Über die Verantwortung von Wissenschaft
Danach folgt ein Blickwechsel: Die
Bloggerin Nina interviewt einen der international renommiertesten theoretischen
Physiker namens Hans Ichting. Kurz nach dem Interview begeht er Selbstmord und
wird tot in der Badewanne aufgefunden. Nina ist fassungslos und glaubt nicht
daran, dass Ichting sich selbst umgebracht hat. Sie ermittelt auf eigene Faust,
was dem Physiker zugestoßen ist, und hört sich in dessen Bekanntenkreis um. Hatte
er überhaupt ein Motiv für einen Suizid? Woran genau hat er gearbeitet?
Weitere Figuren, die in
Erscheinung treten, sind Reverend Victor, der selbst an Gott zweifelt und seinen
Beruf äußerst desillusioniert ausübt, sowie John Sparrow, ein Ex-Afghanistan-Soldat,
der als eine Art Söldner für einen privaten Sicherheitsdienst arbeitet und riskante
Aufträge übernimmt. Sie werden im weiteren Handlungsverlauf noch an Bedeutung
gewinnen und Nina bei ihren Ermittlungen, die sie bis nach Albuquerque (USA)
führen, über den Weg laufen.
Inhaltlich wartet der Wissenschafts-Thriller
mit einigen interessanten physikalischen und kosmologischen Hintergründen auf.
Auch die Arbeit am CERN wird näher beleuchtet. Das hat mir sehr gut gefallen. Der
Spannungsbogen ist gut durchkonstruiert und ich habe die Geschehnisse durchweg mit
Neugier begleitet. Lediglich das Erzähltempo lässt etwas zu wünschen übrig.
Verglichen mit den übrigen Büchern, die ich von Olsberg gelesen habe, ist
dieses etwas untypisch. Dieses Mal steht nicht das Thema der Künstlichen
Intelligenz im Mittelpunkt, sondern v.a. die Frage nach der Verantwortung von
Wissenschaft. Das Wissenschaftsgebiet der Physik rückt stattdessen in den
Fokus. Allerdings wird man als Leser sehr lang auf die Folter gespannt, bis man
erfährt, woran Ichting genau gearbeitet hat. Für mich war es das bisher
schwächste Buch von Olsberg. Ich würde knappe 4 Sterne geben. Seine anderen
Thriller, die ich kenne, fand ich spannender, temporeicher, direkter und auch
wendungsreicher.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen