Spannend, spannend, spannend
Wow,
ich habe im Moment richtig, richtig Glück mit meiner Thriller-Auswahl: Das Buch
„Der Ausflug“ von Ulf Kvensler hat sich als Kracher erwiesen. Ich bin durch die
Seiten geflogen und der Autor macht so viel richtig, um Spannung zu erzeugen:
Angenehme Kapitellängen, Cliffhanger am Ende eines Kapitels, eine hohe
Dialoghaftigkeit, eine authentische Schilderung psychischer Ausnahmezustände, die
Darstellung permanenter äußerer Bedrohungen in Form von Naturgewalten, ständig
neue spannungserregende Impulse in Form von Widrigkeiten, eine tiefgründige
Charakterzeichnung, eine interessant gestaltete Gruppendynamik mit Rivalitäten,
Missstimmungen, Unterstellungen und Eifersüchteleien, eine geschickt
arrangierte Erzählstruktur mit gut getimten Perspektivwechseln, atmosphärische
Naturbeschreibungen, sich abwechselnde Passagen von Anspannung und Entspannung.
Die Stärke der Ich-Perspektive wurde hervorragend genutzt, um den Leser zu
verunsichern. Die Handlung ist unvorhersehbar (im guten Sinne!) und wendungsreich.
Immer wieder müssen schwierige Entscheidungen getroffen werden. Kurzum: Lest
dieses Buch und überzeugt euch selbst! Es wird euch mitreißen.
Doch
worum geht es überhaupt? Die Ich-Erzählerin Anna berichtet ihrer Freundin
Milena von einer neuen Männerbekanntschaft und bittet sie darum, dass Jacob bei
ihrer schon länger geplanten Wanderung dabei sein darf. Milena reagiert
zunächst überrumpelt, hält Rücksprache mit ihrem Partner Henrik und schließlich
sind sie und Henrik einverstanden, dass Jacob die Gruppe begleitet. Auf den
ersten Seiten geht es zunächst einmal um das gegenseitige Kennenlernen. Und auf
der Zugfahrt zum Ort des Reisebeginns schlägt Jacob vor, die Reiseroute spontan
zu ändern. Eine tragische Entscheidung, wie sich noch herausstellen wird. Doch
mehr verrate ich hier nicht. Nur so viel: Es wird ein heftiger Trip!. Eingeflochten
sind auch Zeugenbefragungen von Anna, die man allein aufgefunden hat und die im
Rückblick von der Wanderung berichtet. Die Befragungen verrätseln das Geschehen
und als Leser:in fragt man sich sofort: Was ist passiert?
Es
ist wieder eines dieser Bücher, bei dem ich dachte: „Schade, dass es zu Ende
ist“. Der Thriller hat auf mich eine unfassbare Sogwirkung entfaltet, auch weil
er so abwechslungsreich gestaltet ist. Ein solches Gefühl hatte ich das letzte
Mal bei „Wenn Sie wüsste“, mein Thriller-Kracher aus dem Jahr 2023. Und was
noch besser ist: Ich habe dieses Mal im Vorfeld überhaupt nicht damit
gerechnet. Ich habe angefangen zu lesen und dachte permanent: „Yes, wenn das so
weitergeht, wird das ein echter Kracher“. Vom Setting hat es mich auch an „In
blaukalter Tiefe“ von Kristina Hauff erinnert (vgl. dazu eine frühere
Rezension). Allerdings geht es dieses Mal nicht um einen Segeltörn, sondern um
eine gemeinsame Wanderung, bei der man aufeinander angewiesen ist und wenig
Privatsphäre hat. Und im weiteren Handlungsverlauf wird das gegenseitige
Misstrauen immer größer. Und noch etwas: Man fiebert mit den Protagonisten mit!
Ein klares 5-Sterne-Buch.
2 Kommentare:
Du scheinst in der Tat ein glückliches Händchen bei deiner Thrillerauswahl zu haben. Hört sich nach einer spannenden Story an. VG
Dieser Thriller hat mich begeistert. Und er kommt ebenfalls aus Schweden!
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