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Montag, 26. August 2024

Strobel, Arno - Stalker


Die Macht des Unterbewusstseins



Nachdem Eric in einer Folge des Tatort mitgespielt hat, erlebt er seinen Durchbruch als Schauspieler. Er schwimmt auf der Welle des Erfolgs, merkt aber auch sofort, dass der Ruhm seinen Preis hat. Ein unbekannter Stalker gründet einen Fake-Account in Erics Namen und postet Kommentare zu Beiträgen von Userinnen und Usern, die Eric zu seinem Erfolg gratulieren. Auf diese Weise will der Neider Eric in ein schlechtes Licht rücken und dessen Außenwirkung zerstören. Bald darauf erhält Eric Mails, die einen bedrohlichen Charakter haben. Und als Leser fragt man sich sofort, wie weit es der Troll treiben wird. Und wie kann sich Eric dagegen wehren?

 

Ein spannendes Ausgangsszenario, dass sich Strobel dieses Mal ausgedacht hat. Man merkt als Leser, wie die Geschehnisse Eric umtreiben und er in eine Abwärtsspirale von Verleumdung und Rufmord gerät. Was im Netz passiert, wirkt sich äußerst negativ auf seine reale Lebensführung aus. Beiläufig ein Hinweis des Autors auf die Gefahren von sozialen Medien. Und Strobel hat sich dieses Mal etwas Neues einfallen lassen. An die Stelle von Täterkapiteln rücken dieses Mal Traumsequenzen, die einen Einblick in ein Trauma gewähren, das Eric zu verarbeiten hat. Mal etwas anderes. Klasse!

 

Insgesamt hat mir der Thriller sehr gut gefallen. Wie man es von Strobel kennt, ist der Stil äußerst tempo-, wendungs- und ereignisreich. Immer neue Ereignisse und Überraschungen treiben die Handlung prima voran und es gibt keine Stagnation. Auch der Grad an Spannung ist hoch und flacht nicht ab. Genau das schätze ich an den Thrillern des Autors (vgl. dazu frühere Rezensionen). Es gibt in meinen Augen kaum einen anderen deutschen Thrillerautor, der so dynamisch und durchgängig spannend schreibt (außer vielleicht noch Max Bentow, Henri Faber und Phillip P. Peterson). Und in meinen Augen benötigen gute Thriller v.a. zwei Zutaten: Spannung und Tempo (ist aber nur meine persönliche Meinung)! Und das liefert Strobel (zuverlässig).

 

Das einzige, was mich dieses Mal nicht so recht überzeugt hat, ist die Gestaltung der psychiatrisch-psychologischen und strafrechtlichen Seite. Sie wirkt auf mich dieses Mal nicht ganz so realistisch und plausibel, ja sogar etwas konstruiert (aber ich bin auch kein Experte und kann die Recherchearbeit von Strobel nicht in Zweifel ziehen). Allerdings wird eine interessante Frage aufgeworfen, die nach meinem Geschmack ruhig noch weiter hätte vertieft werden können: Inwieweit sind medizinische Eingriffe bei begangenen Straftaten berechtigt? Was dürfen Medizin und Justiz? Von mir gibt es 4 Sterne!

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