Faszinierend, aber etwas zu langatmig
In einem weiteren Blickwinkel erhalten
wir dann zudem einen Einblick in das Leben auf dem Raumschiff MCS 1, das ebenfalls
auf dem Weg zum Mars ist. Es ist ein paar Monate nach der Tianwen 8 gestartet.
Wir lernen das Innere des Schiffs kennen und erleben mit, wie die Besatzung
ihre Zeit an Bord verbringt. Knapp 100 Menschen in fortgeschrittenem Alter befinden
sich für fünf Monate auf engstem Raum. Der psychologische Druck ist hoch. U.a.
müssen die Crewmitglieder ein straffes Sportprogramm absolvieren, um sich fit
zu halten. Sie werden fortlaufend medizinisch überwacht. Die
Besatzungsmitglieder sind der permanenten Gefahr von Sonnenstürmen ausgesetzt
und müssen sich immer wieder in einen speziellen Abschnitt des Schiffs begeben,
um sich zu schützen.
Als zentraler spannungserregender Impuls tritt das Verschwinden eines Kolonisten in Erscheinung. Nach ihm oder ihr wird verzweifelt gesucht, doch das Mitglied der Besatzung bleibt unauffindbar. Was ist da los? Gleichzeitig rätselt die Crew der MCS 1, was mit dem chinesischen Schiff passiert ist. Insgesamt ist das Erzähltempo aber nicht sehr hoch und nach meinem Empfinden gab es viele langatmige Passagen. Sonderlich spannend wird das Geschehen leider nicht erzählt, auch wenn immer mal wieder allerlei Seltsamkeiten an Bord passieren. Nur selten gibt es mal ein paar Spannungsspitzen. Sehr schade!
Im Zentrum der Handlung steht die
Reise der MCS 1 zum Mars. Die Landung oder das Leben auf unserem
Nachbarplaneten spielt leider nur eine untergeordnete Rolle. Da hatte ich
aufgrund des Klappentextes eine etwas andere Erwartungshaltung und bin
enttäuscht worden (obwohl v.a. der Text auf der Rückseite des Buchs mir Lust
auf den Inhalt gemacht hat). Stattdessen rückt das Thema der Künstlichen
Intelligenz im weiteren Verlauf der Handlung immer stärker in den Fokus. Maschinen,
die zu Bewusstsein erwachen, prägen den Inhalt. Das hat mich nicht richtig
mitgerissen. Letztlich hat mich nur das erste Drittel des Buchs gepackt. Aber
so ist es manchmal. Der Funke kann nicht immer überspringen.
Interessant und lesenswert fand
ich aber das Nachwort zum Roman. Darin geht es um das Thema „Terraforming“. Der
Autor wirft einen Blick in die Entwicklungsgeschichte des Mars und stellt
Maßnahmen vor, mit denen man dafür sorgen könnte, dass unser roter
Nachbarplanet lebensfreundlicher werden könnte. Eine sehr faszinierende Lektüre
zum Abschluss des Buchs. Klasse!
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