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Mittwoch, 13. September 2023

Taschinski, Stefanie - Die kleine Dame






Einprägsame Figuren und humoriger Erzählton


Eines Tages zieht die 7-jährige Lilly mit ihrer 5-jährigen Schwester Karlchen und mit ihren Eltern in das Brezelhaus, das in einer kleinen Seitenstraße Hamburgs steht. Und im Brezelhaus gibt es eine weitere Mitbewohnerin: die kleine Dame, die bei Wind und Wetter ihre Safari-Ausstattung trägt und jederzeit „chamäleonisieren“ kann („Die kleine Dame spannt ihren Schirm auf und schwups ist es passiert. Steht sie vor ihrem blau geblümten Ohrensessel, ist die kleine Dame vom Schirm bis zur Sohle blau geblümt. Macht sie einen flotten Spaziergang an roten Klinkerhäusern vorbei, tanzen rote Ziegel auf ihrem Kostüm“). Das Figurenensemble wird ergänzt um einen missmutigen Hausmeister namens Herr Leberwurst, der sich absolut kinderunfreundlich verhält („Aber Herr Leberwurst spuckte nur auf seinen Putzlappen und polierte das Schild, das er im Torweg aufgehängt hatte. Darauf stand: Kinder verboten!“).

 

Lilly begegnet der kleinen Dame beim Spielen und der erste Kontakt verläuft amüsant. Die kleine Dame spricht „Rückwärtzisch“. Der Text enthält nicht nur viel Wortwitz (z.B. in Form von lustigen Versprechern), der Humor ist zudem feinsinnig (nicht plump) und kindgerecht. Und die kleine Dame ist ein äußerst charmantes Wesen mit einem interessanten Haustier: einem Chamäleon („Chaka ist über tausend Jahre alt. Meine Ururgroßmutter hat ihm vor vielen Jahren das Leben gerettet und zum Dank dafür ist er bei ihr geblieben“).

 

Als Lilly ihren Eltern von der Begegnung mit der kleinen Dame erzählt, halten sie die Erzählung Lillys für blühende Fantasie. Nur ihre Schwester Karlchen zweifelt nicht an ihren Worten. Im weiteren Handlungsverlauf geht es im Wesentlich darum, wie Lilly und die kleine Dame Freundschaft schließen und Lilly ihre Welt erkundet. Und die Lebenswelt von der kleinen Dame wird durch den Ordnungssinn des Hausmeisters bedroht. Können Lilly und die kleine Dame sich behaupten und Herrn Leberwurst überlisten?

 

Was das Buch in meinen Augen ausmacht, ist der humorige Erzählton und die liebreizende Figur der kleinen Dame. Sie entfaltet unheimlich viel „Zugkraft“ und löst Faszination bei den jungen Zuhörer:innen aus. Und auch mit Herrn Leberwurst hat die Autorin einen einprägsamen Bösewicht erschaffen, die Aufmerksamkeit und Neugier erregt. Kurzum: Ein gelungenes Kinderbuch, mit dem man schöne Vorlesestunden erleben kann.


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