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Donnerstag, 29. August 2024

Eschbach, Andreas - Die Abschaffung des Todes


Mehr als nur Atome?



Was wäre, wenn es einer Firma gelänge, Genetik und Nanotechnologie miteinander zu verbinden? Welche medizinischen Fortschritte wären dann denkbar? Könnte gar der Tod abgeschafft werden, wie es der Titel bereits verrät? Wieder einmal beweist Eschbach sein Geschick, ein interessantes Gedankenspiel zu entwerfen, das ich über weite Strecken mit großer Faszination gelesen habe.



Auf einem Investoren-Treffen soll der äußerst mitteilsame Ich-Erzähler mehr über das Start-up-Unternehmen aus Kalifornien herausfinden und seine Chefin beraten, ob sich eine Investition in die Idee lohnt. Was hat es nur mit dieser dubiosen Firma auf sich, die sich sehr gut abschottet und kaum Informationen nach außen dringen lässt?

 

Es dauert ein wenig, bis man in den Plot hineinfindet und der Ich-Erzähler hat mich mit seinem Hang zur Weitschweifigkeit auch stellenweise ein wenig genervt, aber spätestens mit dem Eintreffen des Erzählers auf dem Investoren-Treffen, wird es interessant. Ab diesem Zeitpunkt wird das Projekt genauer umrissen und erläutert. Und sofort wird Eschbachs Erzählkraft spürbar. Und man stellt sich im Anschluss folgende Frage: Wie wird der Ich-Erzähler sich entscheiden? Ist er von dem Vorhaben des Start-ups überzeugt? Rät er seiner Chefin zu einem Investment? Und welche Konsequenzen hätte es für die Gesellschaft, wenn das Unternehmen, seine Idee tatsächlich in die Tat umsetzen könnte?

 

Mit Faszination habe ich das Gedankenspiel gelesen und bin an vielen Stellen wieder ins Nachdenken geraten. Viele interessante Fragen werden aufgeworfen: Was ist der Mensch? Ist er mehr als nur die Summe seiner Atome? Wie funktioniert Wahrnehmung, wie Erinnerung? Was ist Bewusstsein? Wie entstehen Emotionen und Erleben, wie Gedanken und Entscheidungen? Auch habe ich mit dem Begriff des „Konnektoms“ etwas Neues hinzugelernt. Auch zur Funktionsweise des Gehirns habe ich Interessantes gelesen. Prima! Ich konnte an vielen Stellen Bezüge zu einem Buch herstellen, das ich vor einiger Zeit gelesen und ebenfalls (kritisch) rezensiert habe („Mehr als nur Atome“ von Sabine Hossenfelder). Auch zu anderen Science-Fiction-Büchern lassen sich wunderbar Bezüge herstellen. Letztlich eine sehr gewinnbringende Lektüre, die mir viel Lesefreude bereitet hat. 5 Sterne kann ich aber trotzdem nicht geben, weil es mir über weite Strecken etwas ziellos erzählt vorkam. Auch wurde ich mit dem Ich-Erzähler und seinem Hang zu Redundanzen nicht warm. Ich komme auf 4 Sterne!

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