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Donnerstag, 1. Mai 2025

Logan, T. M. - Holiday


Psychologisch und wendungsreich



Sean, Kate und die Kinder Daniel und Lucy fahren gemeinsam in den Urlaub. Und schon auf den ersten Seiten wird deutlich, dass sich Kate nach der körperlichen Nähe ihres Mannes sehnt und ein merkwürdiges Verhalten bei ihm registriert. Er schaut verdächtig oft auf sein Handy. Sie schiebt es anfänglich auf den Stress bei der Arbeit und macht sich zunächst keine weiteren Gedanken darüber. Dies wird sich im weiteren Handlungsverlauf ändern…


Beim Ferienhaus angekommen, trifft Kate auf ihre Freundin und ehemalige Kommilitonin Rowan. Mit ihr, deren Mann Russ und Tochter Odette will sie den Urlaub verbringen. Dabei wird sofort deutlich, dass sich beide Frauen in unterschiedliche Richtungen entwickelt haben. Während Rowan eine steile Karriere hingelegt hat, tritt Kate beruflich auf der Stelle. Auch Russ wirkt gut betucht und hat in seinem Job mit hohen Geldsummen zu tun.


Später stoßen noch zwei weitere Freundinnen dazu (Jennifer mit ihrem Mann Alistair und den Söhnen Jake und Ethan sowie die alleinstehende Izzy). Insgesamt agieren 12 Figuren in diesem psychologischen Thriller, die wir durch sporadisch eingeschobene Kapitel (die mit einem Wechsel des Blickwinkels einhergehen und geschickt platziert sind) alle auch ein bisschen näher kennenlernen. Handlungsort ist eine Villa, die Rowan als Ferienhaus organisiert hat. Sie liegt abgelegen und es handelt sich um ein richtiges Luxusressort.


Fahrt nimmt die Handlung auf, als Kate beim Auspacken der Koffer zufällig Seans Handy genauer in den Blick nimmt und darauf mysteriöse Botschaften einer anonymen Fremden entdeckt. Der Inhalt der Nachrichten auf dem Gerät verleitet sie zu der Annahme, dass ihr Mann sie betrügt (und zwar mit einer ihrer Freundinnen). Aber mit wem? Das versucht Kate durch eigene Beobachtungen im Folgenden herauszufinden. Sie weiß aber nicht recht, wie sie mit ihrem Verdacht umgehen soll. Sie scheut sich davor zurück, ihren Mann mit der Entdeckung zu konfrontieren und sucht kein klärendes Gespräch. Stattdessen behält sie ihre Vermutung für sich und beschließt, sich normal zu verhalten und sich nichts anmerken zu lassen. Doch kann sie das durchhalten? Ihre Freundinnen beäugt sie fortan jedenfalls misstrauisch und als Leser erleben wir hautnah mit, welche Hypothesen Kate aufstellt. Sie versinkt förmlich in einem Analysemodus.


Die Handlung wird wendungsreich erzählt und der Spannungsbogen ist deutlich spürbar. Lediglich im Mittelteil drehte sich die Angelegenheit für mich ein wenig zu sehr im Kreis und hat ihre Längen. Der Thriller liest sich flüssig und der Inhalt lebt von der Darstellung der zwischenmenschlichen Reibungen. Die Charakterisierung der Figuren empfand ich als gelungen und (für einen Thriller) tiefgründig. Die Wechsel der Blickwinkel sorgen für Abwechslung und dafür, dass man den Figuren näherkommt und  auch der Nachwuchs der Protagonisten in den Blick gerät (wodurch sich eine weitere Handlungsebene ergibt, die wiederum eine neue Dynamik erzeugt). Das Tempo ist nicht allzu hoch (was u.a. an der ausführlichen Charakterzeichnung liegt). Als Leser kann man sehr gut miträtseln, der Verdacht von Kate wird auf verschiedene Figuren gelenkt. Meine Neugier wurde durchweg aufrechterhalten. Später kommen auch weitere Handlungselemente hinzu, die das Buch nach meinem Gefühl nicht langweilig werden lassen. Das Finale war packend. Was ich noch positiv festhalten möchte: Trotz des Umstands, dass 12 Figuren vorkommen, habe ich nie den Überblick verloren (es dauerte lediglich, bis man alle Namen kannte und die Kinder den Eltern zuordnen konnte). Kurzum: Ein sehr guter psychologischer Thriller. Ich fand ihn nicht so gut wie „The Catch“, aber besser als die anderen Thriller von T.M. Logan („The Parents“, „Trust me“). Ich komme auf gute 4 Sterne.

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