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Montag, 3. November 2025

Poznanski, Ursula - Aquila

 

Auf der Suche nach der verlorenen Erinnerung




Eines Morgens wacht Nika ohne Erinnerungen auf. Sie glaubt, dass sie eine durchzechte Nacht hinter sich hat. Doch schnell kommen ihr Zweifel. Sie entdeckt an sich einen Kratzer, ohne zu wissen, wo dieser herkommt. Am Badezimmerspiegel hat jemand Unbekanntes eine Nachricht hinterlassen („Letzte Chance“). Aus ihrer Handtasche sind Handy und Schlüssel verschwunden. Bei ihrem Laptop sind Akku und Netzkabel entfernt worden. Neben der Waschmaschine entdeckt sie ein blutbeflecktes Männer-T-Shirt. Und auch ihre Mitbewohnerin Jenny trifft sie in der gemeinsamen WG nicht an. Die Tür zu ihrer Wohnung ist verschlossen. Sie ist darin eingesperrt. Was ist da los?


Nika ist Studentin und legt ein Auslandssemester in Italien ein. Sie spricht jedoch kaum Italienisch, so dass sie bei Konversationen stets auf Hilfe von Einheimischen angewiesen ist. Die Sprachbarriere verkompliziert einiges. Das ist schon geschickt arrangiert. Schritt für Schritt begleiten wir Nika dabei, wie sie die Vergangenheit rekonstruiert. Der Vorfall ist gut verrätselt. Und ein spannungserregender Impuls setzt ein, als man eine Leiche findet. Von diesem Zeitpunkt an gerät Nika in eine schwierige Lage. Ihr Gedächtnisverlust erregt Misstrauen bei der einheimischen Polizei…


Die Frage bei solchen Thrillern mit Amnesie-Motiv ist stets, wie lange die Autorin oder der Autor es schafft, den angelegten Spannungsbogen aufrechtzuerhalten und die Auflösung hinauszuzögern, ohne dass es zu langatmig wird. Zudem entsteht eine große Erwartungshaltung, was das Ende betrifft. Man möchte ja, dass sich alles schlüssig und nachvollziehbar aufklärt. Was die Aufrechterhaltung des Spannungsbogens betrifft, macht Poznanski zu Beginn viel richtig. Mit zunehmendem Handlungsverlauf wird es dann aber zunehmend schleppend. Mir fiel es schwer „am Ball zu bleiben“. Und als katastrophal empfand ich den Schluss. Die Auflösung zieht sich über mehr als 100 Seiten. Erklärung folgt auf Erklärung. Das war mir zu umständlich. Und es hat mich überhaupt nicht gepackt. Durch den positiven Beginn komme ich auf knappe 3 Sterne.