Würdiger Abschluss der Mars-Saga
Im fünften, finalen Band der Saga
um die fünf jugendlichen Marsbewohner Carl, Elinn, Urs, Adriana und Ronny
werden die verschiedenen Erzählstränge der vorherigen vier Bücher plausibel
fort- und zusammengeführt. Zudem wird die Handlung politisch aufgeladen, da die
Heimwärtsbewegung und ihre verschwörerischen Machenschaften um Senator Hjalmar
Bjornstadt nun ebenfalls ausführlicher thematisiert werden. Zu Beginn gibt es zunächst
zwei parallele Handlungen: Während Elinn, Carl und Urs zusammen mit dem
Unternehmer Yules Whitehead an Bord des Raumschiffs Sagittarius Alpha in
geheimer Mission auf dem Rückweg zum Mars sind und darüber absolutes
Stillschweigen bewahren sollen, stellt sich auf dem Mars um den neuen
provisorischen Statthalter Yin Chi heraus, wer hinter dem Namen Curly steckt,
was neue Hoffnung bei Familie Faggan weckt. Dieses Ereignis führt zudem dazu,
dass eine Mission ins Leben gerufen wird, die auch neue Erkenntnisse zu den
Außerirdischen in den Sarkophagen zutage fördert. Im Verlauf des Buches rückt
dann ein weiterer Erzählstrang ebenfalls immer mehr in den Mittelpunkt: die
Pläne der Heimwärtsbewegung, ihre zerstörerischen Ziele mit Nachdruck zu
verfolgen, und das mitten auf der Marsstation.
Wie schon in den vorherigen
Bänden gelingt es dem Autor durchweg, die Spannung hochzuhalten, zudem wird die
Handlung durch den Erzählstrang um die Heimwärtsbewegung nicht nur komplexer,
sondern auch politischer, was mir gut gefallen hat. Dafür rücken die Figuren
Elinn, Carl und Urs, die im vierten Band viel Raum bekommen haben, wieder
stärker in den Hintergrund. Als erzählerischen Höhepunkt habe ich empfunden,
als weitere Geheimnisse um die Außerirdischen und Hintergründe zur Entstehung
der Artefakte gelüftet werden. Zudem fand ich die Gestaltung der Verschwörung
der Heimwärtsbewegung reizvoll. An diesen Stellen konnte ich kaum aufhören zu
lesen. Wie schon in den vorherigen Bänden kann der Autor durch die schnellen
und vielen Perspektivwechsel zwischen den verschiedenen Figuren ein dichtes und
vielschichtiges Bild der Handlung erzeugen, auch findet bei einzelnen Charakteren
eine Entwicklung statt, was ich als besonders positiv hervorheben möchte.
Dieses Mal wandelt sich beispielsweise der abgesetzte Statthalter Tom Pigrato,
der in den früheren Bänden eher als wenig empathischer Bürokrat daherkam, hin zu
einem sympathischen, fürsorglichen, und risikofreudigen Missionsteilnehmer, der
sich ernsthaft Sorgen um die übrigen Leute der Crew macht. Auch Adriana gewinnt
an Tiefe. Was meiner Meinung nach ebenfalls überzeugt ist die detailliertere Ausgestaltung
von Figuren wie Hjalmar Bjornstadt, Yules Whitehead, Yin Chi oder Michael
Visilakis, die in früheren Bänden zwar Erwähnung gefunden, in ihren
Charakterprofilen nicht aber weiter ausgeschärft wurden. Sie fügen sich alle
plausibel in die verschiedenen Handlungsstränge ein, und die vom Autor
entwickelte Personenkonstellation wird dadurch komplexer. Abschließend lässt
sich konstatieren, dass es sich nach meinem Dafürhalten um einen würdigen
Abschluss der Marssaga handelt, in der offengelassene Leerstellen vorheriger
Bände sinnvoll aufgelöst werden. Und das offene Ende der Saga lässt sogar noch
Raum zum Grübeln über eine mögliche Fortsetzung.
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