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Mittwoch, 1. Juni 2022

Hadfield, Chris - Die Apollo Morde


5 von 5 Sternen


Mit 160 Millionen Pferdestärken auf dem Weg zum Mond

Was wäre, wenn das Apollo-Programm nicht mit Apollo 17 aufgehört hätte und wenn mit Apollo 18 eine weitere geheime Mondmission stattgefunden hätte? Und was wäre, wenn diese Mission nicht nur den Mond zum Ziel gehabt hätte, sondern auch den sowjetischen Spionagesatelliten Almaz? In diesem Setting siedelt der Autor Chris Hadfield, der selbst einer der bekanntesten und erfahrensten Astronauten der Welt ist, die Handlung seines Astronauten-Spionage-Thrillers an.

Und man merkt, dass dieses Werk von jemandem verfasst wurde, der sich bestens mit der Materie auskennt. Mit unglaublicher Detailliertheit und auf packende Art und Weise wird diese Mission sehr anschaulich und noch dazu überaus authentisch geschildert, so z.B. die Beschreibung der Saturn V, der Raumanzüge, der Start- und Landevorgänge sowie des Aufenthalts in Schwerelosigkeit, ebenso die Darstellung des Funkverkehrs zwischen der Crew und Mission Control etc. Beim Lesen wird eine absolut realistische Atmosphäre erzeugt.

Und auch lernt man ein wenig über den Mond dazu: zum Beispiel was es mit den dunklen Flecken auf dem Mond auf sich hat, die man mit bloßem Auge von der Erde aus sieht, oder wie der Mond entstanden ist.

Zugleich wird man zurückversetzt in die Zeit des Kalten Krieges, in das technologische Wettrennen zwischen der Sowjetunion und den USA. Es wird eine alternative Vergangenheit entworfen, in der die USA Sabotageakte auf technologische Errungenschaften  der Sowjetunion verüben. Und ich konnte mich auf diese fiktive Geschichte fasziniert einlassen. Ich finde es unheimlich kreativ, wie der Autor auf reale Ereignisse Bezug nimmt und diese dann künstlerisch uminterpretiert: Denn den Spionage-Satelliten Almaz gab es tatsächlich und er ist tatsächlich durch eine Explosion irreparabel beschädigt worden. Ebenso existierte der Rover Lunochod, der im Thriller eine wichtige Rolle spielt. Und auch dieser hat tatsächlich wegen Überhitzung durch Mondstaub seine Funktionstüchtigkeit eingebüßt. Und wir begegnen bei der Lektüre sogar historischen Persönlichkeiten wie Al Shepard, Richard Nixon, Henry Kissinger oder Juri Andropow. In meinen Augen eine starke Umsetzung des Stoffs!

Zu loben ist nicht zuletzt auch die Übersetzung von Charlotte Lungstrass-Kapfer, das hochkomplexe Gebiet der Raumfahrt und die vielen technischen Details sind in meinen Augen sehr gut ins Deutsche übertragen worden. Das trägt zur gelungenen Atmosphäre bei. Und das war bestimmt ein hartes Stück Arbeit. Davor ziehe ich in dieser Rezension meinen Hut. Ungenauigkeiten gibt es lediglich bei der Transliteration russischsprachiger Ausdrücke und Sätze. Ich biete fürs nächste Mal gerne meine Hilfe an.

Fazit

Ein Astronauten-Spionage-Thriller, der durch sein Setting und seine Atmosphäre besticht. So realistisch und authentisch kann wohl nur jemand das Geschehen beschreiben, der selbst Astronaut ist. Für mich war die Lektüre bereichernd und interessant. Allerdings ist der Thriller bestimmt eher für solche Leser geeignet, die sich für Raumfahrt und Technik interessieren. Da dieses Werk meinen Interessen absolut entgegenkam, vergebe ich 5 Sterne. 

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