Qualitätsverlust
Den Auftakt zur Reihe „Die Dinoschule“ (Band 1: „Betreten für Eltern
verboten“) habe ich damals mit 4 Sternen bewertet (vgl. eine frühere
Rezension). Natürlich war ich auch neugierig auf die Fortsetzung, dieses Mal
mit dem Titel „Rettet Sauritius!“ Und es stellt sich die Frage, kann die Reihe
ihr Niveau halten? Lohnt sich das Vorlesen von Band 2?
Klare Antwort: Ich fand ich den Einstiegsband besser. Und das hat
mehrere Gründe. 1. Man findet nicht ohne Probleme in den zweiten Band hinein.
Wissen aus dem ersten Band wird vorausgesetzt. Vor allem die vielen Namen
(hierzu zählen vor allem auch die Spitznamen der Dinosaurier und der Lehrkräfte
aus der Schule) sind am Anfang etwas schwierig zuzuordnen. Wir mussten bei der
Lektüre immer einmal wieder das Cover betrachten, um uns klar zu machen,
welcher Saurier mit welchem Namen nun zu welchem Protagonisten gehört.
Vielleicht wäre eine Art vorentlastende Überblicks-Doppelseite zu den
Charakteren, wie man sie ja inzwischen bei vielen Kinderbüchern findet, eine
Lösung für das Problem? 2. Die inhaltliche Schwerpunktsetzung ist nicht klar.
Geht es jetzt um die Rettung von Sauritius? Sollen die Dinosaurier versteckt
werden? Geht es um das Wiederfinden von Jack Sattle? Oder geht es doch nur um
einen Schatz? Irgendwie ist das alles nicht so ganz klar. Am Anfang gibt er
erst einmal eine recht sprunghafte, turbulente Versteckaktion, der man aufgrund
der vielen Szenen- und Sprecherwechsel nicht so gut folgen kann, wie es für ein
sehr gutes Kinderbuch sein sollte. Meine jungen Zuhörerinnen fragten mich vor
allem zu Beginn des Buchs: Worum geht es da eigentlich? Kein gutes Zeichen,
würde ich sagen. Vielleicht ein Zeichen von Überfrachtung? Einen klaren roten
Faden und eine gelungene inhaltliche Gestaltung hat das Buch in meinen Augen,
als es um Jack Sattle geht (ab Seite 46). 3. Der Sprachstil ist in meinen Augen
ebenfalls in meinen Augen verbesserungswürdig. Man merkt beim Vorlesen, dass
der Text nicht immer so richtig flüssig lesbar ist. Es gibt schon ab und zu mal
ungelenke Konstruktionen, wo man auch mal stolpert. Auch finde ich den überwiegend
lässig-flapsig-umgangssprachlichen Erzählstil nicht so toll. Das habe ich schon
in Band 1 bemängelt. Ich bin davon einfach kein Freund, das mag anderen anders
gehen. Man kann natürlich auch umgekehrt sagen, dass Kinder auch einen saloppen
Sprachinput benötigen. Aber den erhalten sie ja zumeist sowieso schon im
Alltag. 4. Die Charakterzeichnung ist nicht so gelungen wie im ersten Band. Da
konnte man die drei Freunde noch gut voneinander unterscheiden und jeder hatte
seine Eigenheiten. Dieses Mal sticht eigentlich nur Freddy heraus, und zwar
wird er als ängstlich und verfressen dargestellt. Das bietet nicht sehr viel
Identifikationspotential. Die Charaktere sind stärker austauschbar geworden. Wo
ist die starke Onea geblieben?
Fazit:
Der erste Band der Dinoschule hat mir eindeutig besser
gefallen. Man muss sich zu Beginn erst einmal orientieren, Vorwissen aus Band 1
wird vorausgesetzt. Die Charakterzeichnung ist nicht so gut wie in Band 1 und
bietet auch nicht viel Identifikationspotential. Der Lebensweltbezug ist auch
nicht mehr so klar erkennbar, denn die Schule spielt kaum mehr eine Rolle. Der
Sprachstil überzeugt mich ebenfalls nicht. Nicht zuletzt hätte dem Buch eine
klarere inhaltliche Schwerpunktsetzung gut getan. Aufgrund der vielen
Kritikpunkte sind das 2 Sterne.
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