„Wutklumpen“
Während
der Lektüre habe ich Idas Entwicklung mit Neugier begleitet. Ich wollte wissen,
ob sie in ihr Leben zurückfindet, wieder auf die Beine kommt und von jemandem
aufgefangen wird. Das hat für mich die Spannung des Romans ausgemacht. Hinzu
kommen die authentischen Darstellungen des psychischen Zustands von Ida, der
zwischenmenschlichen Beziehungen und vertiefende Rückblicke in glücklichere
Zeiten. Wir erfahren nun, was aus Ida geworden ist, nachdem Tilda sie im Alter
von 11 Jahren bei ihrer Mutter zurückgelassen hat. Anders als in „22 Bahnen“
steht dieses Mal die jüngere Schwester im Zentrum der Handlung, über Tilda
erfahren wir zwar auch etwas, aber das immer nur am Rande. Ohne zu viel zu
verraten: Es zeigt sich ein klarer Kontrast zwischen beiden Schwestern. Während
die eine ihr Leben im Griff hat, steckt die andere in einer tiefen Krise.
Das
Werk weist nach meinem Gefühl eine traurig-hoffnungsvoll Stimmung auf. Und es
gelingt der Autorin hervorragend, die Stimmung der Leserinnen und Leser mal in
die eine, mal in die andere Richtung zu lenken. Was mir auch wieder gut
gefallen hat, waren die Passagen mit wörtlicher Rede, die mit redeeinleitenden
Vornamen markiert werden. Sie verleihen der Handlung Unmittelbarkeit,
Direktheit und Lebendigkeit. Und die Warmherzigkeit von Knut, Marianne und Leif
hat mir ebenfalls zugesagt. Sie kümmern sich uneigennützig, ohne Hintergedanken
und aufopferungsvoll um Ida. Darin steckt eine hoffnungsfrohe Botschaft, wie
ich finde. Letztlich behandelt „Windstärke 17“ die großen menschlichen Themen:
Liebe, Tod, Krankheit. Und die Umsetzung dieser Themen hat mir sehr, sehr gut
gefallen. Man nimmt Anteil an dem Schicksal der Figuren und die Spannung ergibt
sich aus der Handlung von selbst heraus. 5 Sterne von mir.
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