Über die Wirkungsmacht von Literatur
Ein
Psychologe hätte vermutlich seine wahre Freude daran, Kims Symptome zu
diagnostizieren. Ich vermute aber sehr stark, dass es Bronsky um etwas anderes
ging. Im Mittelpunkt steht wohl eher die Botschaft, was Literatur auszulösen und
welche Macht sie über lesende Personen auszuüben vermag. Gelesenes hat Wirkung.
Text und Rezipient interagieren miteinander. Jede Leserin und jeder Leser
entdeckt im Geschriebenen subjektive Anknüpfungspunkte und überträgt Inhalte
auf sich selbst. Diese Erfahrung hat wohl schon jede/r gemacht.
Was
mir gut gefallen hat, war die Gestaltung der Dialoge, bei denen ich oft schmunzeln
musste, und die ausgefallene Charakterzeichnung von Kims Freundin (Petrowna).
Sie ist die heimliche Chefin in der Klasse und sorgt dort für Ruhe und Ordnung.
Petrowna zeichnet sich durch eine hohe Intelligenz aus, verfügt allerdings
gleichzeitig über eine vorlautes Mundwerk. Herrlich! Und letztlich weist der
Inhalt des Buchs von Bronsky eine wertvolle Botschaft auf, über die es
nachzudenken lohnt. Auch das hat mir gut gefallen.
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