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Freitag, 28. Oktober 2022

Falch, Malin - Nordlicht. Im Tal der Trolle


4 von 5 Sternen


Einstieg in die magische Welt von Jotundalen

Bei der Betrachtung des Covers zu „Nordlicht. Im Tal der Trolle“ von Malin Falch stellten sich bei mir und meinen Töchtern sofort Assoziationen zu der „Eiskönigin“ ein. Und ein Blick ins Buch offenbarte ebenfalls anmutige Zeichnungen im „Disney-Stil“. Visuell ist diese Graphic novel definitiv gelungen. Und auch die dahinterliegende Geschichte scheint Potential zu haben. Es geht magisch zu in diesem Buch (vgl. Klappentext). Man merkt dem Buch aber an, dass es sich um einen Auftakt zu einer Reihe handelt. Am Ende bleiben viele offenen Fragen und man möchte direkt weiterlesen und in diese Welt von Trollen, sprechenden Tieren, Seeungeheuern und Wikingern weiter eintauchen.

 

Figuren

Die Figuren in diesem Band sind gut ausgearbeitet. Wir haben die abenteuerlustige Sonja, die gerne auch einmal von zu Hause ausreißt und gegen ihre Mutter rebelliert. Daneben gibt es die etwas zu dominante Mutter und den mysteriösen Onkel Henrik, der eines Tages unangekündigt auf Sonjas Konfirmation auftaucht und ihr Zeichnungen mitbringt, die er auf seinen Reisen angefertigt hat. Er ist auch die treibende Kraft dafür, dass Sonja ebenfalls eine Sehnsucht danach verspürt, die Welt zu entdecken. Und nicht zuletzt gibt es, als Sonja in die Dimension von Jotundalen eintaucht, noch einige interessante magische Wesen, die sie kennenlernt. Allen voran Espen, der mich von seiner Konzeption stark an Peter Pan erinnert hat.

 

Illustrationen

Zeichnerisch halte ich diese Graphic novel für sehr gelungen. Allerdings muss ich zugeben, dass ich mit dieser Gattung bisher wenige Erfahrungen gesammelt habe. „Nordlicht“ ist meine erste Graphic novel, die ich rezensiere. Allerdings habe ich schon Comics bewertet (vgl. frühere Rezensionen zu He-Man etc.). Auf mich wirken die Illustrationen jedenfalls sehr anmutig und ansprechend, fast filmreif. Man fühlt sich direkt an Disney-Filme der jüngeren Zeit erinnert. Auch sind die Zeichnungen sehr strukturiert angeordnet, ich habe schon „chaotischere“ Comics gesehen. Bei der Betrachtung der Bilder kommt keine Unruhe auf, lediglich die Leserichtung ist in Einzelfällen nicht immer sofort eindeutig. Das hat mich aber nicht gestört. Besonders schön anzuschauen sind die seitenfüllenden, großformatigen Illustrationen sowie die Naturdarstellungen in Jotundalen. Die Darstellung der Licht- und Schatteneffekte gefallen mir. Ich glaube, die Optik hätte sogar noch mehr Wirkung entfaltet, wenn der Verlag dieses Buch nicht im Din-A-5-Format, sondern in einem etwas größeren Format herausgegeben hätte.

 

Textuelle Gestaltung und Altersempfehlung

Der Textanteil ist recht überschaubar, es wird nicht viel gesprochen. Das hat mich dann doch etwas gewundert, wird dieses Buch doch für Kinder ab 11 Jahren empfohlen.

Die Altersempfehlung von 11 Jahren halte ich für gerechtfertigt. So ist die Atmosphäre dieser Graphic novel doch insgesamt recht düster und beklemmend, was auch an dem schwarzen Seitenhintergrund liegt. V.a. die Auseinandersetzung von Espen mit den Wikingern sowie der Kampf der Wikinger mit einem Seeungeheuer sind etwas blutrünstig geraten. So sieht man z.B. eine abgeschlagene Hand auf einem der Bilder. Einige Abschnitte sind recht unheimlich gestaltet, vor allem diejenigen, die in der Nacht am Lagerfeuer spielen. Das sollte man bei der Auswahl dieser Lektüre beachten.

 

Kritik

Was ich schade fand, war die Tatsache, dass das Buch doch recht abrupt endet. Man würde gerne weiterlesen und mehr über Jotundalen erfahren. Vor allem wüsste ich gern mehr über Henrik und darüber, was er in Jotundalen getrieben hat. Die magische Welt wurde in diesem ersten Band gerade erst vorsichtig eingeführt, und gerade als man sich als Leser dort eingelebt hat und viele Fragen entstehen, endet die Graphic novel. Das ist schon schade. Aber es ist natürlich gleichzeitig auch ein gutes Zeichen, wenn das Buch Lust auf eine Fortsetzung macht.

 

Fazit

Malin Falch entwirft eine reizvolle Graphic novel, die vom Stil an Disney-Filme erinnert. Ich vergebe 4 Sterne. Warum nicht fünf? Einerseits finde ich, der Band hätte ruhig etwas textlastiger ausfallen können. Andererseits bin ich der Meinung, dass sich das Ende etwas abrupt ereignet. Sonst habe ich aber nichts zu bemängeln und finde dieses Buch gelungen.

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