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Freitag, 15. März 2024

Star Trek - Strange New Worlds (Staffel 2)


Kreativ, abwechslungsreich und stellenweise äußerst tiefgründig



Die zweite Staffel von „Star Trek. Strange New Worlds“ startet furios. Das Profil von Spock wird geschärft, als er das erste Mal das Kommando über die Enterprise übernimmt, und sich für einen Vulkanier völlig untypisch verhält. Die Darstellung der emotionalen Seite von Spock ist gelungen arrangiert. Und die Klingonen (sehnsüchtig erwartet) tauchen nun zum ersten Mal auf. Die erste Folge knüpft nahtlos an das Ende der ersten Staffel an, ist aber in sich abgeschlossen. Hinzu kommt passender Humor, der an die verbalen Schlagabtäusche alter Star-Trek-Zeiten erinnert. Die erste Folge hat mich vollkommen überzeugt. 

 

Und ich kann versichern: Das Niveau von Staffel 1 wird beibehalten. Allerdings werden in Staffel 2 stärker als in Staffel 1 immer einmal wieder Handlungselemente von Folge zu Folge weitergeführt und erneut aufgenommen. Auch gibt es diverse Rückbezüge auf Geschehnisse der ersten Staffel. Jede Folge ist zwar in sich abgeschlossen, man sollte sie aber in meinen Augen in chronologischer Reihenfolge schauen, weil sich die Charaktere weiterentwickeln. Der Grad der Verknüpfung zwischen den Folgen hat zugenommen!

 

Was noch auffällt: Pike steht gar nicht mehr so im Vordergrund der Handlung, sondern es sind die vielen Nebenfiguren, die nun mehr Gewicht und Konturenschärfung erhalten. Viele Randcharaktere erhalten eine eigenständige Folge, in der sie sich weiterentwickeln. Auf diese Weise erhält man als Zuschauer auch einen besseren Zugang zu den einzelnen Crewmitgliedern, lernt sie besser kennen und entwickelt mehr Sympathie für sie (ein großes Manko übrigens von Star Trek: Discovery, wo Michael Burnham zu viel Raum einnahm!)

 

Die thematische Bandbreite der verschiedenen Folgen ist facettenreich und oft tiefgründig. Ich war oft erstaunt, was inhaltlich alles in nur einer Episode problematisiert wird. Und was mich auch überrascht hat. Der Stil der Folgen ist nicht einheitlich, sondern äußerst abwechslungsreich. Er reicht von humorvoll über ernst, tiefgründig etc. Sehr kreativ, was die Macher der Serie sich haben einfallen lassen. In Folge 2 wird z.B. die genetische Manipulation vertieft. Die Diskriminierung von genetisch veränderten Menschen wird in einer Gerichtsverhandlung problematisiert, und das mit einer Tiefe, wie ich sie eher in einem Kinofilm erwarten würde. Großartig! In Folge 3 geht es um eine alternative Zeitlinie. Es kommt zu einem Aufeinandertreffen mit Kirk. Eine Reise zurück ins 21. Jahrhundert (eine schöne Hommage an Star Trek IV). In Folge 4 steht eine Außenbordmission auf Riegel VII im Mittelpunkt. Thema: Erinnern und Vergessen. Was macht den Menschen aus? Wie lebt es sich ohne bleibende Erinnerungen? Sehr philosophisch. Hat mir ebenfalls gut gefallen. In Folge 5 wird Spocks Beziehung zu Schwester Chapel weiter vertieft. Spock wird durch den Eingriff einer anderen Spezies irrtümlich in einen Menschen verwandelt und muss lernen, seine Gefühle zu kontrollieren. Eine sehr, sehr amüsante Folge! In Folge 6 erleben wir mit, wie Uhura unter Wahnvorstellungen leidet. Kirk ist auch wieder mit von der Partie. Die Verwirrung Uhuras kommt gut zum Ausdruck: Was ist Wahn, was ist Wirklichkeit? Folge 7 bietet ein „Crossover“ mit „Lower Decks“. Das war leider überhaupt nicht mein Fall. War mir zu albern. Ein Stilbruch zum Rest. In Folge 8 wird die Feindschaft zu den Klingonen weitergeführt. Ein ehemalige klingonischer General tritt als Botschafter auf und agiert dabei so übertrieben freundlich und höflich, dass die Crew der Enterprise teilweise schon misstrauisch wird. Der Schiffsarzt erhält eine Profilschärfung. Themen: Gerechtigkeit und Selbstjustiz. Es gibt Rückblicke in Kriegsszenen zwischen Förderation und Klingonischem Imperium. Atmosphärisch eher düster. Ein schöner Kontrast zu den sonst eher wissenschaftsorientierten Folgen (und auch eine Hommage an Star Trek VI). Folge 9 wird in anderen Rezensionen oft sehr kritisch bewertet. Es ist eine Art Musical-Folge. Es wird gesungen und getanzt. Ich fand es humorvoll, war einmal etwas anderes. Aber sollte die Ausnahme bleiben. Folge 10 dann wieder sehr düster, beklemmend und bedrohlich. Hat mich sehr an Alien von Ridley Scott erinnert. Im Mittelpunkt steht die Feindschaft zu den Gorn, die einen Außenposten angreifen. Leider endet die Episode mit einem Cliffhanger. Nun heißt es Geduld haben…

 

Fazit: Staffel 2 ist eine sehr gelungene Fortführung. Bis auf Folge 7 (dem Crossover mit „Lower Decks“) haben mir die restlichen Episoden sehr gut gefallen. Die Charaktere werden allesamt gut weiterentwickelt, es gibt viele interessante Themen. Zwei Folgen bieten eine sehr düstere Atmosphäre (Folge 8 und Folge 10). Andere Folgen sind hingegen sehr amüsant (v.a. Folge 5, aber auch Folge 9). Ingesamt wird eine große Bandbreite von Stilarten geboten. Das sollte man natürlich mögen. Ich fand es kreativ und abwechslungsreich. Andere mögen darin einen Stilbruch sehen. Letztlich Geschmackssache…

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