Dieses Blog durchsuchen

Freitag, 8. April 2022

Sanderson, Brandon - Skyward. Der Ruf der Sterne


3,5 von 5 Sternen


„Mögen die Sterne uns beistehen“

Der Science-Fiction-Roman „Skyward“ von Brandon Sanderson ist der Auftakt zu einer Reihe und das Buch enthält eigentlich alle Zutaten für einen vielversprechende Saga: Den Kampf Gut gegen Böse, viele zu entdeckende Geheimnisse um die Menschheit und um die Krell, eine interessante Hauptfigur auf Identitätssuche, ereignisreiche Weltraumgefechte sowie ein mysteriöses altes Schiff, das wieder auf Vordermann gebracht wird. Und dennoch wollte der Funke beim Lesen bei mir einfach nicht überspringen, weil sich zu viel Ähnliches stets aufs Neue wiederholte: Eine Kampfsimulation folgt auf die nächste, nach der Weltraumschlacht ist vor der Weltraumschlacht. Und dazwischen passiert mir zu wenig, was mich als Leser mitreißt.

Zwar ist die Figur Spensa in ihrer willensstarken, kämpferischen, ehrgeizigen, impulsiven und hitzigen Art facettenreich gestaltet und überzeugt auch durch ihren Vaterkonflikt und die Identitätssuche, aber auf mich konnte sie keine besondere Sogwirkung entfalten. Auch die Idee des Verrats durch den Vater bei einem Kampf gegen die Krell, unter dem die Tochter zu leiden hat, ist gelungen, aber sie ist auch nicht innovativ. Auch ist es nicht so, dass mich die vielen Widerstände, auf die Spensa bei ihrer Aufnahmeprüfung und Ausbildung trifft, irgendwie emotional mitgenommen hätten. Das Thema der Ungleichbehandlung, das in dem Roman eine große Rolle spielt, hat mich einfach kalt gelassen. Die Schilderung der Kampfsimulationen und Gefechte ist ebenfalls gelungen, die vielen Frotzeleien und schlagfertigen Gespräche zwischen den Kadetten überzeugen, aber sie gleichen einander zu sehr.

Ich hätte gerne mehr über die Krell und über die Vergangenheit der Menschen erfahren. Und ich hatte bei der Lektüre das Gefühl, dass sich Brandon Sanderson, der auf jeden Fall toll schreiben kann, zu viel für die nächsten Bände aufheben wollte und gleichzeitig den Auftakt zu sehr in die Länge gezogen hat. Er hat der Handlung nach meinem Dafürhalten zu wenig neue Impulse gegeben und es wirkte auf mich, als habe er beim Schreiben nur auf ein Rezeptbuch für einen erfolgreichen Science-Fiction-Roman zurückgegriffen. Und dabei hat er tatsächlich auch wirklich alles, was relevant ist, einbezogen: die Rivalität und die Konkurrenzkämpfe zwischen den Staffelmitgliedern während der Kampfausbildung und das stete Zusammenwachsen als Team, ein 200 Jahre altes Raumschiff mit humorvoller KI und vollgestopft mit mysteriöser Technik und nicht zuletzt eine Außenseiterin als Hauptfigur, die mehr über den Verrat ihres Vaters herausfinden will. Und natürlich folgt dann am Ende des Romans auf den letzten 50 Seiten die entscheidende Weltraumschlacht. Auch das war vorhersehbar und wenig innovativ, zumal die letzte Schlacht den zuvor geschilderten sehr ähnelte. Was mich noch gestört hat, war der Umstand, dass einige Passagen doch sehr pathetisch und kriegs- und gewaltverherrlichend daherkamen. Ich bin auf jeden Fall nicht neugierig geworden, zu erfahren, wie es nun weitergeht, so dass der zweite Band in mir keinen Leser finden wird.

Fazit

Ein Science-Fiction-Roman, der durchaus seine Längen hat und viele Wiederholungen aufweist, vor allem was die Weltraumkämpfe betrifft. Der Autor kann zwar toll schreiben, ist aber auch nicht sehr innovativ, auch scheint er sich zu viel interessanten Stoff für die nächsten Bände aufheben zu wollen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen