In diesem Buch wird es witzig, magisch und spannend
Das
Kinderbuch „Emmi und Einschwein. Einhorn kann jeder“ ist ein zauberhaftes und
vergnügliches Buch, zum Schmunzeln, zum Aufregen und zum Mitfiebern. Es hat
mich auf ganzer Linie überzeugt, bisher hat das erst ein anderes Kinderbuch
geschafft: Petronella Apfelmus. Und ich kann sagen, dass meine beiden Zuhörerinnen
(5 und 7 Jahre alt) total begeistert waren. Selten hat es eine Geschichte
geschafft, beide so in ihren Bann zu ziehen. Einige Kapitel musste ich sogar
mehrmals vorlesen, weil meine Töchter sie so toll fanden.
Da
der Klappentext den Inhalt des Buchs gut widerspiegelt, komme ich gleich zur
Sache: Anna Böhm zündet ein Feuerwerk an kreativen Ideen und kreiert eine
fabelhafte, magische Welt. Es geht schon damit los, dass jedes Familienmitglied
ein amüsantes Fabeltier hat. Der Vater, Professor Doktor Heinrich Brix,
Fachmann für Flugkünste, ist Besitzer des Drachen Henk, der denjenigen, die
Emmi krumm kommen, am liebsten „auf die Schnauze“ hauen würde. Meike, Emmis
Schwester, hat eine Klingende Wildkatze als Fabelwesen, genannt Mexi. Und die
Mutter von Emmi, Pernille, besitzt einen kleinen Blütenspatz namens Peregrin de
Pellegrin, Kurzform Pieps, der überall Blüten verstreuen und noch dazu durch
Wände sehen kann.
In
der Fragzwerg-Heino-Grundschule, die natürlich fabelwesengerecht ausgestattet
ist, hat Emmi mit Ausgrenzung zu kämpfen und muss sich vor allem gegen Antonia
zur Wehr setzen und um deren Anerkennung ringen. Antonia ist die Anführerin in
der Klasse und hat eine anmutige und schöne kleine Flussjungfrau als Fabelwesen:
Alva. Auch die Freunde von Antonia, Pia-Malou mit ihrem superklugen Tintenfisch
Dr. Pi und Moritz, machen es Emmi nicht leicht. Durch die Einbettung der
Handlung in einen Schulalltag mit all seinen gruppendynamischen Widrigkeiten
ist Lebensweltbezug gewährleistet, gerade für Schulkinder ist das reizvoll.
Über einige Vorkommnisse im Buch kann man im Anschluss an die Lektüre wunderbar
gemeinsam sprechen.
Gelungen
und amüsant ist auch die Darstellung, wie Emmi ihr Einschwein erhält. Zunächst
ist sie von ihrem neuen kleinen „Fettmoppel“ überhaupt nicht angetan, auch wenn
Einschwein jederzeit seiner Emmi absolute Zuneigung zuteilwerden lässt.
Interessant zu lesen ist dann der Umgang von Emmi mit ihrem neuen Fabelwesen,
der aus Kindersicht sehr authentisch sein muss: Sie ist enttäuscht und will
nach außen hin so tun, als hätte sie ein Einhorn bekommen. Hier bieten sich
auch Gespräche mit dem eigenen Nachwuchs zum Thema „Enttäuschung“, „Verleugnung“,
„Lügen“ oder „Anpassung“ an. Das sind für Kinder nach meinem Dafürhalten
wichtige Themen.
Zwischendurch
gibt es auch immer wieder viele Begebenheiten und Absurditäten zum Schmunzeln.
Und Spannung kommt mit der Einführung der Figur von Herrn Bockel auf, der etwas
im Schilde zu führen scheint. In diesem Zusammenhang eine Warnung aus Erfahrung:
Die letzten Kapitel sind nicht mehr als abendliche Vorlesekapitel geeignet. Sie
sind einfach zu spannend.
Erleichtert
wird das Zuhören durch eine kindgerechte Sprachgestaltung. Die
Satzkonstruktionen sind einfach gehalten, ab und zu findet man auch einmal ein
kleines schwarz-weiß Bild zum Betrachten, das die Handlung unterstützt und
etwas Abwechslung und Auflockerung in den umfangreichen Text hineinbringt. Die
Kapitel haben eine ideale Vorleselänge, sie sind mit maximal 10 Seiten nicht zu
umfangreich. Und einfallsreich sind auch die Kapitelüberschriften (z.B. „In
diesem Kapitel kommt fast ein Einhorn vor“ oder „In diesem Kapitel wird
geschwindelt“).
Bleibt
abschließend nur festzuhalten, dass ich das Buch dringend weiterempfehle. Wir
werden bald mit Band 2 starten. Ich vergebe volle 5 Sterne!
Fazit:
Ein zauberhaftes und vergnügliches Buch, zum Schmunzeln, zum Aufregen und zum Mitfiebern. Es weist unheimlich viele kreative Ideen auf, enthält zahlreiche interessante Figuren und spricht einige „kindrelevante“ Themen an. Der Lebensweltbezug ist ganz klar gegeben. 5 Sterne und eine absolute Empfehlung!
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