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Sonntag, 23. Oktober 2022

Nilsson, Ulf - Kommissar Gordon. Der erste Fall


4 von 5 Sternen


„Halt! Im Namen des Gesetzes“

Bei dem Kinderbuch „Kommissar Gordon. Der erste Fall“ von Ulf Nilsson, illustriert von Gitte Spee, handelt es sich um einen gelungenen Kinder-Krimi mit einem humorvollen Sprachton, der in einer Tierwelt angesiedelt ist. Es ist der Auftakt zu einer Reihe, die im Moritzverlag erschienen ist. Bei dem ersten Fall steht ein Eichhörnchen im Zentrum, dem seine Nüsse gestohlen worden sind. Kommissar Gordon, die Hauptfigur des Buchs, widmet sich der Aufklärung des Falls und sucht den „Großdieb“. Spannung wird dann natürlich ganz klassisch dadurch erzeugt, dass man nicht weiß wer der Täter ist. Gordon heckt einen Plan aus, um den Dieb dingfest zu machen. Die jungen Zuhörer werden mit diesem Buch also bereits an die Textsorte „Krimi“ mit seinen typischen Merkmalen herangeführt. Das finde ich gut!

Auffällig: Die Charaktere werden liebevoll und mit einem Augenzwinkern dargestellt. Kommissar Gordon beispielsweise wird zwar auf der einen Seite wenig respekteinflößend dargestellt, entpuppt sich aber auch als jemand mit viel Erfahrung und einer guten Beobachtungsgabe. Er ist ein hervorragender Spurenleser. Bei seinen Schlussfolgerungen ist er nicht auf den Kopf gefallen, lediglich manchmal etwas vorschnell. Als amüsant habe ich empfunden, was der Kommissar in seine Berichte hineinschreibt. Doch trotz seiner vielen Talente wirkt Kommissar Gordon auch etwas tölpelhaft und verfressen. Vor allem seine Vorliebe für Muffins kommt an vielen Stellen auf amüsante Art und Weise zum Ausdruck („Es ist gut zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Muffins zu haben“). Auch die Tätigkeit des Stempelns und das große Schlafbedürfnis des Kommissars nehmen in der Geschichte viel Raum ein.

Der Sprachton ist humorvoll. So weist das Buch nicht nur kreative Sprachspiele in Form von Buchstabenvertauschungen bei Wortverbindungen auf („Schreckliche Diebe“ wird zu „dreckliche Schiebe“ etc.), auch die Interaktionen zwischen Gordon und seiner Assistentin Buffy, einer Maus, sind lustig gestaltet worden. An vielen Stellen im Text werden verallgemeinernde Aussagen verwendet, die zum Schmunzeln einladen. Durch die stetige Wiederholung bestimmter, feststehender Äußerungen werden während der Lektüre „running gags“ erzeugt. Das hat mir gut gefallen!

Kritische Leser könnten bemängeln, dass in diesem Kinderbuch die Polizeiarbeit nicht ernsthaft genug dargestellt wird, aber mich hat das nicht gestört. Man darf den Inhalt nicht zu ernst nehmen. Es handelt sich um Satire! Das einzige, was ich kritisch anmerken möchte, sind die Illustrationen. Diese finde ich zu schlicht. Hier sehe ich Verbesserungspotential.

Fazit: 

Ein humorvoller und spannender Kinder-Krimi, angesiedelt in der Tierwelt, mit einer liebevoll und satirisch gezeichneten Hauptfigur. Die jungen Zuhörer:innen bzw. Leser:innen werden hier bereits an die typischen Elemente eines Krimis herangeführt. Lediglich die Illustrationen hätten nach meinem Geschmack ausgefallener und schmuckvoller ausfallen können.

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