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Donnerstag, 13. Juni 2024

Star Trek - Enterprise (Staffel 2)


Sehr gelungene Fortführung




Die zweite Staffel von „Star Trek: Enterprise“ mit Captain Archer knüpft nahtlos an die erste Staffel an und hat mir richtig gut gefallen. Sie hat einige Highlights zum Auftakt zu bieten; so z.B. die erste Begegnung mit den Romulanern (wenn auch auf Distanz, vgl. Folge 3). Auch T’Pols Geschichte über ein in den 60er Jahren gestrandetes vulkanisches Außenteam auf der Erde, das sich dort erstaunlich gut in die heimische Kultur integriert, hat mir sehr gut gefallen. Die Vulkanier zeigen die Bereitschaft, sich anzupassen, und entdecken während ihres Lebens auf der Erde die Liebe zur menschlichen Kultur (vgl. Folge 2). Archer entwickelt sich zunehmend weiter und reift als Führungsfigur. Aber er bewahrt sich stets seine aufbrausende, hitzige, impulsive Art und erscheint damit als gut angelegter Kontrast zu dem besonnenen, ausgeglichenen Picard aus TNG, der noch dazu oft unterkühlt und distanziert wirkt. Beide Figuren drängen sich förmlich für einen Vergleich auf, wie ich finde. Auch der Arzt rückt nach meinem Empfinden in Staffel 2 mehr in den Fokus und erhält eine Profilschärfung. Neben T’Pol ist er der einzige Außerirdische an Bord der Enterprise. Er verhält sich oft sehr skurril, strahlt aber eine hohe fachliche Kompetenz aus. Interessant sind die medizinischen Verfahren, die er einsetzt (wieder ein Kontrast!). Sie sind viel „naturbelassener“ als die technologisch hochgerüstete Krankenstationen in späteren Serien. Dr. Phlox setzt viel stärker auf Naturheilverfahren.

 

Was ich noch interessant fand: Es werden in einigen Folgen weitere Hintergründe zur vulkanischen Kultur vermittelt. So erfährt man z.B. mehr über die Gedankenverschmelzung, die ja in anderen Star Trek Serien immer mal wieder stattfindet. Bei Archer wird die Verschmelzung noch anders bewertet, nämlich als intimer Eingriff in die Gedankenwelt des Gegenübers. Was auch gut zum Ausdruck kommt, ist der Umstand, dass sich die Sternenflotte weiterentwickelt. Sie „mausert“ sich zunehmend zu einer respektablen Organisation. Die Vulkanier bitten Archer in einer der späteren Folgen sogar um Hilfe. Er soll als Diplomat in einem Konflikt vermitteln. Eine wichtige, erste Bewährungsprobe für die Menschheit! Nach meiner Wahrnehmung erhielt darüber hinaus die Figur des Ingenieurs („Trip“) mehr Aufmerksamkeit. Er steht in vielen Folgen im Mittelpunkt und kann sich als Sympathieträger beweisen. Nicht zuletzt fand ich gut, dass auch den Klingonen mehr Raum in der Staffel zugestanden wird. So erhalten wir z.B. einen Einblick in das klingonische Rechtssystem (eine tolle Hommage an „Star Trek VI. Das unentdeckte Land“). Die Folge „Das Urteil“ (Folge 19) gehörte für mich ganz klar mit zu meinen Favoriten in dieser Staffel.


Auch das Ende der Staffel bietet noch einmal einige Highlights. Besonders zugesagt hat mir die Folge „Cogenitor“ (Folge 22), in der es um die Themen „Toleranz“ und „Kulturrelativismus“ geht. Inwieweit darf man sich in eine fremde Kultur einmischen? Wo endet Toleranz? Eine äußerst gelungene Folge, die den Wesenskern von Star Trek berührt, wie ich finde. Überrascht war ich davon, dass am Ende von Staffel 2 sogar die Borg vorkommen (vgl. Folge 23, „Regeneration“). Archäologen stoßen auf Überreste eines Borg-Schiffes (ein schöner Rückbezug auf „Star Trek VIII – der erste Kontakt“). Eine sehr düstere, beklemmende, actionreiche Folge, atmosphärisch aufgeladen. Sie hebt sich von den übrigen Episoden der Staffel deutlich ab. Kurzum: Ich bin positiv überrascht worden. Ich hätte nicht gedacht, dass die zweite Staffel so gut ist und es schafft, mich so in ihren Bann zu ziehen. Sie hat mir sogar noch besser als die erste Staffel gefallen. Die persönlichen Highlights habe ich oben benannt.

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