Trivial,
banal, öde
Vom
Freund verlassen und den Job gekündigt, kommt die junge Protagonistin Takako
bei ihrem Onkel in Tokios Buchhandlungsviertel Jinbocho unter. Er betreibt dort
ein kleines Antiquariat, das keinen besonders einträglichen Eindruck
hinterlässt, und hat eine direkte, zupackende, auffordernde Art an sich. Und
mit der Zeit hilft er ihr, aus ihrer Krise herauszufinden und wieder unter
Menschen zu gehen. Takako entdeckt ihre Liebe zu Büchern, zu Antiquariaten und
zu Buchhandlungen. Darum geht es in dem schmalen Büchlein „Die Tage in der
Buchhandlung Morisaki“ von Satoshi Yagisawa (zumindest teilweise), übersetzt
aus dem Japanischen von Ute Enders.
Was den Roman maßgeblich auszeichnet, ist die Schilderung der liebevollen Beziehung des Onkels zu seiner Nichte. Takako wird von ihm aufgebaut, er gibt ihr neuen Lebensmut und zieht sie aus ihrem „Loch“ wieder heraus. Es gelingt ihr, mit ihren Gefühlen besser umzugehen und die traurige Phase hinter sich zu lassen. Das ist durchaus eine erbauliche Botschaft, die hier vermittelt wird. Ansonsten hat das Buch auf mich keinen bleibenden Eindruck hinterlassen, es kommt unspektakulär daher und lässt sich als knapp durchschnittlich bewerten. Der Schreibstil ist recht trocken und nüchtern, nicht sehr gefühlvoll. Wohl auch aus diesem Grund habe ich den Roman recht unbeteiligt gelesen. Die Handlung wird unaufgeregt erzählt. Es werden viele uninteressante Alltagsbanalitäten ausgebreitet. Und noch ein Manko: Die Figuren haben mich nicht berührt, mir waren sie viel zu hölzern. Es fehlen clevere Ideen, es gibt nichts, das mitreißt. Die Gesprächsinhalte der Charaktere könnten langweiliger nicht sein. Und die spätere Fokussierung auf die Tante fand ich unglücklich. Damit hat die sowieso schon öde Handlung noch mehr an Reiz verloren. Schade!
Fazit:
Ein enttäuschendes Buch. Für mich wurde viel zu wenig deutlich, was Bücher zu geben in der Lage sind, was Liebe zu Büchern bewirken kann, was lesen an positiven Energien freisetzen kann. Für mich hätte die Erzählweise pathetischer sein können. Was ist denn das Faszinierende an Büchern, an Antiquariaten, am Lesen? Hier bleibt das Buch zu sehr unter seinen Möglichkeiten. Hinzu kommen fade Protagonisten, eine uninspirierte Erzählweise und reizlose Gesprächsinhalte. Am besten ist dieses Buch vermutlich für solche Leser:innen geeignet, die auf der Suche nach einer Einschlafhilfe sind. Ich gebe viel zu nette 3 Sterne, weil die Grundidee des Buchs sicherlich Beachtung verdient.
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