Emmi und Einschwein für Erstleser:innen
Emmi
und Einschwein von Anna Böhm ist eine lustige und kreativ durchdachte
Kinderbuchreihe. Wir haben bisher alle Bände mit Begeisterung gelesen (vgl.
meine frühere Rezension zu Band 1). Zum Lesen lernen greifen wir immer wieder
auch auf Erstlesebücher zurück. Da bot es sich an, das
Emmi-und-Einschwein-Erstlesebuch „Lesen macht lustig“ aus dem Oetinger Verlag
genauer in den Blick zu nehmen. Vorkenntnisse zu Emmi und Einschwein sind nicht
zwangsläufig nötig, aber natürlich ist es schöner, wenn man bereits über Hintergrundinformationen
zu den auftretenden Figuren verfügt.
Gelungen
ist, dass hier das Thema „Lesen“ in den Mittelpunkt gerückt wird. Einschwein
soll lesen üben. Dies bietet für die Erstleser:innen natürlich viel
Identifikationsmöglichkeit. Sie können auf diese Weise Bezüge zu ihrem eigenen
Leselernprozess herstellen. Das ist eine gelungene Idee! Beiläufig wird auch die
Funktion des ABCs treffend erläutert, und zwar am Beispiel von Büchern, die
alphabetisch sortiert werden müssen. Auch der Begriff des Klappentextes wird
eingeführt. Prima!
Was
mir auch gut gefallen hat, der Text wird immer wieder durch sinnvolle Aufgaben
unterbrochen, die man vor allem als Gesprächsanlass nutzen kann (der Verlag
nennt dieses Konzept „dialogisches Vorlesen“, was ich etwas missverständlich
finde. Denn es geht nicht darum, Passagen gemeinsam zu lesen).
Folgende
offenen Aufgaben sind zu finden: „Warst du schon einmal in einer Bücherei? Wie
hat es dir gefallen?“, „Hast du auch schon einmal ein trauriges oder ein
lustiges Buch gelesen?“, „Welches Ende eines Films hat dir besonders gut
gefallen?“, „Kennst du jemanden, dem du so richtig gut vorlesen kannst?“, „Magst
du Comics? Was ist an Comics anders als an Kinderbüchern?“, „Magst du auch
nicht so gern lesen üben? Kannst du schon ein bisschen lesen?“ An einer Stelle
findet man auch eine Antizipations-Übung zum weiteren Handlungsverlauf (gut!): „Glaubst
du, dass Emmi und Einschwein heute daran denken, das Buch abzugeben?“
Ich
halte das Buch für Erstleser:innen ab der zweiten Klasse (eher sogar Ende
Klasse 2, Anfang Klasse 3) für geeignet. Der Text ist für Erstklässler:innen in
meinen Augen noch deutlich zu umfangreich. Die Empfehlung des Verlags auf dem
Klappentext (empfohlen für Vorschule und Anfang Klasse 1) finde ich
unzutreffend.
Fazit:
Ein gelungenes Erstlesebuch für alle Emmi und Einschwein Fans. Wer die
dazugehörigen Bände kennt, wird hier besonders motiviert lesen üben. Was die
Reihe von anderen abhebt, die ich bisher kennen gelernt habe: Es gibt jede
Menge Aufgaben, mit deren Hilfe man gemeinsam über das Gelesene ins Gespräch
kommen kann. Das hat mir gut gefallen! Allerdings fehlen Übungen, mit denen man
die Lesekompetenz trainieren kann (Ausnahme: Die Antizipationsübung zum
weiteren Handlungsverlauf). Das empfohlene Lesealter des Verlags halte ich für
fragwürdig (Vorschule bis Beginn 1.Klasse, vgl. Klappentext). Meiner Ansicht
nach ist das Buch eher für fortgeschrittene Zweitklässler:innen geeignet. Ich
vergebe 4 Sterne!
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