Die Macht des Unterbewusstseins
Ein
spannendes Ausgangsszenario, dass sich Strobel dieses Mal ausgedacht hat. Man
merkt als Leser, wie die Geschehnisse Eric umtreiben und er in eine
Abwärtsspirale von Verleumdung und Rufmord gerät. Was im Netz passiert, wirkt
sich äußerst negativ auf seine reale Lebensführung aus. Beiläufig ein Hinweis
des Autors auf die Gefahren von sozialen Medien. Und Strobel hat sich dieses
Mal etwas Neues einfallen lassen. An die Stelle von Täterkapiteln rücken dieses
Mal Traumsequenzen, die einen Einblick in ein Trauma gewähren, das Eric zu
verarbeiten hat. Mal etwas anderes. Klasse!
Insgesamt
hat mir der Thriller sehr gut gefallen. Wie man es von Strobel kennt, ist der
Stil äußerst tempo-, wendungs- und ereignisreich. Immer neue Ereignisse und Überraschungen
treiben die Handlung prima voran und es gibt keine Stagnation. Auch der Grad an
Spannung ist hoch und flacht nicht ab. Genau das schätze ich an den Thrillern
des Autors (vgl. dazu frühere Rezensionen). Es gibt in meinen Augen kaum einen anderen
deutschen Thrillerautor, der so dynamisch und durchgängig spannend schreibt
(außer vielleicht noch Max Bentow, Henri Faber und Phillip P. Peterson). Und in
meinen Augen benötigen gute Thriller v.a. zwei Zutaten: Spannung und Tempo (ist
aber nur meine persönliche Meinung)! Und das liefert Strobel (zuverlässig).
Das
einzige, was mich dieses Mal nicht so recht überzeugt hat, ist die Gestaltung
der psychiatrisch-psychologischen und strafrechtlichen Seite. Sie wirkt auf
mich dieses Mal nicht ganz so realistisch und plausibel, ja sogar etwas
konstruiert (aber ich bin auch kein Experte und kann die Recherchearbeit von
Strobel nicht in Zweifel ziehen). Allerdings wird eine interessante Frage
aufgeworfen, die nach meinem Geschmack ruhig noch weiter hätte vertieft werden
können: Inwieweit sind medizinische Eingriffe bei begangenen Straftaten berechtigt?
Was dürfen Medizin und Justiz? Von mir gibt es 4 Sterne!
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