Gefährliche Nachbarschaft
Zu Beginn sind wir dabei, wie Marco und Ines Winkler in ihr neues Haus einziehen, eine Nachbarin kennen lernen und die erste Nacht in der neuen Umgebung verbringen.
Doch schon bald kommt es zu ersten ungewöhnlichen Ereignissen. Nachts springt aus unerfindlichen Gründen die Hauptsicherung heraus und die Winklers bilden sich ein, etwas im Haus gesehen oder gehört zu haben. Dringt etwa jemand nachts in ihr Haus ein? Oder spielt die Wahrnehmung ihnen nur einen Streich?
Eingeschoben sind in typischer „Strobel-Manier“ auch Täterkapitel, bei denen deutlich wird, dass der oder die potentielle Täter:in ein Opfer häuslicher Gewalt geworden ist. Und es dauert nicht lang, da taucht auch schon die erste Leiche auf und die Spannung nimmt zu. Denn nun wird die Bedrohung real und folgende Frage erhält Bedeutung: Wie lebt es sich in einem neuen Haus, wenn in unmittelbarer Nachbarschaft jemand ermordet wurde?
Marco und Ines sind zutiefst verstört, v.a. als sie Details zum Mord erfahren. Die ganze Nachbarschaft ist in Aufruhr und die Winklers führen viele Gespräche mit den anderen Anwohnern über das Geschehen. Ines hat große Angst und möchte das Haus am liebsten verlassen. Doch wie soll das gehen? Die Winklers müssen an Ort und Stelle bleiben, sie haben keine Ausweichmöglichkeit, egal ob es ihnen gefällt oder nicht.
Was mir dieses Mal gefällt, ist der Umstand, dass wir Familie Winkler begleiten und nah an ihnen dran sind. Man kann sich gut in ihre Lage hineinversetzen. Die Ermittlungsarbeit steht dieses Mal nicht so im Vordergrund. Und gerade das, finde ich gut. Polizisten tauchen immer nur dann auf, wenn Ines und Marco befragt werden. Zudem ist es beklemmend zu lesen, wie wenig Möglichkeiten die Beamten haben, die Bewohner der kleinen Siedlung zu schützen. Die Nachbarn sind v.a. auf sich allein gestellt und müssen Maßnahmen ergreifen. Ich will nicht zu viel verraten, nur so viel: Es bleibt nicht bei einem Mord…
Wie man es von Strobel kennt, werden der Handlung stetig neue Impulse verliehen, so dass es nicht langatmig wird. Der Plot macht einen durchdachten und gut konstruierten Eindruck. Auch emotionalisiert der Fall (v.a. im weiteren Handlungsverlauf). Das alles ist gelungen. Allerdings habe ich auch einen zentralen Kritikpunkt (Achtung: Wer nicht gespoilert werden möchte, liest ab hier sicherheitshalber nicht weiter). Der Verdacht wird lange Zeit zu stark auf nur eine Person gelenkt. Irgendwie ist doch klar, dass diese Person als Täter dann nicht in Frage kommt. Sonst wäre der Fall zu vorhersehbar.
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