Einstieg in die magische Welt von Jotundalen
Bei der Betrachtung des Covers zu „Nordlicht. Im Tal der Trolle“ von
Malin Falch stellten sich bei mir und meinen Töchtern sofort Assoziationen zu
der „Eiskönigin“ ein. Und ein Blick ins Buch offenbarte ebenfalls anmutige
Zeichnungen im „Disney-Stil“. Visuell ist diese Graphic novel definitiv
gelungen. Und auch die dahinterliegende Geschichte scheint Potential zu haben.
Es geht magisch zu in diesem Buch (vgl. Klappentext). Man merkt dem Buch aber
an, dass es sich um einen Auftakt zu einer Reihe handelt. Am Ende bleiben viele
offenen Fragen und man möchte direkt weiterlesen und in diese Welt von Trollen,
sprechenden Tieren, Seeungeheuern und Wikingern weiter eintauchen.
Figuren
Die Figuren in diesem Band sind gut ausgearbeitet. Wir haben die
abenteuerlustige Sonja, die gerne auch einmal von zu Hause ausreißt und gegen
ihre Mutter rebelliert. Daneben gibt es die etwas zu dominante Mutter und den
mysteriösen Onkel Henrik, der eines Tages unangekündigt auf Sonjas Konfirmation
auftaucht und ihr Zeichnungen mitbringt, die er auf seinen Reisen angefertigt
hat. Er ist auch die treibende Kraft dafür, dass Sonja ebenfalls eine Sehnsucht
danach verspürt, die Welt zu entdecken. Und nicht zuletzt gibt es, als Sonja in
die Dimension von Jotundalen eintaucht, noch einige interessante magische
Wesen, die sie kennenlernt. Allen voran Espen, der mich von seiner Konzeption
stark an Peter Pan erinnert hat.
Illustrationen
Zeichnerisch halte ich diese Graphic novel für sehr gelungen.
Allerdings muss ich zugeben, dass ich mit dieser Gattung bisher wenige
Erfahrungen gesammelt habe. „Nordlicht“ ist meine erste Graphic novel, die ich
rezensiere. Allerdings habe ich schon Comics bewertet (vgl. frühere Rezensionen
zu He-Man etc.). Auf mich wirken die Illustrationen jedenfalls sehr anmutig und
ansprechend, fast filmreif. Man fühlt sich direkt an Disney-Filme der jüngeren
Zeit erinnert. Auch sind die Zeichnungen sehr strukturiert angeordnet, ich habe
schon „chaotischere“ Comics gesehen. Bei der Betrachtung der Bilder kommt keine
Unruhe auf, lediglich die Leserichtung ist in Einzelfällen nicht immer sofort
eindeutig. Das hat mich aber nicht gestört. Besonders schön anzuschauen sind
die seitenfüllenden, großformatigen Illustrationen sowie die Naturdarstellungen
in Jotundalen. Die Darstellung der Licht- und Schatteneffekte gefallen mir. Ich
glaube, die Optik hätte sogar noch mehr Wirkung entfaltet, wenn der Verlag
dieses Buch nicht im Din-A-5-Format, sondern in einem etwas größeren Format
herausgegeben hätte.
Textuelle Gestaltung und Altersempfehlung
Der Textanteil ist recht überschaubar, es wird nicht viel gesprochen. Das
hat mich dann doch etwas gewundert, wird dieses Buch doch für Kinder ab 11
Jahren empfohlen.
Die Altersempfehlung von 11 Jahren halte ich für gerechtfertigt. So
ist die Atmosphäre dieser Graphic novel doch insgesamt recht düster und beklemmend,
was auch an dem schwarzen Seitenhintergrund liegt. V.a. die Auseinandersetzung
von Espen mit den Wikingern sowie der Kampf der Wikinger mit einem Seeungeheuer
sind etwas blutrünstig geraten. So sieht man z.B. eine abgeschlagene Hand auf
einem der Bilder. Einige Abschnitte sind recht unheimlich gestaltet, vor allem
diejenigen, die in der Nacht am Lagerfeuer spielen. Das sollte man bei der Auswahl
dieser Lektüre beachten.
Kritik
Was ich schade fand, war die Tatsache, dass das Buch doch recht abrupt
endet. Man würde gerne weiterlesen und mehr über Jotundalen erfahren. Vor allem
wüsste ich gern mehr über Henrik und darüber, was er in Jotundalen getrieben
hat. Die magische Welt wurde in diesem ersten Band gerade erst vorsichtig
eingeführt, und gerade als man sich als Leser dort eingelebt hat und viele
Fragen entstehen, endet die Graphic novel. Das ist schon schade. Aber es ist natürlich
gleichzeitig auch ein gutes Zeichen, wenn das Buch Lust auf eine Fortsetzung
macht.
Fazit:
Malin Falch entwirft eine reizvolle Graphic novel, die vom Stil
an Disney-Filme erinnert. Ich vergebe 4 Sterne. Warum nicht fünf? Einerseits
finde ich, der Band hätte ruhig etwas textlastiger ausfallen können. Andererseits
bin ich der Meinung, dass sich das Ende etwas abrupt ereignet. Sonst habe ich
aber nichts zu bemängeln und finde dieses Buch gelungen.
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