Menáge-à-trois
Danach kommt es zu einem
Szenenwechsel. Auf einem Spaziergang im Anschluss an eine Studienveranstaltung lernt
Johann Christiane kennen, die sich von ihrem Freund Tommi trennen möchte, und
bei ihm einziehen will. Und es wird schnell klar, dass die Beziehung zwischen
Johann und Christiane sehr auf Körperlichkeit beruht. Christiane verhält sich oft
lasziv-provokativ. Sie möchte von Johann begehrt werden und fordert dies auch ein.
Bald kommt es zu einer ungewöhnlichen Konstellation. Christiane und ihr
Ex-Freund Tommi ziehen zusammen mit Johann in eine neue Wohnung. Die Drei
führen dann eine sehr befremdliche Beziehung, eine ménage-à-trois, bei der
Christiane und Johann einander näherkommen und Tommi zunächst außen vorbleibt. Und
später muss Johann dann feststellen, dass Christianes Leidenschaft für Tommi doch
nicht gänzlich versiegt ist. Kurzum: Alle Figuren schaffen es auf den Gefühlen
des jeweils anderen herumzutrampeln. Und Christiane spielt dabei in meinen Augen den dominanten Part. Sie
wirkt auf mich sehr labil und auch manipulativ. Wie soll es nur mit den Dreien
weitergehen?
Was mir an diesem Buch leider
nicht so zugesagt hat, war der Schreibstil. Der Stil kommt sehr sachlich und wenig
emotional daher. Als Leserinnen und Leser sind wir häufig in der intellektuellen
Gedankenwelt von Johann präsent. Seine psychologische Motivation ist für mich
nicht immer nachvollziehbar und greifbar. Ich konnte mit dem, worüber Johann so
nachdenkt, wenig anfangen. Insgesamt hinterlassen die Figuren einen
befremdlich-gefühlskalten Eindruck auf mich. Der Buchtitel passt also gut. Es handelt sich um sehr merkwürdige
Charaktere, die mir fremd bleiben. Das Ganze wirkt zudem nicht sehr lebendig erzählt,
was auch daran liegt, dass die Dialoghaftigkeit insgesamt nur schwach
ausgeprägt ist. Stellenweise hätte ich mir außerdem noch eine stringentere
Handlungsentwicklung gewünscht. Ich komme auf 3 Sterne!
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