Ein guter Fang?
Abbie
stellt ihren Eltern ihren neuen Verlobten Ryan vor, der um die Hand ihrer
Tochter anhält. Er macht einen äußerst sympathischen, netten Eindruck. Nur Ed, der
Vater von Abbie, hat ihm gegenüber große Vorbehalte und ein äußerst ungutes
Gefühl (hat mich ein wenig an die Komödie „Meine Braut, ihr Vater und ich“ mit
Robert de Niro erinnert). Doch was veranlasst ihn zu diesem Misstrauen? Und
wird er mit seinem Gefühl Recht behalten?
Der
Vater beginnt, den potentiellen Schwiegersohn genauer in den Blick zu nehmen
und startet zunächst eine Internetrecherche. Er beschattet ihn sogar und stellt
diskrete Nachforschungen an. Es wird nur allzu deutlich, dass der Vater einen
ausgeprägten Beschützerinstinkt hat. Oder agiert er eher übervorsichtig? Er hat
jedenfalls Angst, dass seiner Tochter etwas Schlimmes passieren könnte. Doch er
steigert sich immer stärker in seine Verlustängste hinein und verletzt immer
mehr Grenzen von Ryans Privatsphäre. Und ich stellt mir bei der Lektüre
folgende Fragen: Wird Ed etwas herausfinden? Wenn ja, was? Wie weit wird er
gehen, um Infos über Ryan ans Tageslicht zu befördern? Sind Eds Vorahnungen
berechtigt oder wird ihn sein obsessives Misstrauen auf Abwege führen? Und wie
wird seine Tochter reagieren, wenn sie herausfinden sollte, was ihr Vater
treibt?
Was
dem Autor wieder geschickt gelingt, ist die Platzierung von gut getimten
Perspektivwechseln, so dass ein facettenreiches Bild entsteht und man als Leser
immer wieder andere Blickwinkel einnimmt. Und es gibt weitere lobenswerte
Aspekte, die den Thriller in meinen Augen auszeichnen: Die Figuren haben klare
Konturen und eine psychologische Tiefe, die Dialoge sind packend und pointiert
gestaltet worden, und es wird durchweg spannend, abwechslungs- sowie
wendungsreich erzählt. Die Sprache ist klar und verständlich. Ich bin nur so
durch die Seiten geflogen. Ein Lob an die Übersetzung! Ein rundum gelungenes Werk, das mir sehr viel
Lesefreude bereitet hat. 5 Sterne!
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