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Freitag, 22. April 2022

Orgel, Stephan und Tom - Behemoth


2 von 5 Sternen


Überzeugende Grundidee nicht gut umgesetzt

Die Grundidee von „Behemoth“ der Gebrüder Tom und Stephan Orgel hat mich fasziniert, leider hat mich das Buch im Laufe der Handlung immer mehr verloren, ich habe mich dann aber dennoch bis zum Ende „durchgebissen“. Worum geht es?

Drei Generationenschiffe, jedes rund zwei Kilometer lang und 500 Meter im Durchmesser, sind auf dem Weg zu einem anderen Sternensystem. Die Zheng He, losgeschickt vom Asiatischen Konsortium auf der Erde, die Tereschkowa, entsendet von der autonomen Mondregierung indisch-europäisch-amerikanischer Prägung, und die Venta Chitru, finanziert durch und gesendet von den wichtigsten Afrikanischen und Ozeanischen Konsortien des Mars. Und jedes der drei Schiffe hat im Laufe der jahrhundertelangen Reise seine eigenen Lebensweisen herausgebildet. Auf der Zheng He herrscht beispielsweise Diktatur und die sogenannte elitäre Tigereinheit sorgt an Bord für die Einhaltung der Gesetze, und das mit strengsten Mitteln. Auf ihrem Weg zum entfernten Sternensystem entdecken sie ein zylinderförmiges Objekt, das sich als fremdes außerirdisches Rauschiff entpuppt. Alle drei Schiffe schicken nun Vertreter, um das Objekt näher zu untersuchen und in Augenschein zu nehmen. Dabei verfolgen sie jeweils ihre eigenen Ziele.

Die Lektüre dieses Werks empfand ich als anstrengend; übte es auf den ersten 250 Seiten noch eine gewisse Faszination auf mich aus, verlor ich im weiteren Verlauf der Handlung immer mehr das Interesse. Ich habe das Buch dann aber noch zu Ende gelesen, um mir ein Urteil zu bilden. Auch hatte ich gehofft, dass es vielleicht noch einmal eine Wendung zum Positiven nimmt. Leider war das nicht der Fall. Warum ich das so sehe?

Der gesamte Roman wirkt auf mich überladen, noch dazu langatmig. Bis das fremde Schiff in den Mittelpunkt rückt und betreten wird, müssen bereits 200 Seiten erschlossen werden. Ein Beispiel für die Überfrachtung sind die vielen Figuren. Im Personenverzeichnis werden stattliche 46 Charaktere aufgeführt, nach meinem Gefühl sind es sogar noch mehr. Die Figuren sind zudem allesamt statisch und blass angelegt, sie entwickeln sich nicht weiter. Es gibt keine nennenswerten interessanten Beziehungskonstellationen. Zu den Schiffen und dem Leben an Bord der Schiffe fehlen mir zudem oft zentrale Informationen. Woher z.B. rührt die Feindschaft zwischen den Angehörigen der drei Schiffe? Welchen Nutzen hat das fremde Schiff eigentlich? Auch die Mission hätte für mich viel ausführlicher erläutert werden müssen. Die Beschreibung der Generationenschiffe fand ich auch nicht sonderlich anschaulich. Ich hätte den Autoren zu einer anderen Schwerpunktsetzung geraten. Entweder hätte man das fremde Schiff und dessen Untersuchung viel mehr in den Mittelpunkt rücken müssen oder das Leben an Bord der Generationenschiffe hätte stärker in den Blick genommen werden sollen. Die Lektüre der Feindseligkeiten und Kämpfe zwischen den Vertretern der drei Generationenschiffe fand ich wenig abwechslungsreich und auch nicht spannend. Bleibt für mich nur noch der Hinweis, dass das andere LeserInnen natürlich ganz anders empfinden können. Das vom Inhalt vergleichbare Werk von Phillip P. Peterson „Das schwarze Schiff“ fand ich reizvoller.

Fazit

Ein überfrachtetes Werk mit wenig Spannung, statischen und blassen Figuren sowie einer in meinen Augen falschen inhaltlichen Schwerpunktsetzung. Keine Leseempfehlung!

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