Psychologisch und wendungsreich
Beim Ferienhaus angekommen,
trifft Kate auf ihre Freundin und ehemalige Kommilitonin Rowan. Mit ihr, deren
Mann Russ und Tochter Odette will sie den Urlaub verbringen. Dabei wird sofort
deutlich, dass sich beide Frauen in unterschiedliche Richtungen entwickelt
haben. Während Rowan eine steile Karriere hingelegt hat, tritt Kate beruflich auf
der Stelle. Auch Russ wirkt gut betucht und hat in seinem Job mit hohen
Geldsummen zu tun.
Später stoßen noch zwei weitere
Freundinnen dazu (Jennifer mit ihrem Mann Alistair und den Söhnen Jake und Ethan
sowie die alleinstehende Izzy). Insgesamt agieren 12 Figuren in diesem
psychologischen Thriller, die wir durch sporadisch eingeschobene Kapitel (die
mit einem Wechsel des Blickwinkels einhergehen und geschickt platziert sind) alle
auch ein bisschen näher kennenlernen. Handlungsort ist eine Villa, die Rowan als
Ferienhaus organisiert hat. Sie liegt abgelegen und es handelt sich um ein
richtiges Luxusressort.
Fahrt nimmt die Handlung auf, als
Kate beim Auspacken der Koffer zufällig Seans Handy genauer in den Blick nimmt
und darauf mysteriöse Botschaften einer anonymen Fremden entdeckt. Der Inhalt
der Nachrichten auf dem Gerät verleitet sie zu der Annahme, dass ihr Mann sie
betrügt (und zwar mit einer ihrer Freundinnen). Aber mit wem? Das versucht Kate
durch eigene Beobachtungen im Folgenden herauszufinden. Sie weiß aber nicht
recht, wie sie mit ihrem Verdacht umgehen soll. Sie scheut sich davor zurück,
ihren Mann mit der Entdeckung zu konfrontieren und sucht kein klärendes Gespräch.
Stattdessen behält sie ihre Vermutung für sich und beschließt, sich
normal zu verhalten und sich nichts anmerken zu lassen. Doch kann sie das durchhalten?
Ihre Freundinnen beäugt sie fortan jedenfalls misstrauisch und als Leser erleben
wir hautnah mit, welche Hypothesen Kate aufstellt. Sie versinkt förmlich in
einem Analysemodus.
Die Handlung wird wendungsreich
erzählt und der Spannungsbogen ist deutlich spürbar. Lediglich im Mittelteil
drehte sich die Angelegenheit für mich ein wenig zu sehr im Kreis und hat ihre
Längen. Der Thriller liest sich flüssig und der Inhalt lebt von der Darstellung
der zwischenmenschlichen Reibungen. Die Charakterisierung der Figuren empfand
ich als gelungen und (für einen Thriller) tiefgründig. Die Wechsel der
Blickwinkel sorgen für Abwechslung und dafür, dass man den Figuren näherkommt und auch der
Nachwuchs der Protagonisten in den Blick gerät (wodurch sich eine weitere
Handlungsebene ergibt, die wiederum eine neue Dynamik erzeugt). Das Tempo ist nicht allzu hoch (was u.a. an der ausführlichen
Charakterzeichnung liegt). Als Leser kann man sehr gut miträtseln, der Verdacht
von Kate wird auf verschiedene Figuren gelenkt. Meine Neugier wurde durchweg
aufrechterhalten. Später kommen auch weitere Handlungselemente hinzu, die das Buch
nach meinem Gefühl nicht langweilig werden lassen. Das Finale war packend. Was
ich noch positiv festhalten möchte: Trotz des Umstands, dass 12 Figuren vorkommen,
habe ich nie den Überblick verloren (es dauerte lediglich, bis man alle Namen
kannte und die Kinder den Eltern zuordnen konnte). Kurzum: Ein sehr guter psychologischer
Thriller. Ich fand ihn nicht so gut wie „The Catch“, aber besser als die
anderen Thriller von T.M. Logan („The Parents“, „Trust me“). Ich komme auf gute
4 Sterne.
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