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Dienstag, 30. September 2025

Prödel, Kurt - Klapper



Der Axe-Effekt




Im Jahr 2025 reaktiviert der Protagonist (genannt Klapper) seinen Counter-Strike-Account und stöbert durch seine alte Freundesliste. Erinnerungen an eine vergangene Zeit werden wach. Danach folgt ein Rückblick ins Jahr 2011. Der 15-jährige Klapper (richtiger Name: Thomas) sitzt in seinem Zimmer und hängt (wie so oft) schon seit Stunden vor dem Monitor. Er ist mehr so der Typ „Stubenhocker“. Die Umgebung und das Lebensgefühl des Pubertierenden werden dabei gut eingefangen. Seine Ferien verbringt er mit Zocken. Die Beziehung zu den Eltern ist problematisch, v.a. die zu seinem Vater (Ralph). Am Abendbrottisch führt Klapper kultivierte Gespräche mit Ralph, die aufgesetzt und erzwungen wirken. Von der Mutter erfahren wir nur, dass sie aufgrund ihrer Medikamente oft früh ins Bett geht und häufig einen leeren Blick aufweist. Hin und wieder verlässt sie das Haus unvermittelt, um einen Spaziergang zu machen. In der Schule ist Klapper Außenseiter. Mitschüler machen sich über seine Statur und das Knacken seiner Knochen und Gelenke lustig (daher auch sein Spitzname „Klapper“).


Nach dem Ende der Ferien begibt sich Klapper widerwillig wieder in die Schule. Er wirkt äußerst unsicher und wenig selbstbewusst. Mit Vivi-Marie wird der Klasse eine neue Mitschülerin vorgestellt. Sie ist das Gegenteil von Klapper. Sie wirkt sehr souverän, strahlt eine stoische Ruhe aus und hinterlässt einen burschikosen Eindruck. Sie wird die neue Sitznachbarin von Klapper und möchte von ihm „Bär“ genannt werden. In ihrer Gegenwart zeigt sich Klapper ziemlich nervös. Er hofft darauf, dass mehr aus ihm und Bär wird. Sie fasziniert ihn. Und als das Thema auf Counter-Strike kommt, merken beide, dass sie ein gemeinsames Interesse verbindet. Sie verabreden sich zum Zocken und nähern sich an. Doch aus Bärs Verhalten wird man nicht so richtig schlau. Sie wirkt immer etwas distanziert und übt auch keinen guten Einfluss auf Klapper aus. Er lässt sich ziemlich leicht von ihr lenken... 


Der Schreibstil gefällt mir sehr, sehr gut. Das Buch liest sich angenehm flott und flüssig. Es finden sich viele kreative, teils ironische Beschreibungen. Viel Witz ist zwischen und in den Zeilen erkennbar. Die Rückblicke ins Jahr 2011 nehmen deutlich mehr Raum ein als die Gegenwartsebene, was auch gut zum Geschehen passt. 2025 denkt Klapper, inzwischen IT-Fachkraft in einer Firma, an Vivi zurück, will sich aber auch nicht zu sehr seiner Erinnerung hingeben. Für ihn ist das Kapitel abgeschlossen. Irgendetwas muss damals passiert sein. Doch was? Das erfahren wir erst nach und nach. Das erzeugt ein gutes Maß an Neugier. Von mir gibt es 4,5 Sterne. Ich fühlte mich super unterhalten und habe das Buch sehr gern gelesen. Ich hätte mir lediglich noch ein paar mehr Informationen zu den Eltern von Bär und Klapper gewünscht.

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