Hat meine Erwartungen nicht erfüllt
Mit
großer Vorfreude habe ich mich an die Lektüre des Thrillers „Das U-Boot“ von
Hans Leister begeben, in freudiger Erwartung darauf, dass ich einen packenden
apokalyptischen Endzeit-Thriller lesen werde. Leider hat das Buch meine hohen
Erwartungen nicht erfüllen können. Ich erkläre gerne, woran das liegt.
Die
erste Buchhälfte
Die
ganze Handlung startet nach meinem Gefühl sehr langsam und gemächlich, es
dauert lange, bis „Das U-Boot“ Fahrt aufnimmt und mit voller Kraft voraus
fährt. Hinzu kommt ein Erzählton, den ich als dröge, nüchtern und emotionslos
empfunden habe. Auch der Erzählstil ist simpel. Mitreißend wird es erst, wenn
das Buch schon fast zur Hälfte ausgelesen ist. Das dauerte mir persönlich zu
lang. Mir fehlen v.a. in der ersten Hälfte des Buchs spannungserregende Ereignisse,
die die Handlung vorantreiben. Es bleibt auch unklar, worauf die Handlung
überhaupt hinausläuft. Es fehlen das Tempo und die Dynamik.
Bevor
sich die Endzeit-Katastrophe ereignet, wird vor allem das Beziehungsverhältnis
von Leah zu ihrem Freund Uri vertieft, und das in meinen Augen sehr
klischeehaft und konstruiert. Da verzeiht sie ihm mal ebenso einen
One-Night-Stand und will dann direkt schwanger werden und heiraten. Also ich
weiß ja nicht, „lebensecht“ und realistisch wirkte das auf mich jedenfalls nicht.
Hinzu kommt die sich wiederholende Schilderung von U-Boot-Manövern, die nach
meinem Dafürhalten auch nicht sehr abwechslungsreich gestaltet worden sind. In
einem zweiten Erzählstrang begleiten wir noch Tarik, den Tunnelbauer. Aber mir
ist nicht klar geworden, wofür er diesen Tunnel konstruiert und was das überhaupt
für ein Projekt ist, an dem er arbeitet. Das bleibt doch sehr mysteriös. Sehr
nüchtern wird dann noch von einem tragischen Schicksal seines Sohns Chaled
berichtet.
Die
zweite Buchhälfte
Nach
dem Beginn der Katastrophe liest sich das Buch zeitweise erst einmal deutlich
besser. Allerdings hält das nicht sehr lange an, denn man wird einfach zu lange
auf die Folter gespannt, was denn nun passiert ist. Und das Rätselraten nutzt
sich nach meinem Empfinden mit der Zeit einfach ab. Es wird dadurch auch ein
unheimlicher Erwartungsdruck im Hinblick auf die Gestaltung des Endes erzeugt,
der nach meinem Dafürhalten dann aber nicht eingelöst wird. Die Auflösung am
Ende fand ich doch sehr dünn. Und auch was auf S. 365-405 geschildert wird, hat
mich nicht überzeugt. Ich habe diese Schwerpunktsetzung am Ende auch nicht
wirklich nachvollziehen können, mir fehlte hier ein klarer roter Faden. Zu
allem Überfluss fand ich auch die Figur Amany unrealistisch angelegt.
Man
merkt meiner Rezension vermutlich die Enttäuschung an. Und ich wäre viel lieber
in Lobgesänge verfallen. Ich könnte hier noch mehr bemängeln, z.B. was die
Charakterzeichnung und die Gestaltung der Beziehungsverhältnisse betrifft. Aber
ich verzichte darauf. Bilde sich jeder selbst ein Urteil von diesem Werk. Der
Thriller lebt von zwei Fragen: Wann passiert endlich etwas? Warum passiert das?
Und das trägt nicht das gesamte Buch. Ich vergebe wegen der positiven Grundidee
und spannenden 50 Seiten in der Mitte des Buchs 2 Sterne.
Fazit:
Ein Thriller, der mich leider sehr enttäuscht zurücklässt. Die apokalyptische Grundidee ist gut, der Klappentext klingt vielversprechend, doch die Erwartungen, die der Thriller weckt, werden nicht eingehalten. Die erste Buchhälfte ist langweilig und nach dem Beginn der Katastrophe nutzt sich das Szenario schnell ab. Die Auflösung am Ende ist dünn. Der Erzählton ist dröge. Keine Empfehlung von mir!
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