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Dienstag, 8. November 2022

Radermacher, Frank und Mustafa Ceyhan (Hrsg.) - Masters of the Universe. Eine Falle für He-Man


4 von 5 Sternen


Eine kurze Betrachtung der Sprachgestaltung in den He-Man Comics

Bei dem Comic-Sammelband „Eine Falle für He-Man“, herausgegeben von der Retrofabrik, handelt es sich um den dritten Band einer angekündigten siebenteiligen Reihe der ehemaligen ehapa-Comics „Masters of the Universe“, die Ende der 80er Jahre monatlich erschienen sind. Diese wurden aufbereitet und unter Beibehaltung der ursprünglichen Originalität restauriert, so die Herausgeber. Den ersten Band habe ich bereits rezensiert (vgl. dazu eine frühere Rezension). Im dritten Band sind die Comic-Magazine 7-9 aus dem Jahr 1988 (Januar, Februar, März) mit insgesamt sechs Geschichten enthalten, und zwar mit dazugehörigen Artworks. Insgesamt sind 21 Magazine erschienen.

 

Für die grafische Gestaltung der Magazine war unter anderem der spanische Künstler Joan Escandell verantwortlich. Als Bonus enthält der hier besprochene Sammelband ein Interview mit Escandell und seinem Sohn Victor (vgl. S. 124-128). Darüber hinaus ist ein Gespräch mit Simon Eckert enthalten, der die Gestaltung des Covers übernahm (vgl. S. 102-103).

 

In dieser Rezension möchte ich nicht auf den Inhalt der Comics eingehen, dazu findet man bereits genügend Informationen. Stattdessen erlaube ich mir eine kleine Betrachtung der Sprachgestaltung. Diese ist mir bei der Lektüre des Comics nämlich sehr „ins Auge gesprungen“ und aus heutiger Sicht wirkt der Stil doch teilweise etwas befremdlich, denn die verschiedenen Charaktere verwenden eine überaus pathetische Sprache, wenn sie sich äußern. Hier nur einige wenige Beobachtungen, die man natürlich vertiefen könnte. Die angeführten Beispiele stammen aus dem titelgebenden Comic „Eine Falle für He-Man“.

 

Die Protagonisten greifen häufig auf adjektivische Attribute im Sinne eines Intensifikators zurück, wenn sie von Substantiven Gebrauch machen („der pfeilschnelle Vogel“, „grauenerregendes Inferno“, „entsetzliche Horrorwesen“, „die hundertfache Kraft des Bösen“, „unermessliche Stärke“, „der verhasste Rivale“, „unbedingter Gehorsam“, „eine fürchterliche Enttäuschung“, „die schwarze Seele“ etc.). Dadurch wird dem Inhalt oft eine Art theatralische Steigerungsrhetorik verliehen.

 

Darüber hinaus findet man viele sehr inhaltsstarke Verben und Substantive, die Dramatik, Dynamik und Drastik noch einmal intensivieren („zerschmettern“, „züngeln“, „Peitschenhiebe“, „Höllenspuk“, „emporschießen“, „Teufelskräfte“, „erglühen“, „erdrosseln“, „Würgegriff“, „Bestie“, „Verdammnis“, „zerreißen“, „hindurchzerren“, „winseln“, Hexenkräfte“, „Teufelstor“, „Höllenbrut“ etc.).

 

Nicht zuletzt haben wir ein klassisches Freund-Feind-Schema, eine Einteilung in das Lager der Guten und der Bösen. Die Vertreter beider Lager unterhalten sich vor allem in Form von Imperativen („Gehe auf, Saat des Schreckens!“, „Vorwärts, Männer!“, „Bewähre dich!“, „Mach dich auf, Schwächling!“, „Komm zu mir!“, „Gib mir, was du hast!“, „Und nun folgt mir…“, „Seid auf der Hut!“, „Rette mich, He-Man!“ etc.). Durch diesen Sprachduktus, Handlungen auszuführen, wird dem Ganzen ein hohes Maß an Aktivität und Lebhaftigkeit verliehen. Auch kommen damit eine klare Hierarchie innerhalb eines Lagers sowie eine Feindschaft zwischen den Figuren zum Ausdruck.

 

Fazit

Für Nostalgiker, die sich gerne an ihre Kindheit erinnern, ist der Kauf dieses Sammelbands sicher von Interesse. Als Bonus gibt es ein Interview mit einem der Zeichner der Comics, Johann Escandell. Die pathetische Sprachgestaltung wirkt aus heutiger Erwachsenensicht aber tatsächlich etwas befremdlich.

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