Wenn Papas Haare sich verdünnisieren...
Möchte man als Vater (natürlich auch als Mutter) seinen Nachwuchs mit
einer amüsanten Geschichte zum eigenen (dann fremden) Haarverlust erheitern, so
greife man zum Kinderbuch „Als Papas Haare Ferien machten“ von Jörg Mühle. Ich
garantiere ein humorvolles Vorlesen.
Eines Morgens steht der Vater vor dem Spiegel und die Haare
beschließen, endlich etwas zu erleben und etwas von der Welt zu sehen. Also
springen sie vom Kopf und der Vater bemüht sich darum, die ausreißerischen
Haare wieder einzufangen. Ob es ihm gelingt, möge jeder selbst herausfinden.
Der Witz der Geschichte besteht dann natürlich darin, dass die Haare
einen eigenen Willen haben und personifiziert werden („Seine Haare waren mit
ihm im Kindergarten gewesen und dann auch in der Schule. Sie hatten mit ihm
lesen, schreiben, rechnen gelernt. Zusammen kletterten sie auf Bäume, lernten
Fahrrad fahren und schwimmen. Übernachten zum ersten Mal bei Freunden. Wenn
Papa mal nicht weiterwusste, durfte er seine Harre raufen. Hatte Papa Angst,
standen sie zu Berge“, S. 30-31). Der Vater spricht mit seinen Haaren, als
seien diese lebendig. Herrlich!
Der Erzählton kommt sehr erheiternd daher, kreative Sprachspiele und
lustige Sprachbilder sowie humorvolle Situationsbeschreibungen kommen nicht zu
kurz. Und die jungen Zuhörer haben Spaß daran, mitzuerleben, was Papa sich so
alles einfallen lässt, um die Haare zu verfolgen und wieder einzufangen. Es
kommt zu einer wilden Verfolgungsjagd.
Zu den Bildern: Diese sind zwar recht schlicht, was sie aber
auszeichnet ist die Darstellung der Haare. Diese werden als einfache Striche
gezeichnet. Und man sieht dann bald auf jeder Seite Haare, weil überall Striche
zu sehen sind (so z.B. die Fahrbahnmarkierungen einer Straße oder Grashalme auf
einer Wiese). Eine simple, aber zugleich geniale Idee. Denn der Nachwuchs meint
dann, die Haare auf den Bildern entdeckt zu haben. Doch dann stellt sich heraus,
dass sie es doch nicht sind.
Fazit:
Ein kurzweiliges Buch mit einer genialen Ausgangsidee. Es gibt
viel zu lachen. Das einzige, was schade war: Das Buch ist recht dünn, die Geschichte
dementsprechend kurz. Sie war viel zu schnell vorbei. Wir hätten gern noch
weitergelacht. Aber dafür ziehen wir keinen Stern ab. 5 Sterne von uns!
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