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Montag, 1. Dezember 2025

Brandhorst, Andreas - Zeta


Zu wenig „science“




Wir sind im Jahr 2150. Die Menschheit hat ihr eigenes Sonnensystem weitestgehend erschlossen und besiedelt. Die Suche nach intelligentem extraterrestrischem Leben blieb bislang erfolglos. Mit dem Raumschiff Excelsior bereitet man sich auf einen interstellaren Flug zum Stern Proxima Centauri vor. Die Konstruktion des Schiffs ist fast abgeschlossen.


Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Als ein Signal auftaucht, das vom Rande des Sonnensystems gesendet wird, will man die Excelsior dorthin schicken. Das Schiff soll das Objekt, von dem das Signal stammt und das auf den Namen „Zeta“ getauft wird, genauer erforschen.


Und auch in anderen Kolonien entdeckt man das Signal, d.h. sowohl auf dem Mars als auch auf dem Saturnmond Titan. Die Kolonisten entsenden ebenfalls jeweils ein eigenes Schiff mit einer Besatzung, um das 400 km große Objekt zu untersuchen. Eine Erstkontakt-Situation steht bevor, bei der verschiedene Interessensgruppen miteinander in Konkurrenz stehen…


In der ersten Hälfte des Buchs habe ich den Inhalt mit Faszination gelesen und fand die Gestaltung der Spannungskurve gelungen. Die Kapitel sind pointiert, ereignisreich und nicht zu ausschweifend. Die Anzahl der Blickwinkel und der Figuren ist überschaubar und ich konnte dem Geschehen gut folgen.


Doch meine aufgebaute Erwartungshaltung, was den Erstkontakt betrifft, ist im weiteren Handlungsverlauf enttäuscht worden. Spätestens nachdem man das Objekt erreicht hat und damit beginnt, das Innere zu erforschen, wird es spürbar langatmiger und zudem sehr fantasievoll (auch wenn die Wechsel der Blickwinkel weiterhin gut für Abwechslung sorgt). Für mich lässt sich der Autor zu viel Zeit, um das Rätsel um „Zeta“ zu lösen (oder ich bin zu ungeduldig). Es war mir insgesamt auch zu viel (teils abgedrehte) „fiction“ und zu wenig „science“. Und noch etwas: Der Handlungsstrang, der sich zeitgleich auf der Erde zuträgt, hat mich leider nicht mitgerissen. So komme ich auf durchschnittliche 3 Sterne, v.a. weil die ersten 300 Seiten gelungen waren.


Querverweise:
Brandhorst, Andreas: Das Erwachen
Brandhorst, Andreas: Die Eskalation
Brandhorst, Andreas: Splitter der Zeit
Brandhorst, Andreas: Das Bitcoin-Komplott
Brandhorst, Andreas: Der Riss
Weitere Science-Fiction-Bücher mit dem Thema "Erstkontakt": z.B. Ralph Edenhofer (Antares), Christoph Dittert (Fallender Stern), Stephen Baxter (Die Wiege der Schöpfung), Edward Ashton (Antimatter Blues)


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