Langweilig und vorhersehbar
Der
Thriller „Stille blutet“ von Ursula Poznanski startet mit einem furiosen
Auftakt. Eine Moderatorin kündigt durch einen manipulierten Teleprompter aus
Versehen ihren eigenen Tod an, der dann real wird. Und sofort fragt man sich,
wer dahintersteckt. Doch leider war es das dann auch. Bis auf den fulminanten
Start hat der Thriller leider wenig zu bieten. Er ist langweilig, vorhersehbar
und einfach 0815-„Einheitsbrei“. Und für mich war es eher ein Krimi, kein
Thriller. Wo bitte waren die klassischen „Thrill-Elemente“?
Es
gab leider nichts Besonderes, was diesen Thriller von anderen auf dem Markt
unterscheidet. Die Handlung verläuft langatmig, das Tempo ist
gemütlich-langsam, die Ermittlungen ziehen sich hin, die Figuren bleiben
weitestgehend blass. Wendungen und Überraschendes habe ich vermisst. Eine
Sogwirkung kam an keiner Stelle auf. Es ist schon nach den ersten Seiten klar,
wer als Verdächtiger in Frage kommt. Und die Polizei agiert völlig festgefahren
und unkreativ. Wo sind spannungserregende Impulse? Auch die Rivalität, die im
Ermittlerteam als zusätzliche „Würze“ angelegt ist, ist leider nicht innovativ,
sondern eher ermüdend und altbekannt. Es finden sich einfach viele klassische
Muster, auf die die Autorin hier zurückgreift. Nebenschauplätze erhalten viel
zu viel Gewicht. Und die Auflösung am Ende ist so langatmig, wie ich sie selten
zuvor gelesen habe: Erklärung reiht sich an Erklärung. Noch dazu ist das
Verhalten von Tibor an einer Stelle absolut unglaubwürdig.
Das
einzige, was ich etwas interessant fand: Es wird die Perspektive eines
unbekannten Beobachters eingebaut, der sich in direkter Anrede an den Leser
wendet. Allerdings ist mir das Gesagte in diesem Blickwinkel viel zu sehr
verrätselt und unverständlich. Zwar erzeugt dieses Element erstmals Neugier,
weil man wissen möchte, wer dahinter steckt. Doch leider will sich die Autorin
hier leider zu viel für mögliche Nachfolgebände aufheben. Schade! Ich werde
jedenfalls diese Reihe nicht weiter verfolgen. Da greife ich lieber zu Büchern
anderer Thriller-Autoren.
Fazit:
Dieser Thriller ist klassische „Massenware“ und ist zudem kein Thriller,
sondern ein Krimi. Das einzige, was gelungen ist, ist der furiose Auftakt. Wer
dann weiterliest, wird schnell enttäuscht sein. Ich rate von diesem Werk ab. Keine
Empfehlung von mir! 2 Sterne für den gelungen Beginn und für die Idee, dass ein unbekannter Beobachter
sich in direkter Anrede an den Leser wendet.
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