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Sonntag, 9. November 2025

Leo, Maxim - Junge aus West-Berlin



Ost-West-Liebesgeschichte




Der 16-jährige Mark unternimmt eine Klassenfahrt nach Ost-Berlin, wird von der Gruppe getrennt und lernt ein ostdeutsches Mädchen kennen, das sich für ihn und sein Leben im Westen interessiert. Sie wirkt äußerst verlegen und Mark gefällt sich darin, ihr etwas von seiner Herkunft zu berichten, hat er doch sonst eher mit einem geringen Selbstwertgefühl zu kämpfen. Die unbekannte Schönheit lauscht andächtig und bewunderungsvoll seinen Erzählungen.


Dieses Ereignis, an das er sich gern erinnert, verleitet Mark dazu, vier Jahre später ein Studium in Berlin aufzunehmen. Er besucht des Öfteren Ost-Berlin und ist immer wieder erstaunt darüber, wie die Leute ihm begegnen, sobald sie erfahren, dass er aus dem Westen kommt. Ihm wird eine ganz besondere Aufmerksamkeit zuteil. Und Mark gefällt es, im Mittelpunkt zu stehen und nach seiner Meinung gefragt zu werden.


An den Wochenenden besucht er Ost-Berlin, um dieses Hochgefühl stets neu zu erleben. Im Osten trumpft er als Wichtigtuer auf und gibt sich als Konzertveranstalter aus, um sein Gegenüber zu beeindrucken. Im Schlepptau hat er oft Westwaren als Geschenke für seine Bewunderer mit dabei. Eines Tages aber trifft er auf Nele, die sich zunächst unempfänglich für seinen großspurigen Auftritt zeigt.


In einem Blickwinkelwechsel lernen wir auch ihre Perspektive und damit ihren Blick auf Mark kennen. Sie fühlt sich oft als Außenseiterin und hat eine besondere Sehnsucht nach Frankreich. Mark fasziniert sie, doch sie gibt sich lässig-abweisend, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. Die Chemie zwischen beiden stimmt. Das wird rasch deutlich. Und man fragt sich, was aus ihnen wird…


Zeitlich ist die Geschichte wenige Monate vor dem Mauerfall angesiedelt. Die Stimmung in diesen letzten Tagen vor der Wende wird dabei gut eingefangen, wie ich finde. Der Inhalt wird abgerundet durch 20 Illustrationen von Kat Menschik, die auch im Nachwort erläutert, was sie sich bei der Farbgebung gedacht hat. Die Bilder sind sehr passend auf den Inhalt des Textes abgestimmt. Menschik hat schon mehrere Bücher illustriert. Zuletzt ist mir ihr Name im Zusammenhang mit dem Buch „Westend“ von Volker Kutscher begegnet. Im Galiani-Verlag Berlin betreut sie eine eigene Buchreihe mit dem Titel „Illustrierte Lieblingsbücher“. Insgesamt hat mir die Erzählung sehr gut gefallen.

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