„Mögen die Sterne uns beistehen“
Der
Science-Fiction-Roman „Skyward“ von Brandon Sanderson ist der Auftakt zu einer
Reihe und das Buch enthält eigentlich alle Zutaten für einen vielversprechende
Saga: Den Kampf Gut gegen Böse, viele zu entdeckende Geheimnisse um die
Menschheit und um die Krell, eine interessante Hauptfigur auf Identitätssuche,
ereignisreiche Weltraumgefechte sowie ein mysteriöses altes Schiff, das wieder
auf Vordermann gebracht wird. Und dennoch wollte der Funke beim Lesen bei mir einfach
nicht überspringen, weil sich zu viel Ähnliches stets aufs Neue wiederholte:
Eine Kampfsimulation folgt auf die nächste, nach der Weltraumschlacht ist vor
der Weltraumschlacht. Und dazwischen passiert mir zu wenig, was mich als Leser
mitreißt.
Zwar
ist die Figur Spensa in ihrer willensstarken, kämpferischen, ehrgeizigen,
impulsiven und hitzigen Art facettenreich gestaltet und überzeugt auch durch
ihren Vaterkonflikt und die Identitätssuche, aber auf mich konnte sie keine
besondere Sogwirkung entfalten. Auch die Idee des Verrats durch den Vater bei
einem Kampf gegen die Krell, unter dem die Tochter zu leiden hat, ist gelungen,
aber sie ist auch nicht innovativ. Auch ist es nicht so, dass mich die vielen
Widerstände, auf die Spensa bei ihrer Aufnahmeprüfung und Ausbildung trifft,
irgendwie emotional mitgenommen hätten. Das Thema der Ungleichbehandlung, das
in dem Roman eine große Rolle spielt, hat mich einfach kalt gelassen. Die
Schilderung der Kampfsimulationen und Gefechte ist ebenfalls gelungen, die
vielen Frotzeleien und schlagfertigen Gespräche zwischen den Kadetten überzeugen,
aber sie gleichen einander zu sehr.
Ich
hätte gerne mehr über die Krell und über die Vergangenheit der Menschen
erfahren. Und ich hatte bei der Lektüre das Gefühl, dass sich Brandon
Sanderson, der auf jeden Fall toll schreiben kann, zu viel für die nächsten
Bände aufheben wollte und gleichzeitig den Auftakt zu sehr in die Länge gezogen
hat. Er hat der Handlung nach meinem Dafürhalten zu wenig neue Impulse gegeben
und es wirkte auf mich, als habe er beim Schreiben nur auf ein Rezeptbuch für
einen erfolgreichen Science-Fiction-Roman zurückgegriffen. Und dabei hat er
tatsächlich auch wirklich alles, was relevant ist, einbezogen: die Rivalität
und die Konkurrenzkämpfe zwischen den Staffelmitgliedern während der
Kampfausbildung und das stete Zusammenwachsen als Team, ein 200 Jahre altes
Raumschiff mit humorvoller KI und vollgestopft mit mysteriöser Technik und
nicht zuletzt eine Außenseiterin als Hauptfigur, die mehr über den Verrat ihres
Vaters herausfinden will. Und natürlich folgt dann am Ende des Romans auf den
letzten 50 Seiten die entscheidende Weltraumschlacht. Auch das war vorhersehbar
und wenig innovativ, zumal die letzte Schlacht den zuvor geschilderten sehr ähnelte.
Was mich noch gestört hat, war der Umstand, dass einige Passagen doch sehr
pathetisch und kriegs- und gewaltverherrlichend daherkamen. Ich bin auf jeden
Fall nicht neugierig geworden, zu erfahren, wie es nun weitergeht, so dass der
zweite Band in mir keinen Leser finden wird.
Fazit:
Ein Science-Fiction-Roman, der durchaus seine Längen hat und viele Wiederholungen aufweist, vor allem was die Weltraumkämpfe betrifft. Der Autor kann zwar toll schreiben, ist aber auch nicht sehr innovativ, auch scheint er sich zu viel interessanten Stoff für die nächsten Bände aufheben zu wollen.
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