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Donnerstag, 7. April 2022

Cornwell, Bernard - Das letzte Königreich

 


2 von 5 Sternen


Langatmig und seelenlos

Bernard Cornwell ist ein hochgelobter Autor, von dem ich bisher noch nichts gelesen habe, als Einstieg in sein Werk entschied ich mich für „Das Letzte Königreich“, den Beginn der sog. Uhtred-Saga. Leider wurde ich sehr enttäuscht, habe ich den Schreibstil doch als sehr langatmig empfunden und fand die Geschichte insgesamt seelenlos. Ich habe mich durch das Buch gekämpft, war aber häufiger davor das Lesen abzubrechen. Bei mir entstanden bei der Lektüre keinerlei Emotionen, auch einen Bezug zu den Figuren konnte ich nicht aufbauen. Weitere Bände aus dieser Reihe werde ich nicht lesen, aber ich gebe dem Autor noch eine Chance und werde mir als nächstes seine Artus-Reihe genauer anschauen. Doch nun zum Buch.

Uhtred, Sohn des Aldermanns Uhtred, wohnhaft auf der Bebbanburg, begegnet 866 im Alter von zehn Jahren erstmals den Dänen. Sein ältester Bruder wird ermordet, als dieser die Dänen näher auskundschaften soll. Im Jahr 867 zieht Uhtreds Vater dann in den Krieg gegen die Dänen, wird aber vernichtend geschlagen und der Zehnjährige wächst fortan bei den Feinden auf, und zwar bei seinem Ziehvater Ragnar und dessen blindem Vater Ravn. Er freundet sich auch mit Rorik, dem zweiten Sohn Ragnars an, und wird schon bald von Ragnar als seinesgleichen akzeptiert. Ab 868 beginnen die Nordmänner ihren Machtbereich zu erweitern, Uhtred ist an Ragnars Seite mittendrin. Zuerst fällt Northumbrien, dann Mercien, später Ostanglien. Der Autor betont dabei auch, dass es vor allem um einen Aufeinanderprall zweier unterschiedlicher Glaubensrichtungen geht. Uhtred durchläuft eine Ausbildung und integriert sich mit der Zeit so gut, dass er als Däne, als einer von den ihren, akzeptiert wird. Dann geht es gegen Wessex, man eilt von Schlacht zu Schlacht. Doch diese werden weder opulent, noch mitreißend in Szene gesetzt. Als einzige Ausnahme kann die Schlacht am Ende des Buchs angeführt werden, in der der gereifte Uhtred gegen Ubba in den Kampf zieht. Anders als die anderen Provinzen Englands erringt Wessex jedoch einen Sieg gegen die Wikinger, keine Seite kann sich danach so richtig durchsetzen. 871 wird Alfred neuer König von Wessex, es kommt zu einem Friedensvertrag. Als Uhtred 16 Jahre alt ist, wird sein Ziehvater Ragnar brutal und heimtückisch von einem alten Feind ermordet. Uhtred schwört Rache. Er begibt sich mit Brida in den Süden von Mercien, von dort verschlägt ihn das Schicksal nach Wessex zu König Alfred. Uhtred gibt ihm wichtige Informationen zu den Dänen und Alfred will, dass Uhtred auf einem seiner Schiffe das Kommando führt. Jahre später treffen die Dänen und Alfred erneut im Kampf aufeinander, diesmal kämpft Uhtred auf englischer Seite, beide Seiten können sich nicht durchsetzen. Uhtred heiratet und er erhält das Kommando über die Flotte von Alfred. Er reift zu einem Anführer heran.

Das Problem bei der Darstellung dieser Ereignisse ist aber, dass keinerlei Emotion beim Lesen aufkommt, der Stil ist viel zu sachlich, nüchtern und distanziert. Die Charaktere bleiben flach, die Beziehungsverhältnisse zwischen den Figuren sind oberflächlich. Die Protagonisten besitzen keinerlei psychologische Tiefe. Dies wird allzu deutlich, wenn man sich z.B. das Verhältnis von Uhtred und seiner Freundin Brida anschaut, die praktisch nicht vorkommt. Das alles ist richtig enttäuschend. Das einzige, was dieses Buch in Hülle und Fülle bietet ist Brutalität in Kampfhandlungen, doch diese wird nicht einmal sonderlich kreativ oder gar fesselnd in Szene gesetzt, sondern sie langweilt. Insgesamt fehlte mir in dieser Geschichte eine Art übergeordnetes Ziel. Worauf zielt die Handlung ab? Wo geht die Reise hin? Dass ein Handlungsziel fehlt, darunter leidet die Motivation, überhaupt weiterzulesen, denn man weiß überhaupt nicht, worauf die Entwicklung Uhtreds hinauslaufen soll, zumal er wie ein emotionsloser „Brocken“ dargestellt wird.

Fazit

Ein langatmiger historischer Roman, der keinerlei Emotion beim Lesen auslöst und nur flache Charaktere sowie oberflächliche Beziehungsverhältnisse aufweist. Eine herbe Enttäuschung!

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