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Dienstag, 6. Mai 2025

Olsberg, Karl - Das KALA-Experiment


Über die Verantwortung von Wissenschaft

 


Zu Beginn überbringt ein Hauptkommissar einem Familienvater eine Todesnachricht. Angeblich sollen dessen Frau und Sohn bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen sein. Der Hinterbliebene wundert sich jedoch darüber. Denn seine Familie befindet sich quicklebendig im Haus und das Auto steht unbeschädigt in der Tiefgarage. Was ist da los? Ist der Dienststelle ein Fehler unterlaufen? Ohne zu viel zu verraten: Dies wird nicht der einzige merkwürdige Vorfall bleiben…

 

Danach folgt ein Blickwechsel: Die Bloggerin Nina interviewt einen der international renommiertesten theoretischen Physiker namens Hans Ichting. Kurz nach dem Interview begeht er Selbstmord und wird tot in der Badewanne aufgefunden. Nina ist fassungslos und glaubt nicht daran, dass Ichting sich selbst umgebracht hat. Sie ermittelt auf eigene Faust, was dem Physiker zugestoßen ist, und hört sich in dessen Bekanntenkreis um. Hatte er überhaupt ein Motiv für einen Suizid? Woran genau hat er gearbeitet?

 

Weitere Figuren, die in Erscheinung treten, sind Reverend Victor, der selbst an Gott zweifelt und seinen Beruf äußerst desillusioniert ausübt, sowie John Sparrow, ein Ex-Afghanistan-Soldat, der als eine Art Söldner für einen privaten Sicherheitsdienst arbeitet und riskante Aufträge übernimmt. Sie werden im weiteren Handlungsverlauf noch an Bedeutung gewinnen und Nina bei ihren Ermittlungen, die sie bis nach Albuquerque (USA) führen, über den Weg laufen.

 

Inhaltlich wartet der Wissenschafts-Thriller mit einigen interessanten physikalischen und kosmologischen Hintergründen auf. Auch die Arbeit am CERN wird näher beleuchtet. Das hat mir sehr gut gefallen. Der Spannungsbogen ist gut durchkonstruiert und ich habe die Geschehnisse durchweg mit Neugier begleitet. Lediglich das Erzähltempo lässt etwas zu wünschen übrig. Verglichen mit den übrigen Büchern, die ich von Olsberg gelesen habe, ist dieses etwas untypisch. Dieses Mal steht nicht das Thema der Künstlichen Intelligenz im Mittelpunkt, sondern v.a. die Frage nach der Verantwortung von Wissenschaft. Das Wissenschaftsgebiet der Physik rückt stattdessen in den Fokus. Allerdings wird man als Leser sehr lang auf die Folter gespannt, bis man erfährt, woran Ichting genau gearbeitet hat. Für mich war es das bisher schwächste Buch von Olsberg. Ich würde knappe 4 Sterne geben. Seine anderen Thriller, die ich kenne, fand ich spannender, temporeicher, direkter und auch wendungsreicher.

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