Das mysteriöse Tagebuch
Pünktlich
vor Erscheinen des vierten Bands der Mörderfinder-Reihe habe ich nun auch den
dritten Teil gelesen. Und was soll ich sagen? Strobel geht in meinen Augen
irgendwie immer. Man weiß einfach schon vorher, was auf einen zukommt. In den
Büchern, die ich von ihm kenne, sind die Ermittlungsfälle stets interessant,
realistisch und auch temporeich angelegt. Die Auflösung am Ende ist oft
schlüssig und nachvollziehbar. Er übertreibt es nicht mit exzessiven
Gewaltdarstellungen. Und seine Erzählweise hat Wiedererkennungswert (vgl. dazu
frühere Rezensionen).
Wie
man es von Strobel kennt, hält er sich auch in diesem Band nicht lange mit
Nebensächlichkeiten auf und man ist sofort mittendrin in der Handlung. Max
Bischoff erhält einen Anruf von Kriminalrätin Keskin, die ihm eigentlich nicht
sehr wohlgesonnen ist. Sie bittet ihn um Hilfe. Eine verstorbene Freundin hat
ein Tagebuch hinterlassen, in dem von einer ominösen Schuld die Rede ist. Was
hat es damit auf sich? Und zu der Zeit, als das Tagebuch verfasst wurde, ist
ein Mann im Dorf spurlos verschwunden. Gibt es da etwa einen Zusammenhang?
Bischoff kümmert sich darum, die Sache aufzuklären.
Am
Ort des Geschehens trifft Bischoff auf eine ehemalige Studentin: Die
Kriminalbeamtin Jana Brosius. Keskin hat sie ebenfalls um Hilfe gebeten. Brosius
begegnet Max unterkühlt und distanziert. Sie gibt ihm deutlich zu verstehen,
dass sie nichts von ihm und seinen Ermittlungsmethoden hält. Doch warum setzt
Keskin beide gleichzeitig auf den Fall an? Werden sie noch zueinander finden?
Max Nachforschungen konzentrieren sich in erster Linie auf den Bekanntenkreis
der verstorbenen Tagebuchschreiberin. Auch Familienangehörige und Dorfbewohner
werden befragt. Und schnell wird klar: Max stößt schnell auf Widerstände bei
einigen Befragten. Was haben sie zu verbergen? Wissen sie mehr als sie sagen?
Und Max holt sich auch dieses Mal Unterstützung von Marvin Wagner, den wir als Schriftgutachter bereits in Band 2 kennen gelernt haben. Wagner ist forensischer Psychologe und erscheint uns als extravagante Figur, die nicht zuletzt aus diesem Grund bei der Lektüre für Abwechslung sorgt. Anders als im zweiten Teil greift Wagner dieses Mal viel aktiver ins Geschehen ein. Das tut der Handlung gut.
Trotzdem habe ich festgestellt, dass mich die Handlung dieses dritten Teils nicht richtig gepackt hat. Insgesamt war es mir zu konventionell und altbekannt. Und ich stelle wieder fest, dass ich zwischen den Büchern von Strobel einfach zeitlichen Abstand haben muss, um sie zu genießen. Das habe ich schon bei „Fake“, „Offline“ und „Sharing“ festgestellt, als ich sie schnell aufeinanderfolgend gelesen habe (vgl. dazu frühere Rezensionen). Auf Dauer ist Strobels Erzählweise dann doch zu gleichartig, auch wenn die Fälle jedes Mal interessant angelegt sind. Ich würde mir wünsche, dass der Autor auch einmal den Mut hat, etwas anderes auszuprobieren, als das, was man schon von ihm kennt.
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