Dieses Blog durchsuchen

Montag, 1. September 2025

Bentow, Max - Rabenland

 

333 Tage




Ein Mädchen irrt orientierungslos und panisch durch den Wald und wird von einem Auto erfasst. Sie wird sofort ins Krankenhaus gebracht. Es ist die 17-jährige Lilly Steiner, die von ihrer Familie seit 333 Tagen vermisst wird. Doch sie kann sich an nichts erinnern. Nils Trojan und Carlotta Weiß nehmen sofort die Ermittlungen auf. Wo hat das Mädchen gesteckt, was ist ihr widerfahren? Wurde sie entführt? Und wird sie sich wieder an das Vergangene erinnern? Das sind die zentralen Fragen, die man sich zu Beginn stellt. Das Amnesie-Motiv sorgt dafür, dass direkt Spannung entsteht und die Neugier der Leserinnen und Leser angefacht wird. Und dadurch, dass ein potentieller Entführer es weiter auf Lilly abgesehen haben könnte, entsteht eine Bedrohungssituation. Sehr geschickt!


Das Geschehen wird ereignis-, wendungs- und temporeich erzählt. Spannungsbögen werden immer mal wieder geschickt durch Zeitsprünge unterbrochen. Die Kapitel sind kurz und man ist schnell im Geschehen drin. So wie man es von Bentow kennt. So wie ich es mag. Die Ermittlungen enthüllen ständig etwas Neues, es gibt keinen Stillstand. Kurzum: Es wird nicht langweilig. Auch das bin ich von Bentow gewohnt und habe nichts anderes erwartet. Klasse!


Allerdings gibt es auch Punkte die mir nicht so gut gefallen haben. 1. Stellenweise werden die vorkommenden psychischen Erkrankungen der Protagonisten leider zu stereotyp und klischeehaft abgehandelt. 2. Carlotta Weiß bleibt dieses Mal sehr blass. Von ihrer Intuition und ihren Fähigkeiten, sich in den potentiellen Täter hineinzuversetzen, ist dieses Mal nicht viel zu spüren. Sehr schade! Stattdessen agiert sie in diesem Thriller mehr als Psychologin, führt die zentralen Gespräche mit Lilly und organisiert Ortsbegehungen mit der Amnesie-Patientin, um verlorengegangene Erinnerungen wieder aufzufrischen. 3. Ich bin kein Freund des Traum-Motivs (es sei denn in Form einer psychischen Spiegelung). Das wirkt auf mich stellenweise etwas konstruiert, v.a. wenn es sich lange Zeit so liest, als handele es sich bei den symbolischen Inhalten des Traums um eine Art Zukunftsvision (was später glücklicherweise wieder anders gelöst wird). 4 Am Ende gibt es einen zu großen und unwahrscheinlichen Zufall. Das hat mich nicht überzeugt. Kurzum: Die beiden vorangegangen Teile mit Carlotta Weiß haben mir besser gefallen. Ich komme auf knappe 4 Sterne, knapp an den 3 Sternen vorbei.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen