Misslungen auf ganzer Linie
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Samstag, 26. April 2025
Star Trek - Sektion 31
Mittwoch, 23. April 2025
Cavanagh, Steve - Die Komplizin
Temporeich und spannend
In einer weiteren Perspektive begleiten
wir den Sandmann und erleben mit, wie er weiter sein Unwesen treibt. Sein Ziel
ist es, die Zeugen der Anklage auszuschalten. Dabei geht die Schilderung der
Taten unter die Haut. Und als Leser hofft man darauf, dass er gefasst wird. Gleichzeitig
befindet er sich auf der Flucht vor dem FBI und alles läuft auf ein Katz-und-Maus-Spiel
hinaus. Spannung entsteht v.a. auch dadurch, dass die Verfolger Daniel immer
dicht auf den Fersen sind. Unterstützung bei der Suche erhält das FBI durch Eddies
Kollegin Bloch.
Eingeschobene Tagebucheinträge
von Carrie verraten uns darüber hinaus mehr über das Beziehungsleben der
Millers. Es wird gut deutlich, dass es sich um ein asymmetrisches Verhältnis
handelt. Carrie ist finanziell abhängig von ihrem Mann und scheint Warnsignale
übersehen zu haben. Sie hinterfragt wenig, obwohl Daniel ein teils auffälliges
Verhalten an den Tag legt. Doch kann man ihr deswegen einen Vorwurf machen?
Insgesamt liest sich der Thriller
sehr flüssig. Das Erzähltempo ist hoch. Die Spannung ist permanent stark
ausgeprägt. Die Wechsel der Blickwinkel sind in meinen Augen sehr gut platziert
(v.a. ist es nicht zu hektisch, man bleibt auch einmal länger an einer Figur
dran). Die Handlung entwickelt sich stets action-, ereignis- und wendungsreich.
Es gab keine Längen. Auch die Auflösung am Ende ist überraschend.
Das Einzige, was ich etwas schade
fand, war der Umstand, dass die Gerichtsszenen nicht so im Zentrum der Handlung
standen (obwohl diese und Eddies Agieren vor dem Richter für mich stets das
Highlight bilden). Ich mag die Schilderungen, wie Eddie gewitzt und trickreich
bei den Verhandlungen auftritt, sehr. Er nimmt die Zeugen der Anklage im
Kreuzverhör regelrecht auseinander. Und für mich sind es genau diese Passagen,
die den Thriller so einzigartig machen. Sie lese ich am liebsten. Deswegen
möchte ich gern mehr davon. Aber nun gut. Trotzdem war es ein sehr guter
Thriller, der mich sehr gut unterhalten hat. Deshalb gibt es von mir 5 Sterne.
Sonntag, 20. April 2025
Der Mandalorianer (Staffel 3)
Nicht so gut wie die ersten beiden Staffeln
Was aber positiv auffällt, ist
die Entwicklung von Grogu. Dieser wirkt nun selbstständiger und älter. So hilft
er seinem Beschützer sogar dabei, sich aus einer Gefahrensituation zu befreien.
Er macht nun häufiger von seinen Kräften Gebrauch und erscheint uns nicht
länger als schutzbedürftiges Kind (so meine Wahrnehmung). In einem Rückblick
sehen wir sogar, wie er damals vor dem Imperium geflüchtet ist (gerne mehr
davon).
In einer Episode erfährt man auch
etwas über Coruscant und die Neue Republik. Dabei wird deutlich, dass wir uns
in einer Phase des rechtlosen Übergangs befinden. Die Neue Republik ist noch
nicht so stark, um andere Planeten zu schützen. Im Untergrund agieren Anhänger
des Imperiums weiter und planen einen Racheakt. Das alles hat mir gut gefallen
und erscheint mir für die Zukunft noch ausbaufähig (sollte es eine weitere
Staffel geben, ein Kinofilm wurde ja bereits für Mai 2026 angekündigt).
Insgesamt fehlte mir bis Folge 5
aber ein übergeordneter roter Faden, also ein Ziel, auf das das Ganze
hinausläuft. Stattdessen werden uns unterschiedliche Handlungsorte und
verschiedene Begebenheiten präsentiert, bei denen der inhaltliche Zusammenhang
in meinen Augen nicht so recht deutlich ist. Nur die letzten Episoden der
Staffel bilden einen (gelungenen) Höhepunkt, auch weil man dann mehr
Hintergründe über die Mandalorianer und ihr Schicksal erfährt. Es zeigt sich,
dass verschiedene Splittergruppen jeweils andere Auffassungen der
mandalorianischen Traditionen haben. Sie müssen zueinander finden, um einen
gemeinsamen Feind zu bekämpfen. Din Djarin agiert dabei als Mittler.
Donnerstag, 17. April 2025
Morris, Brandon Q - Mars Genesis. Die letzte Reise
Faszinierend, aber etwas zu langatmig
In einem weiteren Blickwinkel erhalten
wir dann zudem einen Einblick in das Leben auf dem Raumschiff MCS 1, das ebenfalls
auf dem Weg zum Mars ist. Es ist ein paar Monate nach der Tianwen 8 gestartet.
Wir lernen das Innere des Schiffs kennen und erleben mit, wie die Besatzung
ihre Zeit an Bord verbringt. Knapp 100 Menschen in fortgeschrittenem Alter befinden
sich für fünf Monate auf engstem Raum. Der psychologische Druck ist hoch. U.a.
müssen die Crewmitglieder ein straffes Sportprogramm absolvieren, um sich fit
zu halten. Sie werden fortlaufend medizinisch überwacht. Die
Besatzungsmitglieder sind der permanenten Gefahr von Sonnenstürmen ausgesetzt
und müssen sich immer wieder in einen speziellen Abschnitt des Schiffs begeben,
um sich zu schützen.
Als zentraler spannungserregender Impuls tritt das Verschwinden eines Kolonisten in Erscheinung. Nach ihm oder ihr wird verzweifelt gesucht, doch das Mitglied der Besatzung bleibt unauffindbar. Was ist da los? Gleichzeitig rätselt die Crew der MCS 1, was mit dem chinesischen Schiff passiert ist. Insgesamt ist das Erzähltempo aber nicht sehr hoch und nach meinem Empfinden gab es viele langatmige Passagen. Sonderlich spannend wird das Geschehen leider nicht erzählt, auch wenn immer mal wieder allerlei Seltsamkeiten an Bord passieren. Nur selten gibt es mal ein paar Spannungsspitzen. Sehr schade!
Im Zentrum der Handlung steht die
Reise der MCS 1 zum Mars. Die Landung oder das Leben auf unserem
Nachbarplaneten spielt leider nur eine untergeordnete Rolle. Da hatte ich
aufgrund des Klappentextes eine etwas andere Erwartungshaltung und bin
enttäuscht worden (obwohl v.a. der Text auf der Rückseite des Buchs mir Lust
auf den Inhalt gemacht hat). Stattdessen rückt das Thema der Künstlichen
Intelligenz im weiteren Verlauf der Handlung immer stärker in den Fokus. Maschinen,
die zu Bewusstsein erwachen, prägen den Inhalt. Das hat mich nicht richtig
mitgerissen. Letztlich hat mich nur das erste Drittel des Buchs gepackt. Aber
so ist es manchmal. Der Funke kann nicht immer überspringen.
Interessant und lesenswert fand
ich aber das Nachwort zum Roman. Darin geht es um das Thema „Terraforming“. Der
Autor wirft einen Blick in die Entwicklungsgeschichte des Mars und stellt
Maßnahmen vor, mit denen man dafür sorgen könnte, dass unser roter
Nachbarplanet lebensfreundlicher werden könnte. Eine sehr faszinierende Lektüre
zum Abschluss des Buchs. Klasse!
Sonntag, 13. April 2025
Kracht, Christian - Air
Über das Unsichtbare…
Einstieg ins Buch
Auf den ersten Seiten wird mit
viel Liebe zum Detail die Umgebung von Paul geschildert. Einrichtungsgegenstände
und die Wohnung selbst werden beschrieben. Dabei wird z.B. erwähnt, in welchem
Winkel die Ecken von Magazinheften zur Tischkante arrangiert werden, und auch der
Inhalt des Buchs, das dem schlafenden Paul aus der Hand gefallen ist, wird kurz
inhaltlich umrissen. Das erste Kapitel endet damit, dass Paul der Auftrag angeboten
wird, eine dunkle Halle in perfektem Weiß zu streichen.
Pauls Welt
Wie schon erwähnt, sticht v.a.
die Detailversessenheit ins Auge, mit der Pauls Lebenswelt dargeboten wird. Teils
nebensächliche Dinge werden ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt und
ausführlich mit aberwitzigen (auch lustigen) Details beschrieben. Nachdem Paul
das Angebot annimmt und nach Norwegen aufbricht, taucht er in eine technisierte
Welt ein (ein schöner Kontrast zur naturbehafteten Welt von Ildr, die ich
weiter unten thematisiere). Bei der Halle, die er weiß streichen soll, handelt
es sich um ein riesiges Rechenzentrum. Die Handlung beinhaltet insgesamt wenige
Dialoge, stattdessen werden mehr die Örtlichkeiten sowie die Innenwelten der
Figuren beleuchtet. Als Paul die Halle inspiziert, wird sie plötzlich von einem
kosmischen Ereignis heimgesucht, was ungeahnte Folgen nach sich zieht…
Ildrs Welt
Ein weiterer
Handlungsstrang dreht sich um das 9-jährige Mädchen Ildr, deren Mutter vor
einem Jahr an einer mysteriösen Krankheit verstorben ist und sie allein in
einer Hütte am Waldrand zurückließ. Sie wirkt mittellos, versorgt sich selbst
und verwundet auf ihrer Jagd nach einem Reh aus Versehen einen fremden Mann mit
ihrem Pfeil. Unter Anleitung des Fremden entfernt sie ihm das Geschoss aus der
Brust und transportiert ihn anschließend auf einer Trage zu ihrer Hütte. Sie
will ihr Vergehen wieder gut machen und ihn versorgen. Es kommt zu einer
Annäherung der beiden Figuren und es ist auffällig, dass der Mann über (teils technisch-physikalische)
Kenntnisse verfügt, die dem Mädchen fremd sind. So besitzt er z.B. auch
medizinisches Wissen. Ein Kontrast zwischen beiden wird deutlich. Der Mann
passt nicht recht in die mittelalterlich (oder eher märchenhaft?) wirkende
Umgebung von Ildr. Das alles wirkt höchst mysteriös und sonderbar. Man fragt
sich, um wen es sich bei dem Fremden handelt, woher er stammt und zu welcher
Zeit die Handlung eigentlich spielen soll. Auch fragt man sich, was die
Handlungsstränge von Paul und Ildr überhaupt miteinander zu tun haben. Dass sie
etwas miteinander zu tun haben, wird allein dadurch deutlich, dass vereinzelte inhaltliche
Elemente der Welt von Paul in Ildrs Welt auftauchen (ein schöner Irritationseffekt!).
Anders als der
Strang um den Dekorateur Paul, der steril, langsam und ereignislos erzählt
wird, wird uns das Geschehen um Ildr und den Fremden spannend, atmosphärisch
dicht, ereignis- und temporeich präsentiert. So zieht die Spannungskurve z.B. noch
einmal deutlich an, als Ildr und der Fremde aufgrund einer Bedrohungssituation
in Richtung Süden fliehen müssen (was v.a. an den vielen aktiven
Bewegungsverben liegt). Eine Parallele zum Handlungsstrang um Paul ergibt sich
dadurch, dass auch die Welt von Ildr und dem Fremden durch ein kosmisches
Ereignis heimgesucht wird…
Zwischenwelten (Vorsicht
*Spoilergefahr*, ggf. hier nicht weiterlesen)
Im weiteren
Handlungsverlauf wird zunehmend deutlich, dass es sich bei Ildrs Welt um eine
Art Zwischenwelt handelt, eine Welt nach dem Diesseits und vor dem Jenseits,
eine Welt des Übergangs. Diese Interpretation lässt sich in meinen Augen an vielen
Aspekten im Text festmachen. Dank meiner Lektüre der Zusammenschau des Feuilletons
auf perlentaucher.de bin ich darauf aufmerksam gemacht worden, dass der Autor
sich hier bei Vorstellungen der nordischen Mythologie bedient hat (Stichworte:
Helheim oder auch Niflheim) und auch ein Bezug zu den Brüdern Löwenherz von
Astrid Lindgren hergestellt werden kann (Stichwort: Nangijala). Darüber hinaus
erinnert dieses Motiv an solche Filme wie „Inception“ (auch wenn es darin mehr
um verschiedene Bewusstseinszustände geht) und Bücher wie „Alice im Wunderland“
oder „Die unendliche Geschichte“ (auch wenn es dabei mehr um imaginierte
Fantasiewelten geht und weniger um eine Art Vorphase zum Jenseits). Ich bin
sogar zufällig im Zusammenhang mit der Serie „Ahsoka“ (Folge 5) einer solchen
Zwischenwelt begegnet (dabei trifft Ahsoka auf ihren ehemaligen Meister Anakin
und muss sich zwischen Tod und Leben entscheiden). Neben diesem zentralen Motiv
der Zwischenwelt, bietet der Roman aber auch weitere thematische Anknüpfungspunkte:
So könnte man einen Bezug zur Heldenreise herstellen (wenn auch in abgewandelter
Form) und auch die Analyse der Beziehung zwischen dem Kind Ildr und dem Fremden
ist eine nähere Betrachtung wert.
Montag, 7. April 2025
Hannig, Theresa - König und Meister
Ein dunkles Geheimnis
Doch dann verkündet er geheimnistuerisch, dass er ihr etwas Wichtiges mitzuteilen hat und will mit ihr zurück nach Hause fahren. Auf dem Weg dorthin kommt es zu einem Autounfall, als Adas Vater einem Reh ausweicht. Ada überlebt knapp, doch ihr Vater schwebt fortan in Lebensgefahr und liegt auf der neurologischen Intensivstation. Und als Leserin und Leser wissen erfahren wir nicht mehr, was er seiner Tochter sagen wollte. Ging es um das Bauvorhaben der Nachbarn? Und wird Adas Vater überleben? Das sind die zentralen Fragen, die man sich eingangs stellt.
Als Ada ihren Vater auf der Station
besucht, erschreckt sie sich vor seinem Anblick. Ihre Mutter, die seit Jahren
vom Vater getrennt lebt, reagiert am Telefon zunächst jedoch erstaunlich
herzlos auf die Nachricht, dass der Vater schwer verletzt ist. Sie muss Termine
wahrnehmen und hat trotz des Ernsts der Lage keine Zeit, ihren Ex-Mann zu
besuchen. Ihre Perspektive tritt er später hinzu, als sie sich doch
entschließt, Ada zu unterstützen. Dabei wird deutlich, dass sie sehr karrierebewusst
und ehrgeizig ist. Auch macht sie sich Sorgen um die Leibesfülle ihrer Tochter…
Letztlich eine Figur mit Reibungspunkten (und mit einem Trigger-Thema:
Essstörung).
Des Weiteren tritt im Krankenhaus
auch das mysteriöse Element zu Tage, das diesen Thriller zu einem Mystery-Thriller
macht. Ada begegnet einem ominösen Mann mit Brandwunden, mit dem sie ins
Gespräch kommt. Außer ihr scheint niemand ihn wahrzunehmen. Es macht nicht den
Eindruck, als leide sie unter Halluzinationen. Oder hat sie evtl. eine Kopfverletzung
davongetragen? Auf jeden Fall trägt der Mann mephistophelische Züge einer
Teufelsfigur. Er spricht von einem Pakt und davon, dass Ada drei Dinge
erledigen müsste (wie im Märchen). So soll sie z.B. einem Bettler 500 Euro
geben. Worauf wird dieser Handlungsstrang hinauslaufen? Das bleibt lange Zeit
äußerst rätselhaft und erzeugt Neugier.
Das Tempo des Thrillers ist nicht
sonderlich hoch, die Autorin nimmt sich Zeit für die Charakterisierung ihrer
Figuren (die mit Ecken und Kanten aufwarten) und dafür, die Beziehungsverhältnisse
zu verdeutlichen. Das macht in diesem Fall aber gar nichts, da der Schreibstil
von Theresa Hannig sich, wie man es kennt, sehr angenehm liest. Und die
Spannungskurve ist so konzipiert, dass man die ganze Zeit am Ball bleibt und
wissen will, wie es weitergeht (so ging es mir jedenfalls). Mich interessierte
v.a., worauf das Ganze hinausläuft. Und bei mir kamen Assoziationen zu
romantischen Schauermärchen. So kommt auch Traumhaftes vor (Ada wird nach der
Begegnung mit dem ominösen Mann hin und wieder von Alpträumen heimgesucht, die
eine Relevanz für die Gegenwart aufweisen). Auch das hat mir gut gefallen. Im
weiteren Handlungsverlauf schlägt die Handlung eine kriminalistische Richtung
ein. Fand ich ebenfalls gelungen. Fazit: Wieder ein sehr gelungenes Buch von
Theresa Hannig. Und was mir ebenfalls zugesagt hat, ist, dass die mystischen
Elemente zwar vorhanden sind, sie aber nicht zu dominant sind und sich nicht zu
sehr aufdrängen.
Donnerstag, 3. April 2025
Hillenbrand, Tom - Thanatopia
Sehr verschachtelt und mit großer Offenheit
Bei dem Thriller „Thanatopia“ handelt es sich um den dritten Teil einer Reihe aus der sog. Hologrammatica-Welt. Die Lektüre setzt einige Vorkenntnisse voraus und kann in meinen Augen nicht unabhängig von Band 1 und 2 gelesen werden (vgl. dazu frühere Rezensionen, die einen Einstieg in die Werke erleichtern dürfte). Die Erzählweise ist zudem vielschichtig und verlangt konzentriertes Lesen (so habe ich es zumindest empfunden). Man muss ein wenig Geduld aufbringen, um die verschiedenen Handlungsstränge kennenzulernen und zu überblicken. Das geht (leider, leider) auf Kosten der Spannung, aber dafür bietet das Buch einfach einen fantastisch-kreativen futuristischen Weltenentwurf, der nicht nur durchdacht, sondern auch facettenreich daherkommt. Im Folgenden stelle ich die verschiedenen Handlungsebenen vor, verrate aber nicht, worauf sie hinauslaufen werden oder wie sie zusammenhängen. Das möge jede und jeder selbst während der Lektüre herausfinden.
Percy Singh
Zu Beginn erleben wir mit, wie
Percy Singh, (der Bruder von Galahad Singh, den wir noch als Quästor aus Band 1 kennen), mit seinem Vater eine kleine griechische
Insel in der Nähe des Lichtdoms besucht. Geheimnisvolles geht dort vor sich und Percy versteht nicht recht, was sein Vater dort treibt. Er stellt aber fest, dass
sich das Verhalten seines Vaters auf merkwürdige Weise verändert. Was steckt
dahinter?
Wenzel Landauer
Der altersmüde, fast 75 Jahre
alte und damit dienstälteste Kommissar Wenzel Landauer, der einen
ausschweifenden Lebensstil pflegt und etwas zu viel auf den Rippen hat, findet
in Wien eine Wasserleiche. Bei den Ermittlungen zeigt sich, dass bereits zwei
Tage zuvor eine Leiche aufgetaucht ist, die dieselbe DNA aufweist. Es drängt
sich der Verdacht auf, dass es sich um Klone handelt. Doch welches Opfer ist
Original, welches ist Fälschung? Oder
handelt es sich gar um zwei nicht-registrierte Klone? Wenzel macht sich auf die
Suche nach dem Täter und will klären, ob es einen Stammkörper zu den Opfern
gibt. Was wird er herausfinden?
Sahana Kapoor
Die Physiker-Professorin Sahana
muss den Vergleich mit Albert Einstein nicht scheuen. Sie ist 86 Jahre alt und
stellt das kosmologische Weltbild mit ihren Forschungen auf den Kopf. Sie
besucht einen Kongress und wird anschließend in einen Autounfall mit einem sog.
„Crasher“ verwickelt. Wird sie überleben?
Stasja Tschernow
Bei Stasja handelt es sich um
eine sog. Thanatonautin, die mehr über den Tod und ein mögliches Leben danach
erfahren möchte und ein exzessiv-rauschhaftes Leben führt. Sie erforscht v.a.
die Grenzregion zwischen dem „Nicht-mehr-leben“ und dem „Noch-nicht-tot-sein“. Die
Prozedur, die sie durchläuft, um sich selbst zu töten, nennt man „Deathtrip“.
Für das Verfahren nutzt sie Klonkörper, aus denen sie ihr Bewusstsein
anschließend immer wieder neu herunterlädt, um mögliche Erkenntniszugewinne zu
sichern und für weitere Trips verfügbar zu halten. Wird sie es schaffen, das Rätsel
um den Tod zu lösen?
Carprentras Skyes
Skyes arbeitet bei der Behörde
UNANPAI, die sich darum kümmert, kriminelle Nutzung von Künstlicher Intelligenz
zu überwachen und auch einzudämmen. Carprentras zentrale Aufgabe ist es, den
wiederaufgetauchten Galahad Singh zu verhören, der als erster und einziger die
sog. Knossos-Anomalie (= Lichtdom) betreten hat. Was wird Singh berichten?
Abschließend ein paar kritische Worte: Für mich bleibt wieder einiges offen. So
hätte ich mir v.a. noch mehr Informationen zu dem Rätsel um den Lichtdom
gewünscht. Die Hardlights finden nur am Rande einmal Erwähnung, es wird ihnen
aber kein großer Raum zugestanden. Von Perrotte fehlt noch jede Spur, auch sie
wird nur punktuell einmal erwähnt. Diese Offenheit erinnert mich sehr, sehr stark
an Band 2 („Qube“), habe ich sie doch da schon bemängelt. Positiv gesehen,
bedeutet das, dass es (hoffentlich bald?) noch eine Fortsetzung geben wird.
Negativ betrachtet, finde ich es schade, dass man als Leser so auf die Folter
gespannt wird und immer wieder aufs Neue enttäuscht wird, nicht mehr zu
erfahren. Ich bin kein Freund davon. Die Komplexität der Reihe macht es mir als
Leser auch nicht leicht, einen zügigen Einstieg zu finden und alles im Kopf zu
behalten. Das finde ich etwas schade. Manchmal ist weniger mehr. Ich bin mir unschlüssig, ob ich die Reihe noch weiterverfolgen werden. Dürfte ich mir
etwas wünschen, so würde ich dem Autor zu einem raschen Abschluss der Reihe
raten und das Hologrammatica-Universum mit anderen (weniger verschachtelten?)
Geschichten weiter auszubauen. Denn die vielen Ideen, die Hillenbrand zündet,
sind es wert, noch weiter erzählt zu werden.
Mittwoch, 2. April 2025
McFadden, Freida - Die Kollegin
Hohe Spannung und schräge Figuren
Kurze Zeit später findet man in Dawns Wohnung jede Menge Blut, allerdings keine Leiche. Was ist dort nur passiert? Und wohin ist Dawn verschwunden? Diese Fragen treiben die Handlung voran. Und Natalie hat große Angst, dass sie verdächtigt werden könnte, Dawn etwas angetan zu haben. Vermutlich hat sie ein schlechtes Gewissen und weiß genau, dass ihr oft intrigantes Verhalten gegenüber Dawn ein schlechtes Licht auf sie werfen könnte. Natalie erscheint uns als höchst unsympathische Figur. Sie ist das, was manche als richtige Tussi bezeichnen würden. Und sie schreckt auch vor Mobbing und Ausgrenzung von Dawn nicht zurück.
In Rückblicken in Form von E-Mails
können wir uns dann ein besseres Bild von Dawn machen. Sie schreibt regelmäßig
an ihre beste Freundin Mia und gewährt einen Einblick in ihr Arbeits- und Seelenleben.
Es wird z.B. deutlich, dass sie sehr schüchtern, scheu und unsicher ist. Gleichzeitig
kann sie sehr pedantisch sein. Und sie steckt ihre Nase teils in Dinge, die sie
nichts angehen. Ihre große Vorliebe für Schildkröten-Figuren lässt sie zudem
etwas schrullig wirken. Sie hat wenig Freunde und agiert in sozialen
Situationen oft unbeholfen. Auch eckt sie häufig an (u.a. bei ihrem Chef) und
wird als anstrengend empfunden, weil sie hartnäckig unbequeme Wahrheiten
ausspricht. Natalie bewundert sie jedoch, himmelt sie förmlich an und möchte
gern mit ihr befreundet sein (sie hat also einen völlig falschen Eindruck von ihr).
Die Spannungskurve in diesem
Thriller ist konstant hoch. Und natürlich gibt es auch den von McFadden inzwischen
erwartbaren (genialen?) Plot-Twist, der die Handlung wieder in einem anderen
Licht erscheinen lässt. Das alles hat mich überzeugt. Der Schreibstil bzw. die
Übersetzung liest sich sehr flüssig. Man rast durch die Seiten. Eine Sogwirkung
wurde spürbar (die bei mir selten vorkommt). Doch es gibt auch Dinge, die ich
kritisch anmerken möchte. So erschienen mir dieses Mal einige Handlungselemente
zu weit hergeholt und zu übertrieben. Ich fand nicht alles glaubwürdig, was mir
so präsentiert wurde (v.a. nach dem Plot-Twist). Teils wirkte es etwas
unrealistisch und konstruiert. Die Reihe um Millie fand ich insgesamt besser
(auch Band 3). Ich komme deshalb auf (immer noch gute) 4 Sterne!
Dienstag, 1. April 2025
McFadden, Freida - Weil sie dich kennt
Millies Hochzeit
Kaum ist Enzo unterwegs, erhält
Millie noch einmal einen bedrohlichen Anruf und stellt fest, dass sie
beobachtet wird. Die Bedrohungssituation spitzt sich zu. Millie fühlt sich auf
einmal doch eingeschüchtert. Die Spannung zieht
spürbar an. Wie wird Millie mit dieser Situation umgehen? Wird sie sich aus
ihrer misslichen Lage befreien können? Wenn ja, wie?
Und gleichzeitig wird ein
humorvoller Kontrast deutlich. Auf der einen Seite laufen die zu treffenden
Hochzeitsvorbereitungen weiter, auf der anderen Seite nimmt die Gefahr für
Millie zu. Und es ist irrwitzig, dass Millie Enzo nichts von den Anrufen
erzählt, weil sie den Tag nicht verderben will. Es ist jedenfalls erstaunlich, dass
die Autorin auf wenigen Seiten erneut in der Lage ist, eine hohe Spannung zu
konstruieren und gleichzeitig amüsante Effekte einzubauen. Alles läuft auf den
Höhepunkt der Hochzeitszeremonie hinaus. Herrlich absurd! Und sogar im Rahmen
dieser Kurzgeschichte verzichtet die Autorin nicht auf einen geglückten
Plot-Twist. Durch einen eleganten Perspektivwechsel am Ende erscheint plötzlich
das Geschehen in einem anderen Licht. Toll arrangiert. Von mir gibt es für
diese Kurzgeschichte 5 Sterne!