Eine kurze Betrachtung der Sprachgestaltung in den He-Man Comics
Bei
dem Comic-Sammelband „Eine Falle für He-Man“, herausgegeben von der
Retrofabrik, handelt es sich um den dritten Band einer angekündigten
siebenteiligen Reihe der ehemaligen ehapa-Comics „Masters of the Universe“, die
Ende der 80er Jahre monatlich erschienen sind. Diese wurden aufbereitet und
unter Beibehaltung der ursprünglichen Originalität restauriert, so die
Herausgeber. Den ersten Band habe ich bereits rezensiert (vgl. dazu eine
frühere Rezension). Im dritten Band sind die Comic-Magazine 7-9 aus dem Jahr
1988 (Januar, Februar, März) mit insgesamt sechs Geschichten enthalten, und
zwar mit dazugehörigen Artworks. Insgesamt sind 21 Magazine erschienen.
Für
die grafische Gestaltung der Magazine war unter anderem der spanische Künstler
Joan Escandell verantwortlich. Als Bonus enthält der hier besprochene
Sammelband ein Interview mit Escandell und seinem Sohn Victor (vgl. S. 124-128).
Darüber hinaus ist ein Gespräch mit Simon Eckert enthalten, der die Gestaltung
des Covers übernahm (vgl. S. 102-103).
In
dieser Rezension möchte ich nicht auf den Inhalt der Comics eingehen, dazu
findet man bereits genügend Informationen. Stattdessen erlaube ich mir eine
kleine Betrachtung der Sprachgestaltung. Diese ist mir bei der Lektüre des
Comics nämlich sehr „ins Auge gesprungen“ und aus heutiger Sicht wirkt der Stil
doch teilweise etwas befremdlich, denn die verschiedenen Charaktere verwenden
eine überaus pathetische Sprache, wenn sie sich äußern. Hier nur einige wenige
Beobachtungen, die man natürlich vertiefen könnte. Die angeführten Beispiele
stammen aus dem titelgebenden Comic „Eine Falle für He-Man“.
Die
Protagonisten greifen häufig auf adjektivische Attribute im Sinne eines
Intensifikators zurück, wenn sie von Substantiven Gebrauch machen („der
pfeilschnelle Vogel“, „grauenerregendes Inferno“, „entsetzliche Horrorwesen“, „die
hundertfache Kraft des Bösen“, „unermessliche Stärke“, „der verhasste Rivale“, „unbedingter
Gehorsam“, „eine fürchterliche Enttäuschung“, „die schwarze Seele“ etc.).
Dadurch wird dem Inhalt oft eine Art theatralische Steigerungsrhetorik
verliehen.
Darüber
hinaus findet man viele sehr inhaltsstarke Verben und Substantive, die Dramatik,
Dynamik und Drastik noch einmal intensivieren („zerschmettern“, „züngeln“, „Peitschenhiebe“,
„Höllenspuk“, „emporschießen“, „Teufelskräfte“, „erglühen“, „erdrosseln“, „Würgegriff“,
„Bestie“, „Verdammnis“, „zerreißen“, „hindurchzerren“, „winseln“, Hexenkräfte“,
„Teufelstor“, „Höllenbrut“ etc.).
Nicht
zuletzt haben wir ein klassisches Freund-Feind-Schema, eine Einteilung in das
Lager der Guten und der Bösen. Die Vertreter beider Lager unterhalten sich vor
allem in Form von Imperativen („Gehe auf, Saat des Schreckens!“, „Vorwärts,
Männer!“, „Bewähre dich!“, „Mach dich auf, Schwächling!“, „Komm zu mir!“, „Gib
mir, was du hast!“, „Und nun folgt mir…“, „Seid auf der Hut!“, „Rette mich,
He-Man!“ etc.). Durch diesen Sprachduktus, Handlungen auszuführen, wird dem
Ganzen ein hohes Maß an Aktivität und Lebhaftigkeit verliehen. Auch kommen damit
eine klare Hierarchie innerhalb eines Lagers sowie eine Feindschaft zwischen den
Figuren zum Ausdruck.
Fazit:
Für Nostalgiker, die sich gerne an ihre Kindheit erinnern, ist der Kauf dieses
Sammelbands sicher von Interesse. Als Bonus gibt es ein Interview mit einem der
Zeichner der Comics, Johann Escandell. Die pathetische Sprachgestaltung wirkt
aus heutiger Erwachsenensicht aber tatsächlich etwas befremdlich.
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