Kann nicht mit „Enceladus“ und „Titan“ mithalten
Nachdem
mich die ersten Bände „Enceladus“ und „Titan“ aus der Eismond-Reihe begeistern
konnten (vgl. frühere Rezensionen auf kallfell-rezensionen.blogspot), bin ich
nach der Lektüre von „Io“ aus der Feder von Brandon Q Morris etwas enttäuscht.
Denn das, was die ersten Bände der Reihe so sehr ausgemacht hat, bleibt für
mich dieses Mal auf der Strecke: Die detailreiche und sehr faszinierende
Darstellung der Missionen auf fremden Lebenswelten. Für mich nimmt die
Erkundung des Mondes Io zu wenig Umfang ein. Stattdessen merkt man dem Buch an,
dass es „thrillerlastiger“ geworden ist. Auf einmal werden auch Geheimdienste
auf der Erde in die Handlung eingebunden. Auch ist auffällig, dass die Figuren
mehr psychologische Tiefe erhalten und mehr Zwischenmenschliches innerhalb der
Crew nun eine Rolle spielt. So wird z.B. gut deutlich, dass der innere Zustand
von Jiaying nicht gut ist, weil sie erpresst wird. Ihre neue Rolle als
Verräterin belastet sie. Es ist spürbar, dass das Werk um einiges actionreicher
als die Vorgänger geworden ist. Mir hat das nicht so zugesagt. Mir ist z.B.
nicht klar, warum das Enceladus-Wesen nun auf einmal als Bedrohung angesehen
wird und es vernichtet werden soll. Vieles erscheint mir zu konstruiert, das
hat mich gestört. Deshalb reicht Io auch nicht an die beiden Vorgänger heran.
Am
besten hat mir Folgendes gefallen: Der Aufenthalt auf dem Jupitermond Io und
seine Erkundung sowie die Vertiefung der KI-Problematik um Marchenko. Letztere
hätte in meinen Augen ruhig noch ausführlicher behandelt werden können. Die
Intrige um Jiaying und das Geschehen auf der Erde haben mich hingegen nicht sehr
mitgerissen.
Ich
möchte nicht unerwähnt lassen, dass auch diesem Band ein umfangreiches Nachwort
beigefügt wurde. Dieses Mal gibt es einen interessanten und lesenswerten
Sachtext mit Hintergrundwissen zum Jupitermond Io. Ich habe ihn wieder mit viel
Faszination gelesen. Ich vergebe 4 Sterne.
Fazit:
Der dritte Band aus der Eismond-Reihe reicht nicht an die ersten beiden Teile heran. Es ist nun actionreicher und „thrillerlastiger“, auch erhalten die Figuren mehr psychologische Tiefe. Der Charme der ersten Bände geht in meinen Augen damit zu sehr verloren.
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