Mit
160 Millionen Pferdestärken auf dem Weg zum Mond
Was
wäre, wenn das Apollo-Programm nicht mit Apollo 17 aufgehört hätte und wenn mit
Apollo 18 eine weitere geheime Mondmission stattgefunden hätte? Und was wäre,
wenn diese Mission nicht nur den Mond zum Ziel gehabt hätte, sondern auch den
sowjetischen Spionagesatelliten Almaz? In diesem Setting siedelt der Autor
Chris Hadfield, der selbst einer der bekanntesten und erfahrensten Astronauten
der Welt ist, die Handlung seines Astronauten-Spionage-Thrillers an.
Und
man merkt, dass dieses Werk von jemandem verfasst wurde, der sich bestens mit
der Materie auskennt. Mit unglaublicher Detailliertheit und auf packende Art
und Weise wird diese Mission sehr anschaulich und noch dazu überaus authentisch
geschildert, so z.B. die Beschreibung der Saturn V, der Raumanzüge, der Start-
und Landevorgänge sowie des Aufenthalts in Schwerelosigkeit, ebenso die
Darstellung des Funkverkehrs zwischen der Crew und Mission Control etc. Beim
Lesen wird eine absolut realistische Atmosphäre erzeugt.
Und
auch lernt man ein wenig über den Mond dazu: zum Beispiel was es mit den
dunklen Flecken auf dem Mond auf sich hat, die man mit bloßem Auge von der Erde
aus sieht, oder wie der Mond entstanden ist.
Zugleich
wird man zurückversetzt in die Zeit des Kalten Krieges, in das technologische
Wettrennen zwischen der Sowjetunion und den USA. Es wird eine alternative
Vergangenheit entworfen, in der die USA Sabotageakte auf technologische
Errungenschaften der Sowjetunion verüben.
Und ich konnte mich auf diese fiktive Geschichte fasziniert einlassen. Ich
finde es unheimlich kreativ, wie der Autor auf reale Ereignisse Bezug nimmt und
diese dann künstlerisch uminterpretiert: Denn den Spionage-Satelliten Almaz gab
es tatsächlich und er ist tatsächlich durch eine Explosion irreparabel
beschädigt worden. Ebenso existierte der Rover Lunochod, der im Thriller eine
wichtige Rolle spielt. Und auch dieser hat tatsächlich wegen Überhitzung durch
Mondstaub seine Funktionstüchtigkeit eingebüßt. Und wir begegnen bei der
Lektüre sogar historischen Persönlichkeiten wie Al Shepard, Richard Nixon,
Henry Kissinger oder Juri Andropow. In meinen Augen eine starke Umsetzung des
Stoffs!
Zu
loben ist nicht zuletzt auch die Übersetzung von Charlotte Lungstrass-Kapfer, das
hochkomplexe Gebiet der Raumfahrt und die vielen technischen Details sind in
meinen Augen sehr gut ins Deutsche übertragen worden. Das trägt zur gelungenen Atmosphäre
bei. Und das war bestimmt ein hartes Stück Arbeit. Davor ziehe ich in dieser
Rezension meinen Hut. Ungenauigkeiten gibt es lediglich bei der Transliteration
russischsprachiger Ausdrücke und Sätze. Ich biete fürs nächste Mal gerne meine
Hilfe an.
Fazit:
Ein Astronauten-Spionage-Thriller, der durch sein Setting und seine Atmosphäre besticht. So realistisch und authentisch kann wohl nur jemand das Geschehen beschreiben, der selbst Astronaut ist. Für mich war die Lektüre bereichernd und interessant. Allerdings ist der Thriller bestimmt eher für solche Leser geeignet, die sich für Raumfahrt und Technik interessieren. Da dieses Werk meinen Interessen absolut entgegenkam, vergebe ich 5 Sterne.
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