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Donnerstag, 17. April 2025

Morris, Brandon Q - Mars Genesis. Die letzte Reise


Faszinierend, aber etwas zu langatmig



Ein chinesisches Schiff landet als Erstes auf dem Mars. Die Mannschaft bereitet sich auf den Ausstieg vor. Sie werden die ersten Menschen sein, die ihre Fußstapfen auf dem roten Planeten hinterlassen. Doch dann kommt es zu einem Unglück. Das Schiff bricht in ein Höhlensystem ein, die Schleusen versagen und niemand von der Tianwen 8 überlebt. Nur eine zu Bewusstsein erwachte Künstliche Intelligenz in Form eines Rovers kann sich retten.

In einem weiteren Blickwinkel erhalten wir dann zudem einen Einblick in das Leben auf dem Raumschiff MCS 1, das ebenfalls auf dem Weg zum Mars ist. Es ist ein paar Monate nach der Tianwen 8 gestartet. Wir lernen das Innere des Schiffs kennen und erleben mit, wie die Besatzung ihre Zeit an Bord verbringt. Knapp 100 Menschen in fortgeschrittenem Alter befinden sich für fünf Monate auf engstem Raum. Der psychologische Druck ist hoch. U.a. müssen die Crewmitglieder ein straffes Sportprogramm absolvieren, um sich fit zu halten. Sie werden fortlaufend medizinisch überwacht. Die Besatzungsmitglieder sind der permanenten Gefahr von Sonnenstürmen ausgesetzt und müssen sich immer wieder in einen speziellen Abschnitt des Schiffs begeben, um sich zu schützen.


Als zentraler spannungserregender Impuls tritt das Verschwinden eines Kolonisten in Erscheinung. Nach ihm oder ihr wird verzweifelt gesucht, doch das Mitglied der Besatzung bleibt unauffindbar. Was ist da los? Gleichzeitig rätselt die Crew der MCS 1, was mit dem chinesischen Schiff passiert ist. Insgesamt ist das Erzähltempo aber nicht sehr hoch und nach meinem Empfinden gab es viele langatmige Passagen. Sonderlich spannend wird das Geschehen leider nicht erzählt, auch wenn immer mal wieder allerlei Seltsamkeiten an Bord passieren. Nur selten gibt es mal ein paar Spannungsspitzen. Sehr schade!


Im Zentrum der Handlung steht die Reise der MCS 1 zum Mars. Die Landung oder das Leben auf unserem Nachbarplaneten spielt leider nur eine untergeordnete Rolle. Da hatte ich aufgrund des Klappentextes eine etwas andere Erwartungshaltung und bin enttäuscht worden (obwohl v.a. der Text auf der Rückseite des Buchs mir Lust auf den Inhalt gemacht hat). Stattdessen rückt das Thema der Künstlichen Intelligenz im weiteren Verlauf der Handlung immer stärker in den Fokus. Maschinen, die zu Bewusstsein erwachen, prägen den Inhalt. Das hat mich nicht richtig mitgerissen. Letztlich hat mich nur das erste Drittel des Buchs gepackt. Aber so ist es manchmal. Der Funke kann nicht immer überspringen.


Interessant und lesenswert fand ich aber das Nachwort zum Roman. Darin geht es um das Thema „Terraforming“. Der Autor wirft einen Blick in die Entwicklungsgeschichte des Mars und stellt Maßnahmen vor, mit denen man dafür sorgen könnte, dass unser roter Nachbarplanet lebensfreundlicher werden könnte. Eine sehr faszinierende Lektüre zum Abschluss des Buchs. Klasse!

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