Mehr als nur Atome?
Es
dauert ein wenig, bis man in den Plot hineinfindet und der Ich-Erzähler hat
mich mit seinem Hang zur Weitschweifigkeit auch stellenweise ein wenig genervt,
aber spätestens mit dem Eintreffen des Erzählers auf dem Investoren-Treffen, wird
es interessant. Ab diesem Zeitpunkt wird das Projekt genauer umrissen und
erläutert. Und sofort wird Eschbachs Erzählkraft spürbar. Und man stellt sich
im Anschluss folgende Frage: Wie wird der Ich-Erzähler sich entscheiden? Ist er
von dem Vorhaben des Start-ups überzeugt? Rät er seiner Chefin zu einem Investment?
Und welche Konsequenzen hätte es für die Gesellschaft, wenn das Unternehmen,
seine Idee tatsächlich in die Tat umsetzen könnte?
Mit
Faszination habe ich das Gedankenspiel gelesen und bin an vielen Stellen wieder
ins Nachdenken geraten. Viele interessante Fragen werden aufgeworfen: Was ist
der Mensch? Ist er mehr als nur die Summe seiner Atome? Wie funktioniert
Wahrnehmung, wie Erinnerung? Was ist Bewusstsein? Wie entstehen Emotionen und
Erleben, wie Gedanken und Entscheidungen? Auch habe ich mit dem Begriff des „Konnektoms“
etwas Neues hinzugelernt. Auch zur Funktionsweise des Gehirns habe ich
Interessantes gelesen. Prima! Ich konnte an vielen Stellen Bezüge zu einem Buch
herstellen, das ich vor einiger Zeit gelesen und ebenfalls (kritisch) rezensiert
habe („Mehr als nur Atome“ von Sabine Hossenfelder). Auch zu anderen
Science-Fiction-Büchern lassen sich wunderbar Bezüge herstellen. Letztlich eine
sehr gewinnbringende Lektüre, die mir viel Lesefreude bereitet hat. 5 Sterne
kann ich aber trotzdem nicht geben, weil es mir über weite Strecken etwas
ziellos erzählt vorkam. Auch wurde ich mit dem Ich-Erzähler und seinem Hang zu
Redundanzen nicht warm. Ich komme auf 4 Sterne!
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