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Samstag, 16. März 2024

Heinlein, Robert A.


Trivial und niveaulos - Teil 2


Wie bereits berichtet, habe ich meinem Lieblingsantiquariat Science-Fiction-Bücher aus den 60er und 70er Jahren erworben. Das Buch „Invasion 1996“ von Gernsback habe ich erst kürzlich vorgestellt. Nun folgt der nächste Titel: „Die Reise in die Zukunft“ (1967) von Robert Anson Heinlein (Original „Farnham’s Freehold“ von 1964). In diesem Roman wird auf einige zentrale Motive zurückgegriffen: eine große Katastrophe in Form eines Atomkriegs und die Zeitreise. Ich denke, es ist nicht zu weit hergeholt, wenn man die These äußert, dass in diesem Roman die Nachwirkungen der Kuba-Krise spürbar werden. Und leider muss man sagen, dass die Angst vor Atomwaffen bis heute nichts an Aktualität verloren hat.

 

Heinlein dürfte den meisten Lesern von seinem Roman „Starship Troopers“ bekannt sein. Er ist nicht unumstritten. Kritiker werfen ihm einen Hang zum Militarismus und eine Nähe zu faschistischem Gedankengut vor. Dessen ungeachtet hat Heinlein aber großen Einfluss auf die Entwicklung der SF als Genre ausgeübt (vgl. Lexion der Science-Fiction-Literatur 1988, S. 533-537).

 

Zum Inhalt: Wir befinden uns unmittelbar vor Ausbruch des Dritten Weltkrieges. Mr. Farnham und seine Familie hören den Atomalarm und sie suchen den selbstgebauten, unterirdischen Bunker auf. Als die Familie aufgrund des Mangels an Sauerstoff den Schutzraum verlassen muss, trauen sie ihren Augen nicht. Anstelle von Zerstörung sehen sie bewaldete Hügel, grüne Bäume und Sträucher sowie einen prächtigen, sonnigen Himmel. Was geht hier vor sich? Wie kann das sein? Es scheint weit und breit keine weitere Menschenseele zu geben. Funkkontakt zu anderen Personen lässt sich nicht herstellen.

 

Man merkt dem Roman deutlich an, dass er ein Kind seiner Zeit ist. Man trifft auf das N-Wort (auch in rassistisch-abwertender Form) und überholte Rollenvorstellungen von Frau und Mann werden nur allzu deutlich. An einer Stelle musste ich schwer schlucken, als von „Blutschande“ die Rede ist, und zwar nicht im Zusammenhang mit einer inzestiösen Verbindung.

 

Das Buch weist zahlreiche Schwächen auf: Nach dem Verlassen des Bunkers stagniert die Handlung stark, es passiert wenig Erhellendes. Die Überlebenden richten sich in der neuen Umgebung ein und es beschränkt sich stark auf die Darstellung von Streitigkeiten zwischen den Familienmitgliedern. Das eigentliche Rätsel wird gar nicht in den Fokus gerückt. Es wird uns keine große Erzählkunst geboten. Die Dialoge sind ungelenk, die Figuren sind nicht psychologisiert. Man fiebert nicht mit. Das einzige, was die Handlung vorantreibt ist wieder einmal die Neugier auf die Auflösung am Ende. Das war es auch schon. Etwas Spannung entsteht, als die Familie auf andere Menschen trifft, aber auch hier bleiben zu viele Fragen offen. Hinzu kommen unlogische Verhaltensweisen der Protagonisten und Handlungselemente, die nicht kausal motiviert werden und damit keinen Sinn ergeben. Ich musste mich im weiteren (hanebüchenen) Handlungsverlauf durch das Buch kämpfen. Kurzum: Auch dieses Buch wird im Müll landen.

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