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Mittwoch, 24. Mai 2023

Katzenbach, John - Die Komplizen


3 von 5 Sternen



Langatmig, vorhersehbar und stark dominante Täterperspektive


In einem geschützten virtuellen Raum im Darknet geben sich fünf Psychopathen ihren Gewalt- und Mordphantasien hin, bis sie eines Tages von einem unbekannten Nutzer dabei gestört und provoziert werden. Daraufhin fassen sie den Plan, den Störenfried ausfindig zu machen und ihn für seine Aktion auf die drastischste Weise zu bestrafen. Das ist die Ausgangsidee des Thrillers „Die Komplizen“ von John Katzenbach.

 

Über das anfängliche Logikloch, warum ein Störenfried überhaupt fünf Psychopathen bei ihrem Chat herausfordert und diese ihn aufgrund einer Kleinigkeit plötzlich aus dem Weg räumen wollen, muss man hinwegsehen. Auf mich hat schon diese Grundidee einen recht konstruierten Eindruck gemacht, aber nun gut.

 

Die fünf Psychopathen werden in abwechselnden Kapiteln beleuchtet. Ihr Plan, den sie entwickeln, um den Chatroom-Eindringling zur Rechenschaft zu ziehen, wird sehr ausführlich dargelegt. Es dauert sehr lang, bis der Thriller Fahrt aufnimmt. Für mich wäre hier reichlich Kürzungspotential vorhanden gewesen: Hätten nicht zwei Psychopathen gereicht? Muss der Plan im Detail immer wieder dargelegt werden, zumal sich Vieles immer wieder wiederholt? Statt 200 Seiten hätten 70 Seiten gereicht.

 

Die Täterperspektive dominiert die Handlung, auch das sollte man mögen. Ich schlüpfe nicht so gerne über viele, viele Seiten in die Innenwelt von Psychopathen und lese gerne abnorme Allmachts- und Gewaltphantasien. Mich hat es nicht so gereizt, fünf größenwahnsinnige Serienmörder, vereint in ihrer Kaltblütigkeit und Skrupellosigkeit, über so lange Zeit zu begleiten. Aber das ist natürlich sehr subjektiv. 

 

Das Tempo des Thrillers hat mir auch nicht zugesagt, es gab schon reichlich Längen zwischendurch. Der Schreibstil reißt nicht mit. Die Figuren haben auf mich keinen großen Reiz ausgeübt. Und noch dazu war Vieles auch vorhersehbar. Und ich habe für mich außerdem entdeckt, dass ich kein Freund von Schusswechselszenen bin. Eine interessante Wende ereignet sich erst nach ca. 200 Seiten. Da wird es zwischenzeitlich etwas lesbarer, aber dieses kurze „Zwischenhoch“ ist nicht von Dauer. Leider!

 

Fazit

Leider hat mich der Thriller nicht gepackt und überzeugt. Mir war die Täterperspektive zu dominant, die Ausgangsidee fand ich schon zu konstruiert. Und es gibt noch zahlreiche andere Schwächen. Ich denke der Thriller ist für solche Leser:innen geeignet, die gerne Actionfilme aus den 80ern mögen. Eine solche Assoziation hatte ich nämlich während der Lektüre. Für mich absoluter Durchschnitt. Daher 3 Sterne!

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