2 von 5 Sternen
Langatmig
und seelenlos
Bernard
Cornwell ist ein hochgelobter Autor, von dem ich bisher noch nichts gelesen
habe, als Einstieg in sein Werk entschied ich mich für „Das Letzte Königreich“,
den Beginn der sog. Uhtred-Saga. Leider wurde ich sehr enttäuscht, habe ich den
Schreibstil doch als sehr langatmig empfunden und fand die Geschichte insgesamt
seelenlos. Ich habe mich durch das Buch gekämpft, war aber häufiger davor das
Lesen abzubrechen. Bei mir entstanden bei der Lektüre keinerlei Emotionen, auch
einen Bezug zu den Figuren konnte ich nicht aufbauen. Weitere Bände aus dieser
Reihe werde ich nicht lesen, aber ich gebe dem Autor noch eine Chance und werde
mir als nächstes seine Artus-Reihe genauer anschauen. Doch nun zum Buch.
Uhtred,
Sohn des Aldermanns Uhtred, wohnhaft auf der Bebbanburg, begegnet 866 im Alter
von zehn Jahren erstmals den Dänen. Sein ältester Bruder wird ermordet, als
dieser die Dänen näher auskundschaften soll. Im Jahr 867 zieht Uhtreds Vater dann
in den Krieg gegen die Dänen, wird aber vernichtend geschlagen und der
Zehnjährige wächst fortan bei den Feinden auf, und zwar bei seinem Ziehvater
Ragnar und dessen blindem Vater Ravn. Er freundet sich auch mit Rorik, dem
zweiten Sohn Ragnars an, und wird schon bald von Ragnar als seinesgleichen
akzeptiert. Ab 868 beginnen die Nordmänner ihren Machtbereich zu erweitern, Uhtred
ist an Ragnars Seite mittendrin. Zuerst fällt Northumbrien, dann Mercien,
später Ostanglien. Der Autor betont dabei auch, dass es vor allem um einen
Aufeinanderprall zweier unterschiedlicher Glaubensrichtungen geht. Uhtred
durchläuft eine Ausbildung und integriert sich mit der Zeit so gut, dass er als
Däne, als einer von den ihren, akzeptiert wird. Dann geht es gegen Wessex, man
eilt von Schlacht zu Schlacht. Doch diese werden weder opulent, noch mitreißend
in Szene gesetzt. Als einzige Ausnahme kann die Schlacht am Ende des Buchs
angeführt werden, in der der gereifte Uhtred gegen Ubba in den Kampf zieht.
Anders als die anderen Provinzen Englands erringt Wessex jedoch einen Sieg
gegen die Wikinger, keine Seite kann sich danach so richtig durchsetzen. 871
wird Alfred neuer König von Wessex, es kommt zu einem Friedensvertrag. Als Uhtred
16 Jahre alt ist, wird sein Ziehvater Ragnar brutal und heimtückisch von einem
alten Feind ermordet. Uhtred schwört Rache. Er begibt sich mit Brida in den
Süden von Mercien, von dort verschlägt ihn das Schicksal nach Wessex zu König
Alfred. Uhtred gibt ihm wichtige Informationen zu den Dänen und Alfred will,
dass Uhtred auf einem seiner Schiffe das Kommando führt. Jahre später treffen
die Dänen und Alfred erneut im Kampf aufeinander, diesmal kämpft Uhtred auf
englischer Seite, beide Seiten können sich nicht durchsetzen. Uhtred heiratet
und er erhält das Kommando über die Flotte von Alfred. Er reift zu einem
Anführer heran.
Das
Problem bei der Darstellung dieser Ereignisse ist aber, dass keinerlei Emotion
beim Lesen aufkommt, der Stil ist viel zu sachlich, nüchtern und distanziert.
Die Charaktere bleiben flach, die Beziehungsverhältnisse zwischen den Figuren
sind oberflächlich. Die Protagonisten besitzen keinerlei psychologische Tiefe.
Dies wird allzu deutlich, wenn man sich z.B. das Verhältnis von Uhtred und
seiner Freundin Brida anschaut, die praktisch nicht vorkommt. Das alles ist
richtig enttäuschend. Das einzige, was dieses Buch in Hülle und Fülle bietet
ist Brutalität in Kampfhandlungen, doch diese wird nicht einmal sonderlich kreativ
oder gar fesselnd in Szene gesetzt, sondern sie langweilt. Insgesamt fehlte mir
in dieser Geschichte eine Art übergeordnetes Ziel. Worauf zielt die Handlung
ab? Wo geht die Reise hin? Dass ein Handlungsziel fehlt, darunter leidet die
Motivation, überhaupt weiterzulesen, denn man weiß überhaupt nicht, worauf die
Entwicklung Uhtreds hinauslaufen soll, zumal er wie ein emotionsloser „Brocken“
dargestellt wird.
Fazit:
Ein langatmiger historischer Roman, der keinerlei Emotion beim Lesen auslöst und nur flache Charaktere sowie oberflächliche Beziehungsverhältnisse aufweist. Eine herbe Enttäuschung!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen