„Halt! Im Namen des Gesetzes“
Bei dem Kinderbuch „Kommissar
Gordon. Der erste Fall“ von Ulf Nilsson, illustriert von Gitte Spee, handelt es
sich um einen gelungenen Kinder-Krimi mit einem humorvollen Sprachton, der in
einer Tierwelt angesiedelt ist. Es ist der Auftakt zu einer Reihe, die im
Moritzverlag erschienen ist. Bei dem ersten Fall steht ein Eichhörnchen im
Zentrum, dem seine Nüsse gestohlen worden sind. Kommissar Gordon, die Hauptfigur
des Buchs, widmet sich der Aufklärung des Falls und sucht den „Großdieb“. Spannung
wird dann natürlich ganz klassisch dadurch erzeugt, dass man nicht weiß wer der
Täter ist. Gordon heckt einen Plan aus, um den Dieb dingfest zu machen. Die
jungen Zuhörer werden mit diesem Buch also bereits an die Textsorte „Krimi“ mit
seinen typischen Merkmalen herangeführt. Das finde ich gut!
Auffällig: Die Charaktere werden
liebevoll und mit einem Augenzwinkern dargestellt. Kommissar Gordon
beispielsweise wird zwar auf der einen Seite wenig respekteinflößend
dargestellt, entpuppt sich aber auch als jemand mit viel Erfahrung und einer
guten Beobachtungsgabe. Er ist ein hervorragender Spurenleser. Bei seinen
Schlussfolgerungen ist er nicht auf den Kopf gefallen, lediglich manchmal etwas
vorschnell. Als amüsant habe ich empfunden, was der Kommissar in seine Berichte
hineinschreibt. Doch trotz seiner vielen Talente wirkt Kommissar Gordon auch
etwas tölpelhaft und verfressen. Vor allem seine Vorliebe für Muffins kommt an
vielen Stellen auf amüsante Art und Weise zum Ausdruck („Es ist gut zu unterschiedlichen
Zeiten unterschiedliche Muffins zu haben“). Auch die Tätigkeit des Stempelns und
das große Schlafbedürfnis des Kommissars nehmen in der Geschichte viel Raum
ein.
Der Sprachton ist humorvoll. So
weist das Buch nicht nur kreative Sprachspiele in Form von
Buchstabenvertauschungen bei Wortverbindungen auf („Schreckliche Diebe“ wird zu
„dreckliche Schiebe“ etc.), auch die Interaktionen zwischen Gordon und seiner
Assistentin Buffy, einer Maus, sind lustig gestaltet worden. An vielen Stellen
im Text werden verallgemeinernde Aussagen verwendet, die zum Schmunzeln
einladen. Durch die stetige Wiederholung bestimmter, feststehender Äußerungen werden
während der Lektüre „running gags“ erzeugt. Das hat mir gut gefallen!
Kritische Leser könnten
bemängeln, dass in diesem Kinderbuch die Polizeiarbeit nicht ernsthaft genug
dargestellt wird, aber mich hat das nicht gestört. Man darf den Inhalt nicht zu
ernst nehmen. Es handelt sich um Satire! Das einzige, was ich kritisch anmerken
möchte, sind die Illustrationen. Diese finde ich zu schlicht. Hier sehe ich Verbesserungspotential.
Fazit:
Ein humorvoller und
spannender Kinder-Krimi, angesiedelt in der Tierwelt, mit einer liebevoll und
satirisch gezeichneten Hauptfigur. Die jungen Zuhörer:innen bzw. Leser:innen
werden hier bereits an die typischen Elemente eines Krimis herangeführt. Lediglich
die Illustrationen hätten nach meinem Geschmack ausgefallener und schmuckvoller
ausfallen können.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen