ist für die Menschen kein erstrebenswertes Ziel. Expendables wie Mickey sind weitestgehend sozial isoliert. Das ist ein etwas kurioser und ungewöhnlicher Zugang zu der Thematik. Und gerade deshalb hebt sich das Werk von vielen anderen Science-Fiction-Büchern ab.
Was man kritisch sehen kann, ist, dass für die Lektüre die Vorkenntnis des ersten Bands nötig ist. Der Inhalt von „Antimatter Blues“ ist sonst schwerer zugänglich. Das Buch ist v.a. für solche Leserinnen und Leser geeignet, die etwas mit einer futuristischen Welt in weit entfernter Zukunft sowie dem Thema „Erstkontakt“ anfangen können und die sich auf einen Erzählton einlassen können, der sich selbst nicht zu ernst nimmt. Das Geschehen wird ereignisreich erzählt, der Plot ist gut durchkonstruiert. Nach meinem Empfinden gab es kaum Längen, es passiert ständig etwas. Das Einzige, was mir noch negativ aufgefallen ist, ist das Folgende: Die Verhaltensweisen der Figuren sind nicht an jeder Stelle immer klar nachvollziehbar. Aus diesem Grund ziehe ich einen Stern ab und komme auf 4 Sterne.

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