Überzeugende Grundidee nicht gut umgesetzt
Die
Grundidee von „Behemoth“ der Gebrüder Tom und Stephan Orgel hat mich
fasziniert, leider hat mich das Buch im Laufe der Handlung immer mehr verloren,
ich habe mich dann aber dennoch bis zum Ende „durchgebissen“. Worum geht es?
Drei
Generationenschiffe, jedes rund zwei Kilometer lang und 500 Meter im
Durchmesser, sind auf dem Weg zu einem anderen Sternensystem. Die Zheng He,
losgeschickt vom Asiatischen Konsortium auf der Erde, die Tereschkowa,
entsendet von der autonomen Mondregierung indisch-europäisch-amerikanischer
Prägung, und die Venta Chitru, finanziert durch und gesendet von den
wichtigsten Afrikanischen und Ozeanischen Konsortien des Mars. Und jedes der
drei Schiffe hat im Laufe der jahrhundertelangen Reise seine eigenen
Lebensweisen herausgebildet. Auf der Zheng He herrscht beispielsweise Diktatur
und die sogenannte elitäre Tigereinheit sorgt an Bord für die Einhaltung der
Gesetze, und das mit strengsten Mitteln. Auf ihrem Weg zum entfernten
Sternensystem entdecken sie ein zylinderförmiges Objekt, das sich als fremdes
außerirdisches Rauschiff entpuppt. Alle drei Schiffe schicken nun Vertreter, um
das Objekt näher zu untersuchen und in Augenschein zu nehmen. Dabei verfolgen
sie jeweils ihre eigenen Ziele.
Die
Lektüre dieses Werks empfand ich als anstrengend; übte es auf den ersten 250
Seiten noch eine gewisse Faszination auf mich aus, verlor ich im weiteren
Verlauf der Handlung immer mehr das Interesse. Ich habe das Buch dann aber noch
zu Ende gelesen, um mir ein Urteil zu bilden. Auch hatte ich gehofft, dass es
vielleicht noch einmal eine Wendung zum Positiven nimmt. Leider war das nicht
der Fall. Warum ich das so sehe?
Der
gesamte Roman wirkt auf mich überladen, noch dazu langatmig. Bis das fremde
Schiff in den Mittelpunkt rückt und betreten wird, müssen bereits 200 Seiten
erschlossen werden. Ein Beispiel für die Überfrachtung sind die vielen Figuren.
Im Personenverzeichnis werden stattliche 46 Charaktere aufgeführt, nach meinem
Gefühl sind es sogar noch mehr. Die Figuren sind zudem allesamt statisch und
blass angelegt, sie entwickeln sich nicht weiter. Es gibt keine nennenswerten interessanten
Beziehungskonstellationen. Zu den Schiffen und dem Leben an Bord der Schiffe fehlen
mir zudem oft zentrale Informationen. Woher z.B. rührt die Feindschaft zwischen
den Angehörigen der drei Schiffe? Welchen Nutzen hat das fremde Schiff
eigentlich? Auch die Mission hätte für mich viel ausführlicher erläutert werden
müssen. Die Beschreibung der Generationenschiffe fand ich auch nicht sonderlich
anschaulich. Ich hätte den Autoren zu einer anderen Schwerpunktsetzung geraten.
Entweder hätte man das fremde Schiff und dessen Untersuchung viel mehr in den
Mittelpunkt rücken müssen oder das Leben an Bord der Generationenschiffe hätte
stärker in den Blick genommen werden sollen. Die Lektüre der Feindseligkeiten
und Kämpfe zwischen den Vertretern der drei Generationenschiffe fand ich wenig
abwechslungsreich und auch nicht spannend. Bleibt für mich nur noch der
Hinweis, dass das andere LeserInnen natürlich ganz anders empfinden können. Das
vom Inhalt vergleichbare Werk von Phillip P. Peterson „Das schwarze Schiff“
fand ich reizvoller.
Fazit:
Ein überfrachtetes Werk mit wenig Spannung, statischen und blassen Figuren sowie einer in meinen Augen falschen inhaltlichen Schwerpunktsetzung. Keine Leseempfehlung!
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