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Mittwoch, 2. April 2025

McFadden, Freida - Die Kollegin


Hohe Spannung und schräge Figuren



Eines Morgens erscheint Dawn nicht pünktlich zur Arbeit und die Kolleginnen lästern bereits darüber (allen voran Kim und Natalie, die in der Bürozelle neben ihr arbeitet). Schließlich ist Dawn sonst äußerst strukturiert und vorbildlich, sie plant ihren Arbeitstag penibel, bis hin zu den Toilettenpausen. Von den anderen wird sie als seltsam wahrgenommen und ist nicht sehr beliebt. Hinter ihrem Rücken machen sie sich des Öfteren über sie lustig.


Kurze Zeit später findet man in Dawns Wohnung jede Menge Blut, allerdings keine Leiche. Was ist dort nur passiert? Und wohin ist Dawn verschwunden? Diese Fragen treiben die Handlung voran. Und Natalie hat große Angst, dass sie verdächtigt werden könnte, Dawn etwas angetan zu haben. Vermutlich hat sie ein schlechtes Gewissen und weiß genau, dass ihr oft intrigantes Verhalten gegenüber Dawn ein schlechtes Licht auf sie werfen könnte. Natalie erscheint uns als höchst unsympathische Figur. Sie ist das, was manche als richtige Tussi bezeichnen würden. Und sie schreckt auch vor Mobbing und Ausgrenzung von Dawn nicht zurück. 


In Rückblicken in Form von E-Mails können wir uns dann ein besseres Bild von Dawn machen. Sie schreibt regelmäßig an ihre beste Freundin Mia und gewährt einen Einblick in ihr Arbeits- und Seelenleben. Es wird z.B. deutlich, dass sie sehr schüchtern, scheu und unsicher ist. Gleichzeitig kann sie sehr pedantisch sein. Und sie steckt ihre Nase teils in Dinge, die sie nichts angehen. Ihre große Vorliebe für Schildkröten-Figuren lässt sie zudem etwas schrullig wirken. Sie hat wenig Freunde und agiert in sozialen Situationen oft unbeholfen. Auch eckt sie häufig an (u.a. bei ihrem Chef) und wird als anstrengend empfunden, weil sie hartnäckig unbequeme Wahrheiten ausspricht. Natalie bewundert sie jedoch, himmelt sie förmlich an und möchte gern mit ihr befreundet sein (sie hat also einen völlig falschen Eindruck von ihr).


Die Spannungskurve in diesem Thriller ist konstant hoch. Und natürlich gibt es auch den von McFadden inzwischen erwartbaren (genialen?) Plot-Twist, der die Handlung wieder in einem anderen Licht erscheinen lässt. Das alles hat mich überzeugt. Der Schreibstil bzw. die Übersetzung liest sich sehr flüssig. Man rast durch die Seiten. Eine Sogwirkung wurde spürbar (die bei mir selten vorkommt). Doch es gibt auch Dinge, die ich kritisch anmerken möchte. So erschienen mir dieses Mal einige Handlungselemente zu weit hergeholt und zu übertrieben. Ich fand nicht alles glaubwürdig, was mir so präsentiert wurde (v.a. nach dem Plot-Twist). Teils wirkte es etwas unrealistisch und konstruiert. Die Reihe um Millie fand ich insgesamt besser (auch Band 3). Ich komme deshalb auf (immer noch gute) 4 Sterne!

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