Bernd Menkhoff und die Schatten der Vergangenheit
Kommissar Menkhoff dürfte dem ein
oder anderen aus der Mörderfinder-Reihe bekannt sein (vgl. dazu frühere
Rezensionen). Dort ist er ein wichtiger Ansprechpartner von Max Bischoff. Beide
verbindet eine gemeinsame Vergangenheit beim KK11 in Düsseldorf. In diesem vorliegenden
Thriller wird Menkhoff als hitzköpfig und aufbrausend beschrieben. Es fällt ihm
nicht leicht, einen kühlen Kopf und professionelle Distanz zu bewahren. Seine
Gefühle kochen schnell hoch. Seifert hingegen ist das genaue Gegenteil. Er bleibt
ruhig und betrachtet das Geschehen kühl-distanziert. Gleichzeitig ist Menkhoff
der Erfahrenere von beiden, der oft nach intuitivem Bauchgefühl handelt. Die
Partner gehen in der Sache hart, aber herzlich miteinander um, geigen sich auch
mal gegenseitig die Meinung. V.a. bei den Ermittlungen zum Fall von 1994 werden
Meinungsverschiedenheiten zwischen Menkhoff und seinem Partner Seifert
deutlich. Das hat mir gut gefallen. Dr. Lichner fordert die beiden bei ihren
Ermittlungen heraus und provoziert sie. Er verhält sich bei den Befragungen herablassend
und arrogant. Auf diese Weise treibt er Menkhoff oft genug zur Weißglut. Zwischen
beiden entspinnt sich ein Psychoduell. Das ist gut arrangiert. Dabei wird auch sehr
gut deutlich, dass Menkhoff dem Psychiater nicht unvoreingenommen begegnet. Für
ihn ist Lichner ganz klar schuldig und er sucht mit Nachdruck nach den passenden
Beweisen, um ihn zu überführen. Als Leser hatte ich oft das Gefühl, dass
Menkhoff in seinen Urteilen oft zu vorschnell ist.
Insgesamt ist dieser Fall
spannend konstruiert worden. Man fragt sich fortlaufend, ob Dr. Lichner nicht
vielleicht doch die Wahrheit sagt und jemand ihm etwas anhängen möchte. Die Handlung ist durchdacht und der Thriller
hat mich von Anfang bis Ende bei der Lektüre gefesselt. Viel Raum nimmt die
Vernehmung von Zeugen ein. Doch diese Passagen sind nie langatmig, sondern äußerst
abwechslungsreich und interessant gestaltet worden. Es kommen auch immer wieder
neue Erkenntnisse ans Tageslicht. Auch die Dynamik zwischen den Figuren ist
geschickt angelegt. Und die Unzuverlässigkeit von Aussagen kommt gut zum
Ausdruck. Nur an einer einzigen Stelle bin ich etwas stutzig geworden. Da waren
mir Verhaltensweisen auch mal zu wenig nachvollziehbar und nicht glaubwürdig
genug. Auch das Ende war mir teils etwas zu stark konstruiert. Aus diesem Grund
kann ich keine 5 Sterne geben. Ansonsten hat mich das Buch aber sehr gut
unterhalten und ist auf jeden Fall eine Lektüre wert.
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