Spirale der Gewalt
Im
Café wird er von einem Fremden in ein ungewöhnliches Gespräch verwickelt. Scheinbar
hält der Fremde ihn für einen korrupten Polizisten, mit dem er einen Coup
aushandeln kann. Er will ihn als Profikiller engagieren und lässt sich von
dieser Idee partout nicht abbringen. Alex wird schließlich so sehr bedrängt und
erpresst, dass er sich dazu entschließt, die ihm aufgedrängte Rolle
einzunehmen. Und als Leser stellt man sich folgende Fragen: Wie wird Alex seine
Rolle nun ausfüllen? Wird er wirklich jemanden beseitigen? Oder wird er seine
Doppelrolle so spielen, dass er seinen Auftraggeber dingfest macht? Wird er
sich aus seiner Notsituation befreien, und wenn ja, wie?
Das
Tempo empfand ich im ersten Drittel als durchschnittlich, es nimmt im weiteren
Verlauf aber zu. Die Tagebuchform verhindert eine starke Dialoghaftigkeit. Schade!
Zu Beginn trat die Handlung nach meinem Empfinden ein wenig zu sehr auf der Stelle,
mir fehlten spannungserregende Impulse, die das Geschehen noch stärker vorantreiben.
Der Thriller hat mich nicht direkt von Seite 1 an gefesselt, sondern es dauerte
ein wenig. Als Alex sich zu einer Entscheidung durchringt, wie er mit seiner Situation
umgeht, wird der Thriller besser. Die Spannung zieht nach dem ersten Drittel
also deutlich an. Es entsteht eine Spirale der Gewalt und am Ende des Buchs wird
eine scheinbar ausweglose Situation gestaltet, die die Spannungskurve noch
einmal forciert. Das ist gelungen! Nur die charakterliche Entwicklung von Alex fand
ich nicht gänzlich plausibel. Mehr psychischer Tiefgang hätte der Figur gut
getan. Aber das wäre dann natürlich auf Kosten des Tempos gegangen.
Während
der Lektüre habe ich mich auch gefragt, was ich von der Form des Tagebuchs
halten soll. Man merkt schon, dass die unmittelbare Nähe zum Geschehen fehlt.
Die Situationen werden ja im Rückblick und mit zeitlichem Abstand geschildert.
Das innere Erleben von Alex ist dadurch nicht mehr so greifbar. Und die
Wiedergabe von Dialogsequenzen passte für mich nicht immer zur Form eines
Tagebuchs. Kurzum: Es ist einerseits mal etwas anderes, aber andererseits hat
es mich nicht völlig überzeugt. Ich fand daher gut, dass der Autor sich am Ende
des Werks für einen Perspektivwechsel entschieden hat. Das zieht noch einmal einen
spannungssteigernden Effekt nach sich. Mein Fazit: Es ist ein guter, aber kein
herausragender Thriller. 4 Sterne von mir!
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