Verlust des Großvaters
Nachdem ich das einfühlsame Buch „Großvaters Walnuss“ (vor)gelesen
habe, wollte ich noch ein weiteres Kinderbuch zu den Themen „Trauer“ und „Tod/
Verlust“ lesen. Ich entschied mich für die Lektüre von „Wenn die ganze Welt…“
von Joseph Coelhe und Allison Colpoys aus dem Insel-Verlag.
Was direkt ins Auge sticht, ist der Umstand, dass das Buch sehr
farbenfroh daherkommt. Dies steht in direktem Kontrast zu dem traurigen Thema.
Betrachtet man die Bilder, kommt aber keine Trauer auf. Es werden die schönen,
bunten Gefühle zum Ausdruck gebracht, die die Enkelin für ihren Opa hat. Das
Traurige wird übermalt.
Wir begleiten Großvater und Enkelin durch die Jahreszeiten Frühling,
Sommer, Herbst und Winter. Und beide machen etwas zusammen, sie gehen Hand in
Hand und entdecken die Natur im Frühling. Sie bauen gemeinsam eine
Autorennbahn. Der Großvater schenkt seiner Enkelin ein Malbuch, in das sie all
ihre Träume hineinmalen kann. Und im Winter spielen sie zusammen mit
selbstgemachtem Spielzeug. Eine innige Beziehung zwischen beiden wird deutlich.
Doch dann ist eines Tages der Sessel des Großvaters leer. Der Tod wird
nicht direkt thematisiert, sondern bleibt etwas Abstraktes. Auf der
entsprechenden Seite heißt es „Aber manche Geschichten sind ganz still“.
Darüber sollte man dann mit dem Nachwuchs auf jeden Fall ins Gespräch kommen.
Und auf dem Sessel liegt ein neues Malbuch. Eines, in das die Enkelin all ihre
Erinnerungen an den Opa festhalten kann. Es wird deutlich, dass der Verlust der
nahestehenden Bezugsperson die bunten Farben nicht verdrängt. Sie bleiben
erhalten und die Erinnerungen an die gemeinsame Zeit und die gemeinsamen
Aktivitäten spenden Trost, um über den Verlust hinwegzukommen.
Dieses Buch geht also sehr einfühlsam und hoffnungsfroh mit dem Thema
um, die Trauer über den Tod kann man nur an den traurigen Gesichtern der
Figuren erkennen. Der Großvater wirkt auch bis zum Tod auf den Bildern völlig
normal. In „Großvaters Walnuss“ wird deutlicher dargestellt, dass es dem Opa
mit der Zeit schlechter geht. Aber die Grundidee in beiden Büchern ist sehr ähnlich:
Die Erinnerungen an die geliebte Person bleiben bestehen.
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